Profis 21.05.2025 - 18:00 Uhr
Heidel: "Das war schon ein Gänsehautmoment"
Im 05-Podcast "Einmal Mainzer, immer Mainzer" berichtet Christian Heidel, Vorstand Sport & Kommunikation beim FSV, unter anderem vom Saisonfinale gegen Leverkusen, der Vergangenheit des Klubs und den Mainzer Umgang mit Erfolg & Misserfolg

Viel ist passiert am vergangenen Samstag. So viel, dass Christian Heidel vier Tage später als Gast im Podcast "Einmal Mainzer, immer Mainzer" ein wenig ausholen muss, um all seine Gedanken zum letzten Spieltag der Saison 2024/25 zu sortieren. Vor dem Spiel sei er noch eher pessimistisch hinsichtlich der greifbaren Qualifikation für die Conference League gewesen. Das habe sich im Laufe der ersten Halbzeit, in welcher die Mainzer neben dem Führungstreffer zum zusätzlich drei irreguläre Tore erzielt hatten, grundlegend geändert. Regelrecht "geflasht" sei er nach diesen 45 Minuten gewesen und mit der Zeit habe sich auch bei Heidel die Euphorie eingestellt. Als mit dem Schlusspfiff in Leipzig klar war, dass die Mainzer die Saison auf dem so wichtigen sechsten Tabellenplatz beenden werden, hätte sich alles gelöst: "Ein prima Gefühl - das könnte ich an jedem Saisonende haben", so Heidel über seine Emotionen nach dem Spiel. Grundsätzlich sei die diesjährige Ausgangssituation vor dem Saisonfinale nicht mit der letzten Partie der vergangenen Saison zu vergleichen: Hätten damals noch Nervosität und Angst dominiert, stand gegen Leverkusen die Freude im Vordergrund, etwas erreichen zu können.
"Bo sieht immer das Gute"
Dennoch merkt Heidel an, dass er auch mit einer Niederlage aufgrund der Leistung über die gesamte Spieldauer gut hätte leben können, obwohl sein Umgang mit einem verlorenen Spiel gegenüber eines Erfolgs unterschiedlicher kaum sein könnte: "Wenn wir ein gutes Spiel gemacht und bestenfalls auch gewonnen haben, schaue ich mir das komplette Spiel zuhause noch einmal an. Verlieren wir oder machen ein schlechtes Spiel, schaue ich mir hingegen gar nichts an und bekomme in der Nacht kein Auge zu", so Heidel. An Cheftrainer Bo Henriksen schätzt der Vorstand Sport & Kommunikation vor allem dessen Optimismus. "Bo sieht immer das Gute, aber ich weiß auch, was in ihm vorgeht, wenn wir ein Spiel verlieren - das trägt er dann nicht nach außen, sondern ist stattdessen gedanklich schon beim nächsten Spiel und überlegt, was verbessert werden kann. Das macht er überragend", lobt Heidel den dänischen Übungsleiter.
"So eine Atmosphäre habe ich in der Form noch nicht erlebt"
Heidel hat mit Mainz 05 schon viel erlebt - insgesamt ist der heutige Vorstand Sport & Kommunikation seit fast 30 Jahren Teil des FSV. Eine Zeit, die von einigen Erfolgen, aber auch vielen Rückschlägen und schmerzhaften Niederlagen geprägt war. Trotzdem bliebe ihm die nun abgelaufene Saison 2024/25 vor allem in Bezug auf die Stimmung bei Heimspielen und die Unterstützung der Fans in besonderer Erinnerung: "Ich glaube, so eine Atmosphäre im Stadion wie gegen Leverkusen habe ich in der Form noch nicht erlebt - das war schon ein Gänsehautmoment", sagt Heidel begeistert. Insgesamt sei die heutige Stimmung in der MEWA ARENA, alleine schon aufgrund der sportlichen Situation, nicht mit der Zeit am Bruchweg zu vergleichen. "Ich wehre mich dagegen, wenn Leute sagen, dass früher alles besser war - das stimmt nämlich nicht", sagt Heidel und nimmt dabei vor allem Bezug auf die 90er Jahre. Zurück in der Gegenwart haben sich die Rheinhessen auf der Führungsebene mittlerweile neu aufgestellt - neben Heidel leiten nun auch Meikel Schönweitz als Technischer Direktor und Niko Bungert als Sportdirektor die sportlichen Geschicke des Klubs. An der Zusammenarbeit mit seinen beiden Kollegen schätzt er vor allem die Offenheit untereinander: "Wir haben zwar auch Meetings, aber die bräuchten wir eigentlich gar nicht, weil wir uns jeden Tag alle fünf Minuten sehen. Vor allem Niko bekommt immer alles mit, was bei mir passiert, wenige Minuten später weiß es Meikel in der Regel dann auch - da bin ich total transparent", so Heidel, der den jüngeren Kollegen auch seine eigenen Erfahrungen mit auf den Weg geben will. Eines ist ihm allerdings sehr wichtig: "Ich möchte später keine Heidel-Kopien haben - die Jungs müssen selbst entscheiden, was sie von mir übernehmen und schauen, was für Mainz 05 das Beste ist."
Warum Heidel Zeit am Strand auch mit Stress verbindet, welche Spieler in dieser Saison aus seiner Sicht mit herausragenden Leistungen hervorgestochen sind, für wen seine Bürotür jederzeit offensteht und welche Pläne der Vorstand Sport & Kommunikation bereits jetzt für die nächste Saison schmiedet, hört ihr ihr im Laufe der Woche in der neuesten Folge "Einmal Mainzer, immer Mainzer" - überall dort, wo es Podcasts gibt sowie bei 05ER.tv.