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Profis 15.01.2023 - 15:45 Uhr

Svensson: "Wir brauchen auch noch die letzte Woche"

FSV-Cheftrainer insgesamt zufrieden mit dem Härtetest über 150 Minuten gegen Hoffenheim

Das Kräftemessen mit der TSG Hoffenheim eine Woche vor dem Start in die zweite Hälfte der Bundesligasaison war von beiden Seiten als als letzter Härtetest geplant. Und die zweimal 75 Minuten Spielzeit, auf die sich die Klubs geeinigt hatten, erfüllten ihren Zweck absolut zufriedenstellend. Das 2:2, mit dem sich die Tabellennachbarn im Bruchwegstadion trennten, war ein echter Härtetest für alle. Auch wenn den Zuschauern auf der Haupttribüne mit zunehmender Spieldauer die Kälte zu schaffen machte, der guten Stimmung angesichts der Leistungen tat dies keinen Abbruch. Vier Tore und deutlich mehr Torchancen auf beiden Seiten sorgten für einen kurzweiligen Nachmittag und für eine interessante Generalprobe mit vielen verschiedenen Aspekten. "Es war natürlich sehr lange heute. Das werden wir nicht so oft erleben“, sagte Bo Svensson nach dem Abpfiff.

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Der Cheftrainer des 1. FSV Mainz 05 erklärte auch den Sinn dieses Testspiel-Marathons: "Weil die Winterpause so komisch war, wir nur zwei Testspiele machen, jetzt praktisch vor zwei Englischen Wochen stehen und genau wissen, dass wir mehr als elf Spieler brauchen, um da gut durchzukommen, wollten wir mehr Spielern längere Spielminuten geben. Das ist körperlich und für den Rhythmus gut“, so Svensson, der sich insgesamt zufrieden gab nach dem Auftritt gegen die starken Hoffenheimer, die im zweiten Durchgang nominell besser besetzt waren als das in den zweiten 75 Minuten mit etlichen NLZ-Spielern formierte 05-Team, in dem dann schließlich auch der am Freitag aus Belgien verpflichtete norwegische Innenverteidiger Andreas Hanche-Olsen sein Debüt gab und von den FSV-Fans mit viel Applaus begrüßt wurde. Die Leistung des 25-Jährigen mochte der Trainer noch nicht beurteilen. "Es war okay“, sagte Svensson. "Er kam erst gestern an und musste sofort Elf-gegen-Elf spielen. Das ist nicht so einfach, er war auch noch nicht lange im Mannschaftstraining. Für ihn war es wichtig, auf dem Platz zu stehen und mit dem Team zu interagieren."

15.01.2023

Stimmen nach dem Härtetest bei 05ER.tv

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Ein gutes Stück weitergekommen

Eine Woche bis zum ersten Auswärtsspiel des neuen Jahres in Stuttgart, die Trainer und Mannschaft benötigen, wie der Däne sagte, denn es gibt noch einiges zu tun. "Wir haben die Variante gewählt, in der wir uns am 2. Januar getroffen haben und in eine Vorbereitung mit zwei Testspielen angegangen sind, da können wir nicht sagen,  am 14. Januar  ist es vorbei. Wir brauchen auch die letzten sieben Tage, denn danach können wir nicht so viel trainieren wegen der eng getakteten Spiele. Wir sind noch nicht komplett da, wo wir hinwollen, aber wir sind ein gutes Stück weitergekommen und werden hoffentlich bis Stuttgart die nächsten Schritte machen."

Die 150 Minuten gegen die TSG waren in jedem Fall ein wichtiger Baustein. "Gut, dass wir gegen eine Bundesliga-Mannschaft gespielt haben, eine gute Bundesliga-Mannschaft“, sagte der 05-Trainer. "Wir hatten gute Sachen drin, aber auch Sachen, an denen wir noch arbeiten müssen. Wir werden gute Bilder haben, mit denen wir nun arbeiten können. Wir haben besser gegen den Ball gespielt als gegen Luzern in Spanien und das kontinuierlich über die gesamte Spielzeit gut gemacht. In den ersten 75 Minuten sind wir einige Male zu guten Umschaltchancen gekommen.“ Allerdings, so der Coach, sei man dabei ein paarmal auch zu verspielt gewesen. "Mit dem Ball teils okay, aber auch manchmal etwas zu schlampig“, so Svensson.

Neuzugang Andreas Hanche-Olsen stand einen Tag nach seiner Ankunft in Mainz erstmals auf dem Platz.

