Profis 24.07.2025 - 20:30 Uhr
Paul Nebel ist zurück, um zu "zocken"
Seit Wochenbeginn trainiert das Eigengewächs wieder mit dem FSV. Ein Moment, den der 22-Jährige trotz wohlverdienten EM-Urlaubs herbeigesehnt hatte. Nach einem überaus ereignisreichen wie erfolgreichen Jahr möchte er anknüpfen & sich weiter verbessern.

Zwölf Monate auf der Überholspur: So könnte der treffende Titel einer Dokumentation rund um Paul Nebels Saison 2024/25 lauten. Nach zwei lehrreichen und erfolgreichen Jahren beim Karlsruher SC war das 05-Eigengewächs im vergangenen Sommer zurück zum FSV gekehrt. Ausgestattet mit einem neuen bis 2027 laufenden Vertrag wollte der Mittelfeldmann es nun packen bei seinem Ausbildungsverein in der Bundesliga. Ein Plan, der, mit der Verzögerung weniger Monate, bekanntlich aufgehen sollte. Im Herbst eroberte der 22-Jährige sich in der Offensive einen Stammplatz, den er nicht mehr hergeben sollte, wurde Leistungsträger und Identifkationsfigur auf dem Weg nach Europa. Internationales Flair durfte er dann aber bereits vor seinen Teamkollegen aufsaugen, als er im Juni an der Seite von Nelson Weiper eine bärenstarke U21-EM absolvierte. Nach drei Wochen Urlaub ist er bereit, anzuknüpfen, besser zu werden, und endlich wieder zu "zocken", wie er im Rahmen einer Medienrunde am Donnerstagnachmittag betonte.
Volle Akkus & stolz auf die Vize-Europameisterschaft
Dass die freie Zeit in der Sommerpause kürzer ausfiel als bei den Teamkollegen, mit denen er seit Mittwoch zum einwöchigen Sommertrainingslager in Österreich weilt, störte Nebel, der 2016 ins Nachwuchsleistungszentrum des FSV wechselte, kein bisschen. "Natürlich ist man nach einer so langen Saison froh, ein paar Tage abzuschalten und wegzukommen vom Fußball. Es hat gut getan und mir absolut gereicht, den Akku wieder aufzuladen", erklärt der 05-Profi, der sein Bundesliga-Debüt einst im Alter von 17 Jahren feiern durfte. Bei ihm sei es außerdem so, dass die ausgeprägte Lust, den Ball am Fuß zu haben, auch im Urlaub schon nach wenigen Tagen wieder zurück gewesen sei. "Es geht relativ schnell, dass man irgendwie wieder zocken will", wie Nebel es formuliert.
Gleichzeitig habe er die Enttäuschung über die Final-Niederlage bei der EM (2:3 n.V. gegen England) reflektiert und für sich entschieden, dass die positiven Momente und Erfahrungen eines "tollen Turniers mit dieser Mannschaft" überwiegen. "Ich bin stolz auf unsere Leistungen", sagt er mit dem Abstand von knapp vier Wochen, in denen auch alle 05ER begeistert verfolgt hatten, wie Nebel und Nelson Weiper dem Turnier immer mehr ihren Stempel aufgedrückt hatten.

Konkurrenz als positives Druckmittel
Zurück beim FSV geht er nun nach seiner Rückkehr ins Training zu Wochenbeginn als noch junger Platzhirsch statt als Herausforderer wie vor einem Jahr. Ausgestattet mit noch mehr Selbstvertrauen und der Gewissheit, gegen jeden Gegner auf Augenhöhe agieren und Akzente setzen zu können. Das Gefühl, lange nacharbeiten zu müssen, habe er derzeit nicht, vielmehr fühle er sich trotz einiger intensiver Einheiten "sehr, sehr gut und absolut fit, freue mich einfach, hier Gas zu geben und natürlich auch Spaß zu haben mit der Mannschaft." Neue Konkurrenz im Kader? Bewertet er ausschließlich positiv, wie er mit Blick auf Neuzugänge wie Benedict Hollerbach oder Sota Kawasaki unterstreicht. Ein Kampf um die Plätze sei auf diesem Level ohnehin völlig normal. "Und das ist auch gut, weil man sein Niveau halten und bestenfalls steigern kann, wenn dahinter jemand ist, der genauso Bock hat zu zocken und Druck ausübt." Außerdem sei da noch die angestrebte Dreifach-Belastung in Form der Teilnahme an der Conference League. Qualifizieren müssen sich die 05ER hierfür zunächst in zwei Playoff-Partien am 21. und 28. August. "Hoffentlich werden wir einige Spiele mehr haben, da braucht man Alternativen umso mehr, weil man eine ganze Saison in der Form dann nicht ohne Rotation durchspielen kann."
Ob der passionierte Zocker, dem man die Lust an der Ausübung seines zum Beruf gemachten Hobbys in jeder Sekunde ansieht, dann zu gegebener Zeit freiwillig auf die Bank rotiert oder durch Cheftrainer Bo Henriksen überzeugt werden muss, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass Nebel weiter hart an sich arbeiten wird und überzeugt ist, in der vergangene Saison, in der ihm zehn Bundesliga-Tore sowie sechs Assists gelangen, noch "nicht am Maximum" performt habe. "Ich glaube schon, dass ich schon noch Potenzial habe, mich zu verbessern und die nächsten Schritte zu machen. Was das dann konkret bedeutet, ist schwer zu sagen. Das entwickelt sich im Laufe einer Saison, über Spiele und über Trainings." Und über maximalen Erfolg, den das ambitionierte Mainzer Eigengewächs mit dem FSV auch in der neuen Saison anstrebt - Kurs halten auf der Überholspur.
Am Freitagnachmittag wartet auf Nebel und seine Teamkollegen zunächst das erste Testspiel des Trainingslagers, das um 15.30 Uhr in der Kaiserwinkl Arena in Kössen angepfiffen wird. Tickets sind an der Tageskasse erhältlich, die Partie gegen den österreichischen Drittligisten SV Seekirchen wird zudem live auf 05ER.tv übertragen.