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U19 03.12.2023 - 16:00 Uhr

Gleiber schießt FSV in letzter Sekunde in die Playoffs

05ER bezwingen Minsk vor leeren Rängen knapp & dürfen auch auch 2024 in der Youth League ran - Hoffmann: "Stolz & glücklich"

Der Schuß ins Glück: Daniel Gleiber dreht jubelnd ab & sollte sich wenig später in einer blauen Jubeltraube wiederfinden.

In buchstäblich allerletzter Sekunde hat Kapitän Daniel Gleiber die U19 des FSV am Sonntagnachmittag in die Playoffs der Youth League geschossen, die Anfang Februar 2024 ausgetragen werden. Beim verdienten, aber hart erkämpften 2:1 (1:1)-Erfolg über Dinamo Minsk - im Hinspiel vor vier Tagen hatten sich beide Teams 1:1-Unentschieden getrennt - brachte Noa Kljajic den FSV in Durchgang eins in Führung, auf die Maksim Budzko kurz vor der Pause antwortete. Den Schlusspunkt setzte dann schließlich Gleiber, der schon am Mittwoch zum Endstand getroffen hatte und nach der Partie kaum Worte fand, um seine Glücksgefühle in Worte zu fassen.

Drei Veränderungen hatte Benjamin Hoffmann vorgenommen und Tim Müller, Emanuel Marincau sowie Safyan Toure für Jusuf Ugljanin, Ivan Martinovic und Melvin Wiesnet in die Startelf befördert.

Die 05-Startelf

Der FSV gibt den Ton an

Beide Teams agierten zu Beginn keinesfalls abwartend und näherten sich dem gegnerischen Gehäuse bereits in den Anfangsminuten an: Zunächst setzte sich Toure für den FSV energisch auf dem rechten Flügel durch und bediente Kljajic im Zentrum, dessen Versuch aus elf Metern mit dem zweiten Kontakt aber geblockt wurde (3. Minute). Im unmittelbaren Gegenzug tauchte dann der Minsker Torschütze vom Mittwochabend, Trafim Melnichenka, nach einem verlängerten Abschlag des Torhüters in Schussposition auf, erwischte das Leder aus rund 16 Metern halbrechter Position allerdings nicht voll (4.). Es ging hier im fast leeren Bruchwegstadion - Zuschauer waren nicht zugelassen - gleich voll zur Sache in diesem entscheidenden Duell. Drei Minuten später erlief Aiman Dardari einen tiefen Ball von Dennis Azakir an der Grundlinie, ließ seinen Gegenspieler aussteigen und flankte auf Toure, der höher stieg als der Torwarte, aber keinen Druck hinter seinen Kopfball mehr brachte, der deutlich über dem Gehäuse landete (7.). Die 05ER fanden deutlich besser in die Partie als noch vor vier Tagen und näherten sich der Führung in der Folge weiter an: Zunächst verzog Toure aus 15 Metern noch recht deutlich (11.), bevor sich eine Minute später die erste ganz dicke Gelegenheit bieten sollte. Über Toure landete der Ball bei Dardari kurz vor dem Gäste-Strafraum, der Offensivmann zögerte nicht lange und bediente Kljajic mit einem klasse Ball durch die Schnittstelle, doch der Angreifer brauchte einen Tick zu lange, so dass er beim Abschluss im letzten Moment noch gestört werden konnte (12.).

Im Anschluss genehmigten sich beide Teams eine zumindest kleine Verschnaufpause, klar tonangebend blieben aber die Mainzer, die dennoch stets hochkonzentriert bleiben mussten, wohlwissend um das Potenzial der Weißrussen im Umschaltverhalten. Die nächste Gelegenheit hatten aber dennoch die 05ER, bei denen es in der 23. Minute blitzschnell durchs Mittelfeld ging, bevor Gleiber geschickt von links nach rechts auf Azakir verlagerte, dessen Hereingabe wieder beim am zweiten Pfosten eingelaufenen Gleiber landete, der den Ball per Kopf jedoch nicht aufs Tor brachte. Während die Gäste kaum mal ein Durchkommen fanden gegen die durch Marincau und Pavisic bestens organisierte Defensive, überzeugte das Hoffmann-Team auch durch seine Variabilität in der Offensive. Nach 29 Minuten erreichte ein Chip-Ball von Azakir Kljajic im Zentrum, doch Ivan Shymakovic war längst heiß gelaufen und parierte. Wiederum nur zwei Minuten später setzte Müller über links zum Solo an, verpasste die Krönung seiner entschlossenen Aktion aber letztlich, weil Kljajic den scharfen Ball im Zentrum um Zentimer verpaste (31.). Die Führung lag längst in der Luft und sollte wenig später auch fallen. Jason Amanns Schuss aus fast 25 Metern landete, noch abgefälscht, am Querbalken, doch Kljajic war hellwach und vollendete den Rebound per Kopf aus sechs Metern - 1:0 für den FSV (33.)! Eine hochverdiente Führung zu diesem Zeitpunkt, die auch bis kurz vor dem Halbzeitpfiff nicht ansatzweise in Gefahr geraten sollte. In der 43. Minute misslang dann jedoch Pit Zuther die Ballannahme im eigenen Fünfmeterraum gänzlich, Budzko sprintete dazwischen, legte sich den Ball am 05-Torhüter vorbei und vollendete zum unverhofften Ausgleich für die "Gastgeber" (43.). Dabei blieb es bis zur Pause.

