Profis 25.07.2025 - 13:45 Uhr

Zuhören und umsetzen

Ben Bobzien ist nach zweieinhalb Jahren und drei Leihstationen gereift und zurück beim FSV. Der 22-Jährige will sich in der Sommervorbereitung bestmöglich präsentieren und möglichst schnell weiterentwickeln

Ben Bobzien ist zurück beim 1. FSV Mainz 05. Nach zweieinhalb Jahren und drei Leihstationen, auf denen der Offensivspieler ganz unterschiedlichen Erfahrungen gesammelt hat. Fußballerisch und persönlich gereift und bereit, in der Sommervorbereitung die Chance, Bo Henriksen von seinen Qualitäten zu überzeugen, zu nutzen. Der 22-Jährige will sich einen Kaderplatz erobern, in dem Verein, in dem er groß geworden ist. Ein Mitspieler, den er bereits seit der U14 kennt, hat es ihm vorgemacht.

"Das würde mir viel bedeuten", sagt Bobzien im Trainingslager in Hopfgarten. "Ich spiele schon recht lange hier, war früher Balljunge im Stadion. Das macht es besonders", beschreibt er seine Beziehung zum FSV. Im Januar 2015 wechselte der gebürtige Gießener von der TSG Wieseck ins Mainzer Nachwuchsleistungszentrum und durchlief dort alle Teams bis zur U23. Nach 29 Einsätzen (9 Tore, 5 Vorlagen) für die höchste Ausbildungsmannschaft in der Regionalliga Südwest durfte Bobzien auch bei den Profis reinschnuppern. Im DFB-Pokal gegen den VfB Lübeck in der Saison 2022/23 feierte er sogar sein Debüt in einem Pflichtspiel für die FSV-Profis. Das erste Bundesliga-Spiel ist das nächste Ziel. "Vor allem aber will ich fester Bestandteil der Mannschaft werden."

Entwicklungsschritte in Österreich

Drei Leihstationen mit unterschiedlichen Erfahrungen liegen hinter Bobzien. Nach einer Halbserie beim damaligen Drittligisten SV Elversberg, wo er in einer erfolgreichen, eingespielten Mannschaft nicht auf viel Spielzeit kam, ging es weiter in die österreichische Bundesliga zu Austria Lustenau. Dort lief es bereits besser, bei Austria Klagenfurt feierte er in der vergangenen Saison mit neun Treffern dann seinen Durchbruch. "Ben hat sich in den vergangenen beiden Spielzeiten in Österreich als Stammspieler seiner Klubs etabliert und zuletzt in Klagenfurt noch einmal einen deutlichen Entwicklungsschritt gemacht", betonte 05-Sportdirektor Niko Bungert im Rahmen der Vertragsverlängerung bis 2028. Bobzien selbst nennt das Freilaufverhalten, auch in der Halbraumposition, das Aufdrehen und die Zielstrebigkeit zum Tor als Themen, in denen er sich weiterentwickelt hat. 

05ER.TV 25.07.2025

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Noch viele Dinge zu lernen

Abgesehen von den sportlichen Leistungsdaten war der Schritt ins Ausland auch für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig. Eine lehrreiche Zeit, gibt Bobzien zu. Das Mainzer Eigengewächs war erstmals weit weg von zuhause auf sich allein gestellt. "Man kann sich nicht wirklich auf so eine Situation vorbereiten. Aber ich bin dadurch reifer geworden", erzählt er. "Das hat mir sehr gut getan."

Auch fußballerisch habe er sich weiterentwickelt. Das ist auch seinem neuen Cheftrainer und den Teamkollegen aufgefallen. Bo Henriksen betonte bereits die Offensivqualitäten des 22-Jährigen auf der Halbraumposition und . Auch Nadiem Amiri äußerte sich im Trainingslager positiv über seinen Mitspieler und bescheinigte ihm großes Potenzial. "Wenn jemand wie Nadiem so etwas sagt, freut mich das natürlich. Das stärkt mir den Rücken, bedeutet aber auch, dass ich hart arbeiten muss, um die Erwartungen zu erfüllen." Denn Henriksen, den Bobzien als ehrlichen Menschen kennengelernt hat, hatte im Verlauf der bisherigen Vorbereitung auch betont, dass vor allem in der Arbeit gegen den Ball noch Luft nach oben sei. "Ich kann unter Bo noch viele Dinge lernen, die mich auf eine andere Entwicklungsstufe bringen. Ich höre fleißig zu und versuche das umzusetzen."

"Der Kopf spielt eine große Rolle im Fußball"

Mit einem, der es ihm in der vergangenen Saison vorgemacht hat, teilt Bobzien in Hopfgarten-Markt das Zimmer. Paul Nebel startete nach einer zweijährigen Leihe zum Karlsruher SC durch und ist mittlerweile aus der FSV-Elf nicht mehr wegzudenken. Doch auch Nebel brauchte Anlaufzeit, bis er sich einen Stammplatz erobern konnte. "Wir kennen uns schon lang, seit der U14", erzählt Bobzien, und wir hatten immer ein gutes Verhältnis. "Natürlich tauschen wir uns auch über solche Themen aus." Wie Nebel arbeitet auch Bobzien beispielsweise regelmäßig mit einem Mentalrainer. Drei bis viermal pro Saison mache er das, erzählt der 22-Jährige. "Wir reden über Dinge im mentalen Bereich, die ich vielleicht noch verbessern kann. Der Kopf spielt eine große Rolle im Fußball."

Zunächst liegt der Fokus darauf, alles rauszuhauen, um es vielleicht irgendwann seinem Zimmernachbarn nachzumachen. Auch, wenn Bobzien in Bezug auf Nebel sich gar nicht zu sehr vergleichen will. "Am Ende muss ich alles persönlich für mich umsetzen. Jeder geht seinen eigenen Weg und macht das, was gut für ihn ist."