Erste Halbzeit ausgeglichener

Vom Anlauf- und Pressingverhalten her boten die Mainzer eine gute Vorstellung. "Wir hatten gute Szenen, wenn wir im Mittelfeld Überzahl kreieren konnten, hin und wieder aber haben wir auch zu leichtfertig den Ball hergegeben. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir uns weniger befreien können. Die erste Halbzeit war insgesamt ausgeglichener“, lautete Svenssons Fazit.

Es gab auch Komponenten im Spiel, mit denen der 05 Trainer nicht zufrieden war: Die beiden Gegentore. "Wenn man sieht, wie das erste fällt, eigentlich ist taktisch alles richtig, aber wir packen nicht zu. Nach meinem Geschmack sind wir etwas zu brav, was Zweikämpfe angeht. Es geht darum, die nötige Härte mitzubringen. Jeder in seinem Bereich. Wir hätten den Ball an der Mittellinie bekommen und einen Konter fahren können“, erklärte der Coach. Stattdessen verlor Anthony Caci den entscheidenden Zweikampf. Munas Dabburs Kopfball zum 2:2 hätte sich ebenfalls verhindern lassen. "Das ist das Thema, das wir vorher besprochen haben: Langer Ball, den der Gegner runternimmt und breit spielt. Dann kommt die Flanke, und wir sind zu passiv. Ein Gegentor, das wir definitiv nicht bekommen dürfen“, betonte der Däne. "Das war ein Problem gegen Luzern. Heute haben uns diese Bälle über die Kette hinweg nicht so viel in Bedrängnis gebracht, abgesehen von dieser  einen  Szene“, sagte Svensson.

Zentner am Dienstag wieder im Training

Stefan Bell stand am Samstag nicht zur Verfügung. Der Innenverteidiger musste wegen Schmerzen passen. Daneben fehlten die noch im Aufbau befindlichen Anton Stach, Jonathan Burkardt, Delano Burgzorg, der sich beim Test gegen den FC Luzern das rechte Sprunggelenk schwer verstaucht hat, sowie Robin Zentner. Beim Torhüter habe am Freitag die Rückenmuskulatur zugemacht, berichtete der Trainer. "Wir wollten da kein Risiko eingehen. Ich glaube, dass er am Dienstag wieder trainieren kann.“

Den Job zwischen den Pfosten teilten sich Finn Dahmen und Lasse Rieß. Beide hinterließen einen starken Eindruck, wobei Dahmen in der ersten Halbzeit stärker gefordert wurde und mehrmals glänzend parierte. Rieß packte im Eins-gegen-eins mit Munas Dabbur eine Fußparade aus und verzeichnete nach einem Freistoß die kurioseste Szene des Spiels: Dabburs Kopfball lenkte er mit einem Reflex an den zweiten Pfosten, von dort sprang der Ball in seine Arme.

15.01.2023

Die gesamten 150 Minuten im Re-Live

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Altbekannter Kniff mit Fulgini

Interessant war die Besetzung der Doppelsechs in beiden Halbzeiten. Zunächst mit Dominik Kohr und Angelo Fulgini, später mit Leandro Barreiro und Aymen Bakok. Svensson wollte eine Mischung: einer eher defensiver, einer kreativer und ballsicher. Bei der Variante mit einem tiefer spielenden Fulgini erinnerte sich der Coach an einen altbekannten Kniff.  "So haben wir es auch mit Jean-Paul Boëtius öfter gemacht, um ihn mehr ins Spiel zu involvieren.  Angelo ist da auf jeden Fall eine Option“, sagte er.

Die Mainzer Offensive besaß in beiden Durchgängen genug Szenen, um mehr als zwei Treffer zu erzielen, ging mit ihren Gelegenheiten jedoch nicht effektiv genug um. Beim 1:0 eroberte Aarón den Ball an der Mittellinie, Kohr schickte Ben Bobzien über den Flügel, dessen Flanke Fulgini mit dem zweiten Kontakt unter die Latte schweißte. dem 2:1 ging ein Freistoß von Brajan Gruda voraus, den Marcus Ingvartsen per Kopf verlängerte und Leandro Barreiro mit der Stirn über die Linie drückte.

Ob es noch offene Positionen gebe für den Start beim VfB am kommenden Samstag wollte der Trainer nicht beantworten. "Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ganz ehrlich“, sagte Svensson. Eines jedoch sei sicher: "Wir freuen uns alle nach elf Wochen Pause darauf, wieder Bundesliga zu spielen und uns mit den Besten zu messen.“