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Profis 15.11.2023 - 18:30 Uhr

Leitsch: Endlich wieder mittendrin

Der Innenverteidiger spricht erstmals über sein kompliziertes erstes Jahr in Mainz & seinen Weg zurück in die Startelf

Beim ersten Saisonsieg gegen Leipzig bot die Nummer fünf der 05ER in der Defensive eine solide Vorstellung.

Bewegte Zeiten hat Maxim Leitsch seit seinem Wechsel zum FSV im Sommer 2022 erlebt. In den vergangenen Wochen hat sich der beim VfL Bochum ausgebildete Innenverteidiger zurück in die Startelf der Mainzer gespielt, nachdem ihn ein "körperlicher und mentaler Erschöpfungszustand" im Herbst vergangenen Jahres ausgebremst hatte. In einer Medienrunde sprach der 25-Jährige am Mittwochnachmittag unter anderem über diese Zeit, aber auch über seinen Weg zurück und den Wechsel auf der Trainerbank von Bo Svensson zu Jan Siewert.

Viermal (gegen Frankfurt, Bochum, Leipzig & Darmstadt) durfte Leitsch in der laufenden Bundesliga-Saison von Anfang an ran, keines der dieser Spiele haben die 05ER verloren. Es ist nur ein kleines Indiz dafür, dass der ehemalige U21-Nationalspieler nach komplizierten Monaten auf dem Weg zu alter Form ist und endlich wieder eine wichtige Rolle einnehmen kann auf dem Rasen. Zweimal blieben die Mainzer dabei zuletzt gar ohne Gegentor und präsentierten sich in der Defensivarbeit stabiler als zuvor, was auch den Abwehrmann freut: "Zu null zu spielen gibt dir als Abwehrspieler immer ein gutes Gefühl. Mit Blick auf unsere Situation haben wir es in den letzten beiden Spielen ganz gut gemacht und wenig zugelassen. Es kann gerne so weitergehen", so Leitsch, dem gleichzeitig bewusst ist, dass auf ihn und seine Teamkollegen nach wie vor viel Arbeit wartet: "Der Fokus liegt natürlich darauf, hinten kompakter zu stehen, aber auch offensiv noch mehr Aktionen zu haben und Chancen zu kreieren." 

Dass der erste Sieg über Leipzig indes ausgerechnet zwei Tage nach dem Abschied von Bo Svensson eingefahren werden konnte, kann auch der 05-Profi sich nicht so recht erklären und unterstreicht, dass die Mannschaft sich den Trainerwechsel auch selbst ankreiden müsse: "Ein Trainerwechsel ist für einen Spieler nie einfach, es kam für uns nach dem Hertha-Spiel aus dem Nichts. Es ist im Fußball manchmal unerklärlich, auf einmal gewinnen wir gegen Leipzig. Unsere Lage war uns auch zuvor sehr bewusst, das Selbstvertrauen aber nicht besonders groß. Wir wussten dennoch immer, dass wir die Qualität haben, wieder Spiele zu gewinnen." Ob die Zusammenarbeit mit Siewert nun langfristig weitergehe oder eine Übergangslösung darstelle, spiele für das Team derzeit keine Rolle. "Er ist jetzt unser Trainer, alles weitere interessiert jetzt wirklich niemanden." Vielmehr "wollen wir weiter Leistung bringen und Punkte sammeln, um schnellstmöglich da unten rauszukommen." Klare Kommunikation und das Benennen von Fehlern seien wichtige Faktoren, um den Aufwärtstrend - fünf Punkte fuhren die 05ER aus den letzten drei Begegnungen ein - auch im Anschluss an die Länderspielpause fortzusetzen. 

"Er ist jetzt unser Trainer, alles weitere interessiert jetzt wirklich niemanden"

Bei der Rückkehr nach Bochum stand Leitsch erstmals seit August wieder in der 05-Startelf.

Abstand vom Profidasein alternativlos

Dass Leitsch im Herbst 2023 wieder eine wichtige Rolle im Team der Rheinhessen würde einnehmen können, war vor einem Jahr alles andere als absehbar. "Kraft- und energielos" sowie "ausgelaugt" habe er sich damals gefühlt, beschreibt er Symptome seines Erschöpfungszustands, ohne konkret auf die sehr persönlichen Details eingehen zu wollen. An tägliches Training auf höchstem Niveau sei nicht zu denken gewesen. "Ich konnte keine Leistung bringen, es hat keinen Sinn gehabt, ohne 100 Prozent geben zu können", erklärt er, weshalb der vorübergehende Schlussstrich gefolgt von einem Heimataufenthalt und Abstand vom Profidasein bis zum Jahresende 2022 alternativlos gewesen sei. 

Es ist eine Zeit, die er hinter sich gelassen hat. Lehrreich sei die Erfahrung gewesen, "nicht schön, aber es hat mich weitergebracht und kann mir auch in der Zukunft helfen", ist Leitsch sicher, langfristig von dem Erlebten profitieren zu können. Und dabei auch für seinen Verein, den FSV, im Abstiegskampf ein wichtiger Faktor zu bleiben. Die Englische Woche habe ihn körperlich gestresst, gibt er zwar zu, mittlerweile fühle er sich aber auch nach 90 Minuten gut und sieht sich auf dem Weg zurück zu 100 Prozent Leistungsfähigkeit. Ein Abschied im Sommer, über den viel spekuliert worden war, sei für ihn zudem nie ein Thema gewesen. Leitsch wollte sich durchbeißen und scheint seinem persönlichen Ziel nach dem ersten Saisondrittel nah, wenngleich es ihm weniger um ihn selbst geht. "Ich bin einfach froh, der Mannschaft in dieser schwierigen Phase mit meinen Leistungen helfen zu können." Dass man aus Rückschlägen lernen und gestärkt zurückkehren kann, weiß Leitsch selbst nur zu gut. Für die 05ER muss diese Einstellung eines der Credos im weiteren Saisonverlauf werden. Der Innenverteidiger ist auf diesem Weg endlich wieder mittendrin, statt außen vor.