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Spielberichte 27.08.2023 - 18:10 Uhr

Spätes Remis im Rhein-Main-Duell

05ER verpassen nach der Führung durch Lee im zweiten Durchgang die Vorentscheidung & müssen in Überzahl den späten Ausgleich schlucken

Ein enttäuschter Dominik Kohr nach dem Schlusspfiff in der MEWA ARENA.

Mit einem 1:1 (1:0)-Unentschieden musste sich der 1. FSV Mainz 05 am Sonntagnachmittag im Duell mit Eintracht Frankfurt begnügen. Trotz Pausenführung und halbstündiger Überzahl (Gelb-Rot für Ansgar Knauff) reichte es unter dem Strich nicht zu den ersten drei Punkten der Saison, weil die 05ER die Vorentscheidung im zweiten Durchgang mehrfach verpassten und Omar Marmoush in der Nachspielzeit der glückliche Ausgleich für die Hessen gelang. Nicht zuletzt angesichts der Nackenschläge vor Spielbeginn mit den kurzfristigen Ausfällen von Karim Onisiwo und Ludovic Ajorque hatte der FSV jedoch einen vor allem im zweiten Durchgang guten Auftritt hingelegt, für den sie sich in der ausverkauften MEWA ARENA letztlich aber nicht belohnen konnten.

Auf vier Positionen hatte Bo Svensson sein Team gegenüber der Niederlage bei Union Berlin verändert: Für Stefan Bell, Danny da Costa (beide Bank), Onisiwo (grippaler Infekt) und Ludovic Ajorque (Verletzung beim Aufwärmen) begannen Maxim Leitsch, Sepp van den Berg, Neuzugang Phillipp Mwene sowie Nelson Weiper, der Ajorque kurzfristig ersetzte.

05ER trotzen dem Regen - Lee mit der Führung

Pünktlich zum Anpfiff fing es über Mainz in Strömen an zu regnen. Und die Akteure benötigten einige Minuten, um sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen. Die erste Halbchance in einer offenen Anfangsphase bot sich dann den Gäste nach einer knappen Viertelstunde, als Edimilson eine scharfe Hereingabe Randal Kolo Muanis in höchster Not vor dem einschussbereiten Omar Marmoush zur Ecke klären konnte (14.). Darüber hinaus verteidigten beide Teams diszipliniert und ließen wenig Raum zur Entfaltung der jeweiligen Offensivabteilungen. Brenzlig vor dem Frankfurter Tor wurde es erstmals in der 23. Minute, als Mwene Weiper mit einem schnell ausgeführten Freistoß aus der eigenen Hälfte auf die Reise schickte, das Eigengewächs aus halblinker Position entschlossen abzog und dabei den angelegten Arm Robin Kochs erwischte, was Schiedsrichter Bastian Dankert als strafwürdig wertete - Strafstoß lautete die Entscheidung, die der folgenden Sichtung des Videobeweises aber wohl zurecht nicht standhielt. Eine Szene, die sich aber als Wachruf für den FSV erweisen sollte, der weiter den Weg nach vorne suchte und kurz darauf in Führung gehen sollte: Edimilson schlug den Ball aus dem Halbfeld hoch in den Strafraum, wo Kevin Trapp aufgrund eine Checks von Koch nicht an den Ball kam, so dass Jae-sung Lee sich bedankte und aus elf Metern per Kopf zur Führung vollstreckte (25.).

Die Eintracht fand auf den Rückstand zunächst keinerlei Antwort und suchte lange vergebens Lücken in der durch van den Berg im Zentrum gut organisierten 05-Defensive. Die nächste Gelegenheit hatten wieder die 05ER, als Leandro Barreiro es aus 20 Metern versuchte, aber an Trapp scheiterte (36.). Die Gastgeber hatten sich diese Führung mittlerweile verdient und schnupperte wenig später erneut am zweiten Tor. Kohr hatte sich im Eintracht-Gehäuse den zweiten Ball erkämpft und Weiper bedient, der seinen Teamkollegen erneut fand und Kohr aus acht Metern nur knapp am linken Pfosten vorbeizielte (41.). Für die insgesamt harmlosen Gäste versuchte es Marmoush in der Nachspielzeit noch einmal mit dem Kopf, das Leder landete jedoch einen guten Meter neben dem Gehäuse (45.+4). Die Mainzer Pausenführung war unter dem Strich verdient.

