Fußball Frauen 17.12.2025 - 18:20 Uhr
Bouziane: "Sind als Mannschaft viel reifer geworden"
Die 28-Jährige Offensivspielerin spricht zum Abschluss der Hinrunde über die sehr erfolgreiche erste Saisonhälfte der Mainzerinnen und die kommende Aufgabe in Sand

"Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir nach der Hinrunde auf dem vierten Platz stehen und die Aufstiegsränge in Reichweite sind, hätte ich wahrscheinlich ein bisschen gelacht" - so beschreibt Chiara Bouziane, Spielerin der 05-Frauen, ihre Gedanken nach den ersten 13 Spieltagen in der 2. Frauen-Bundesliga. Als Aufsteiger der Regionalliga Südwest hatten die Mainzerinnen nicht damit gerechnet, zu diesem Zeitpunkt den Blick in der Tabelle eher nach oben als nach unten richten zu können. Umso schöner sei es nun aber, Teil dieser positiven Entwicklung zu sein, findet Bouziane: "Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass es für uns so gut läuft. Wir sind super als Team zusammengewachsen, zeigen guten Fußball und es macht richtig Spaß, weil wir als Aufsteiger ohne Druck aufspielen können."
"Mussten ein bisschen Lehrgeld zahlen"
Für Aufwind sorgten zuletzt vor allem sechs Siege aus sechs aufeinanderfolgenden Spielen, wodurch sich die Rheinhessinnen weit oben in der Tabelle etablieren konnten. "Diese Erfolgserlebnisse beflügeln uns natürlich total, vor allem, weil wir am Anfang der Saison eine Phase hatten, in der wir in einigen Spielen ein bisschen Lehrgeld zahlen mussten. Wir haben mehrfach in den letzten Minuten Gegentore kassiert, die uns Punkte gekostet haben. Dadurch konnten wir wiederum erkennen, woran wir noch arbeiten müssen, um besser zu werden", so die Offensivspielerin über lehrreiche Erfahrungen zu Beginn der Saison. Dennoch - das Potenzial, sich weiterhin zu steigern, ist immer vorhanden. So sieht es auch Bouziane mit Blick auf die am Sonntag beginnende Rückrunde in der 2. Frauen-Bundesliga: "Eins der größten Themen ist auf jeden Fall die Fitness - die ist notwendig, weil wir unser Pressing über die kompletten 90 Minuten konsequent durchziehen wollen. Außerdem denke ich, dass wir in der Pause intensiv an unseren Standards arbeiten werden - sowohl defensiv als auch offensiv. Wir wollen einerseits weniger Gegentore nach ruhenden Bällen kassieren und andererseits vor dem gegnerischen Tor Standardsituationen effizienter nutzen, um selbst Tore zu erzielen."
Das nächste Spiel der Mainzerinnen stellt sowohl einen Abschluss als auch einen Neustart dar: Am Sonntag (13 Uhr, Adams-Arena, im kostenlosen Livestream bei LEAGUES) startet der FSV im Duell mit dem SC Sand in die Rückrunde und absolviert gleichzeitig das letzte Spiel des Jahres. Für Bouziane eine besondere Begegnung: Die 28-Jährige lief zwischen 2020 und 2022 insgesamt 42 Mal für den SC Sand in der höchsten Spielklasse des deutschen Frauenfußballs auf, nach einer Zwischenstation in Freiburg führte sie der Weg zurück zu ihrem Geburtsort nach Mainz. Der Kontakt nach Sand ist dennoch auch drei Jahre nach Bouzianes Weggang nie abgerissen: "Ich tausche mich gelegentlich mit Alexander Fischinger aus, der nach wie vor Trainer in Sand ist - wir haben immer noch einen super Draht zueinander. Auch mit Sascha Reiß, dem Sportlichen Leiter, bin ich in Kontakt geblieben, genauso wie mit Julia Matuschewski, die ich noch aus Saarbrücken kenne", so die Offensivspielerin.
"Wird ein Duell auf Augenhöhe"
Unabhängig von Bouzianes persönlichen Verbindungen nach Sand steht den Rot-Weißen am Wochenende ein enorm wichtiges Spiel bevor: Mit einem Sieg würde der FSV in jedem Fall auf den dritten Tabellenplatz klettern. Dass das keinesfalls ein Selbstläufer wird, weiß die 28-Jährige allerdings selbst am besten: "Das Hinspiel haben wir sehr unglücklich mit 0:1 verloren - das Gegentor haben wir durch einen Elfmeter kassiert, noch dazu waren wir durch eine Gelb-Rote Karte fast eine komplette Halbzeit lang in Unterzahl. Am Ende hatten wir sogar noch eine riesige Chance zum Ausgleich, die wir nicht genutzt haben - die Partie hätte daher auch anders ausgehen können." Mit der Spielweise des SCS ist Bouziane natürlich noch immer vertraut: "Sand kommt sehr stark über die Mentalität. Alle geben dort 100 Prozent, sie haben außerdem in der Offensive viele schnelle Spielerinnen und sind mit Blick auf die individuelle Qualität gut besetzt - das macht sie sehr gefährlich. Es wird auf jeden Fall ein Duell auf Augenhöhe", rechnet Bouziane mit einem spannenden Spiel und zeigt sich dennoch zuversichtlich: "Wir sind als Mannschaft viel reifer geworden. Natürlich wird es schwer, in Sand zu punkten, aber der Druck liegt auf der Seite unseres Gegners. Sie wollen aufsteigen und müssen gewinnen - ob sie dem letztlich standhalten können, werden wir sehen."