Impressionen aus dem Bruchwegstadion

Gleiber belohnt den FSV

Der FSV schien den Schock vor dem Seitenwechsel gut verdaut zu haben, denn auch nach Wiederbeginn blieben die Rheinhessen das spielbestimmende Team. Zunächst parierte Shymakovich einen auf die kurze Ecke gezogenen Gleiber-Freistoß in der 50. Minute, und zwei Minuten später verfehlte ein Versuch Dardaris aus zwölf Metern das Tor nur knapp (52.). Dass der FSV stets auf der Hut sein musste, bewies hingegen auf der anderen Seite erneut Melnichenka, der sich nur eine Minute später gegen zwei 05ER behaupten konnte und aus spitzem Winkel abzog - drüber (53.). Drei Minuten später war es wieder Gleiber, der, von Philipp Schulz im Strafraum freigespielt, aus der Drehung abzog, aber erneut am Torhüter scheiterte (56.). Es blieb spannend und aus Mainzer Sicht eine eigentlich nur Frage der Zeit, wann der nächste Treffer fallen würde. Nach einer guten Stunde tauchte Toure - Marincau hatte ihn mit einem langen Ball auf die Reise geschickt - für die fitter wirkenden 05ER nach einem Konter frei im Minsker Strafraum auf, setzte seinen Linksschuss aus spitzem Winkel aber nur ans Außennetz (63.).

Dinamo beschränkte sich auch in weiten Teilen dieses zweiten Durchgangs vorwiegend aufs Verteidigen, doch wenn sie einmal durchbrachen, wurde es auch gefährlich. So in der 76. Minute, als Budzko nach einem Doppelpass mit Melnichenka frei vor Zuther auftauchte, Amann aber mit einer beherzten Grätsche dazwischenging und den Einschlag verhinderte. Dem FSV, bei dem Fritz Engel in der Schlussphase Kljajic ersetzte, fehlte es nun an Durchschlagskraft in der Offensive, während er in den letzten 15 Minuten auch defensiv häufiger gefordert wurde. Nach einem Freistoß der Minsker aus halbrechter Position, getreten durch Artem Sokolovski, war dann auch Zuther mal wieder gefordert, der die Direktabnahme des freistehenden Melnichenkas im Zentrum entschärfen konnte (85.). Alles deutete auf ein Elfmeterschießen hin, als Marincau aus der Innenverteidigung noch einmal den Weg nach vorne suchte und Gleiber vom linken Flügel aus in die Gasse schickte, der durch die Beine eines Verteidigers zum umjubelten Siegtreffer in der letzten Sekunde einschoss - eine instinktive Aktion und gleichzeitig der finale Schuss ins Glück. Der Mainzer Jubeltraube folgte nur noch der Anstoß der Minsker sowie der unmittelbare Abpfiff dieser packenden Auseinandersetzung, die über 180 Minuten zu jeder Zeit spannend gewesen war. 

Cheftrainer Benjamin Hoffmann sagte im Anschluss: "Es war über beide Spiele ein hartes Stück Arbeit besonders gegen zwei ganz starke Stürmer mit viel Speed. So war es keine leichte Aufgabe über 80, 90 Meter im Rücken zu verteidigen. Wir haben uns mal wieder, denn es ist nicht das erste Mal, spät belohnt für ein gutes Spiel mit und gegen den Ball. Heute haben wir nochmal eine Schippe draufgelegt. Es macht mich stolz und glücklich, wie die Jungs an unsere Arbeit glauben und bis zur letzten Minute durchziehen. Für die Playoffs wünsche ich persönlich mir einen großen Namen, einfach, um sie als Mainz 05 ärgern zu können."

Auch Matchwinner & Kapitän Daniel Gleiber äußerte sich nach der Partie: "Es fühlt sich unbegreiflich an. Eine Runde weiter zu kommen und gegen die ganz großen Namen ran zu dürfen, war unser Traum. Dass ich zum Matchwinner geworden bin, ist kaum zu glauben. Ich habe nicht viel gedacht, sondern die lange Ecke gesehen und einfach geschossen. Der Trainer hat wohl von draußen gerufen, ich solle die Pieke nehmen, das habe ich aber gar nicht gehört. Wir wollten Minsk heute nicht ins Spiel kommen lassen, was uns sehr gut gelungen ist. Durch das 1:1 haben wir sie dann ins Spiel zurückgeholt. Über die gesamten 90 Minuten haben wir es gut gemacht, sind nie müde geworden und immer positiv geblieben. Nicht jeder darf Youth League spielen. Es ist eine großartige Erfahrung und ein Privileg für jeden hier."

DINAMO MINSK - MAINZ 05 1:2 (1:1)

FSV: Zuther - Azakir (90.+2 Martinovic), Pavisic, Marincau, Müller - Schulz, Amann, Gleiber, Dardari, Toure (90.+2 Wiesnet) - Kljajic (79. Engel)

Tore: 0:1 Kljajic (33.), 1:1 Gudzko (43.), 1:2 Gleiber (90.+3)

Zuschauer: 0
Schiedsrichter: Jerémy Muller (Rafael Morim, Kevin Stammet, Tom Bauer)