Rasanter Wiederbeginn, später Schock

Beide Teams kamen unverändert zurück aufs Feld, brachten aber deutlich mehr Dynamik mit als zu Beginn des ersten Durchgangs. In der 51. Minute ging es über links schnell nach vorne, Mwene bediente Barreiro mit einem feinem Steckpass und der direkte Abschluss des Luxemurgers landete am Außennetz. Der FSV bestimmte die Phase nach Wiederbeginn und kam einem weiteren Treffer zwei Minuten später erneut ganz nah: Wieder initiierte Mwene den Vorstoß, die Hereingabe des Neuzugangs machte Caci per Kopf nochmal scharf, so dass Kohr zum Fallrückzieher ansetzen konnte, der knapp über dem Gehäuse landete (53.). Danach meldeten sich dann auch die Hessen zurück in der Partie, als Kolo Muani per Kopf die dicke Gelegenheit zum Ausgleich hatte, das Ziel aus kurzer Distanz nach einer Flanke von Marmoush aber knapp verfehlte (54.). Nun waren plötzlich die Frankfurter am Drücker, und wieder war es ihr französischer Torjäger, der den Ausgleich verpasste. Philipp Max brachte eine Ecke gefährlich vors Gehäuse, Kolo Muani stieg am höchsten und Anthony Caci klärte für den bereits geschlagenen Robin Zentner auf der Linie (59.).

Wenig später dann eine strittige Szene vor dem Strafraum der Gäste: Barreiro setzte sich im Zweikampf mit Ansgar Knauff durch, der 05-Profi versuchte sich den Ball im Anschluss mit dem Kopf vorzulegen und wurde vom Fuß des Frankfurters touchiert, was Schiedsrichter Dankert als Gelb-würdig wertete und die Ampelkarte zeigte. Die 05ER agierten in dieser umkämpften Partie fortan in Überzahl. In der 70. Minute reagierte Svensson erstmals, als er Andreas Hanche-Olsen und Brajan Gruda für Leitsch und Weiper ins Spiel brachte. Gruda setzte gleich Akzente und holte in vielversprechender Position einen Freistoß heraus, zu dem er selbst antrat, den Ball aber rund einen Meter über den Querbalken setzte (74.). Es ging nun Schlag auf Schlag: Anton Stach erkämpfte sich das Leder keine 60 Sekunden später auf dem rechten Flügel und zwang Trapp, nach Doppelpass mit Lee, aus spitzem Winkel zu einer Glanztat (75.). Mit Beginn der Schlussphase verhalf der 05-Trainer dann dem zweiten 05-Neuzugang der Woche, Marco Richter, zu seinem Debüt, der gemeinsam mit da Costa für Mwene und Lee in die Begegnung kam (78.). Nur eine Minute später war das Wechselkontingent ausgeschöpft, als Bell für den angeschlagenen Edimilson kam, um die Führung zu verteidigen (79.). Es blieb auch danach eine hochspannende Angelegenheit. Richter hatte in der 84. Minute die Entscheidung auf dem Fuß, erwischte den Ball nach Zuspiel von Stach aber nicht voll, Trapp war zur Stelle. Noch gefährlicher wurde es zwei Minuten später, als Gruda da Costa fein auf die Reise schickte, doch der scharfe Rückpass des Ex-Frankfurter im Zentrum keinen Abnehmer fand (86.). Und während die 05ER es verpassten, die Entscheidung zu besorgen, stachen die Frankfurter mit einem ihrer wenigen Entlastungsangriffe zu Beginn der sechsminütigen Nachspielzeit doch noch zu. Der eingewechselte Christopher Lenz hatte Dina Ebimbe auf links geschickt, der da Costa stehen ließ und vors Tor passte, wo Marmoush nur noch einschieben musste (90.+1). Es sollte der Schlusspunkt gewesen sein, durch den sich die Gäste mit letzter Kraft und unter dem Strich glücklich einen Punkt sichern konnten. 

Mit einem Punkt aus zwei Partien geht es für die 05ER am kommenden Wochenende (Samstag, 15.30 Uhr) bei Werder Bremen weiter. Das nächste Heimspiel wartet dann am 16. September (15.30 Uhr), wenn der VfB Stuttgart am Rhein zu Gast sein wird.

MAINZ 05 - EINTRACHT FRANKFURT 1:1 (1:0)

Mainz 05: Zentner - Caci, Edimilson (79. Bell), van den Berg, Leitsch (70. Hanche-Olsen), Mwene (78. da Costa) - Barreiro, Kohr - Stach, Weiper (70. Gruda), Lee (78. Richter)
Frankfurt: Trapp - Koch, Smolcic (81. Lenz), Pacho - Jakic (70. Dina Ebimbe), Skhiri, Knauff, Max (81. Ngankam) - Götze (83. Aaronson), Kolo Muani (70.Buta), Marmoush

Tore: 1:0 Lee (25.), 1:1 Marmoush (90.+1)
Zuschauer: 33.305
Schiedsrichter: Bastian Dankert

Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rot Knauff (61.)