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Vorberichte 04.12.2025 - 16:30 Uhr

Hoffmann: "...nicht nur für Mainz 05 spielen"

FSV empfängt am Freitagabend Borussia Mönchengladbach - Interimstrainer Hoffmann & Sportvorstand Heidel finden lobende Worte für Ex-Trainer Henriksen

Benjamin Hoffmann während seiner ersten Einheit mit den 05-Profis am Mittwochnachmittag.

Eine ganz normale Spieltags-Pressekonferenz hatte wohl niemand erwartet an diesem Donnerstagnachmittag. Und so kam es dann. Neben Interimstrainer Benjamin Hoffmann, der die 05-Profis auf das wichtige Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Freitagabend (20.30 Uhr, live auf SKY & 05ER.fm) vorbereitet und von "aufregenden 24 Stunden" sprach, die hinter ihm liegen, nahm auch Sportvorstand Christian Heidel auf dem Podium in der MEWA ARENA Platz. Dort sprach der 62-Jährige ausführlich über den Verlauf der Gespräche in dieser Woche, die letztlich zur Trennung von Bo Henriksen führte, antwortete aber auch deutlich auf die Kritik einiger Journalisten, die sich an der Kommunikation des Vereins gestört hatten. "Dass die Öffentlichkeit ein Interesse hat, verstehe ich komplett. Aber hier in Mainz war niemand in Aufruhr. Wir werden es beim nächsten Mal wieder genauso machen", so Heidel unmissverständlich, dem ein "stilvolles" Auseinandergehen im gegenseitigen Einvernehmen bei Bo Henriksen ganz besonders am Herzen lag, wie er betonte. 

Heidels Aussagen im Wortlaut über...

...die auch persönlich komplizierte Trennung von Bo Henriksen: "Ich bin schon ein paar Tage in diesem Business dabei und es war nicht die erste Trennung. Dennoch ist es immer wieder schwierig, denn es geht auch um Menschen. Gerade bei Bo war das schon eine besondere Sache. Unser Verhältnis war besonders, wir haben uns super gut verstanden. Genau deswegen war es mir und uns so wichtig, dass es so stilvoll wie möglich über die Bühne geht. Und ich habe, das sage ich ehrlich, den Eindruck, dass uns das gelungen ist."

...den konkreten Ablauf seit Wochenbeginn: "Wir hatten das Spiel in Freiburg und spätestens danach ging der Denkapparat los, bei den Verantwortlichen, aber auch bei Bo. Natürlich hat niemand den Ausgang vorhersehen können. Am Montag haben wir gesprochen und sind auseinander gegangen, um alle nochmal einen Tag zum Nachdenken zu haben. Diese Zeit wollten wir uns ganz bewusst nehmen, um zu sehen, ob es zusammen weitergehen kann. Wichtig war, dass alle mit der finalen Entscheidung leben können. Bo sagte selbst, dass die Mannschaft womöglich eine andere Ansprache brauche. Bei unserem letzten Gespräch am Mittwoch in der Arena kristallisierte sich dann heraus, dass wir zu einer einvernehmlichen Trennung kommen. Bo hätte natürlich weiter gemacht, war aber auch der Ansicht, dass eine Veränderung die beste Entscheidung ist."

05ER.TV

Pressekonferenz vor #M05BMG

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...Vorwürfe, der Trainer sei alleingelassen worden: "Bo war seit Montag über jeden Schritt und Gedanken von Mainz 05 informiert. Er ermutigte uns sogar in seiner ganz eigenen Art, uns umzuschauen, ob eine bessere Lösung zu finden ist. Den neuen Trainer werden wir in Kürze bekanntgeben. Dass die Öffentlichkeit ein Interesse hat, informiert zu sein, verstehe ich komplett. Im Umfeld war alles ruhig, genauso wie intern. Wir werden beim nächsten Mal wieder genauso vorgehen."

...den Moment des Abschieds in der Kabine: "Wir sind über die vergangenen Tage zu einer gemeinsam getroffenen Entscheidung gekommen, weil sich das Gefühl verstärkte, den Prozess nicht mehr aufhalten zu können. Bei der Verabschiedung sind viele Tränen geflossen, Bo hat sich von allen stilvoll verabschiedet. Und vor allem hat man gespürt, dass da zwischenmenschlich sehr viel entstanden ist. Dennoch hat auch die Mannschaft die Entscheidung mitgetragen, so mein Eindruck."

...die Rolle von Benni Hoffmann: "Wir haben jetzt großes Vertrauen in Benni und wissen, dass wir in ihm einen weiteren sehr, sehr guten Trainer im Klub haben. Das Spiel am Freitag gehört ihm, niemand redet ihm da mit rein."

...den bevorstehenden Abstiegskampf: "Wir waren schon des Öfteren in solchen Situationen, können damit ganz gut umgehen. Leider kommen Trainerwechsel immer wieder dazu. Da geht es nicht um Schuld, aber man kann keine Mannschaft austauschen. Das wichtigste im Abstiegskampf ist, die Ruhe zu bewahren. Alle müssen an einem Strang ziehen, wir sind zusammen da reingerutscht und müssen uns zusammen da rausziehen. Es gibt keine Garantie, dass es wieder funktioniert. Wir sind fokussiert und die Situation ist auch in der Mannschaft angekommen. Es geht darum, sich gemeinsam zu wehren, dazu werden dennoch schmerzliche Erfahrungen gehören. Wir sind ein Klub, über dem 'Niemals aufgeben' steht. Da müssen wir beherzigen und alle annehmen. Wir brauchen Feuer pur, allerdings ohne Rote Karten. Ich kann auch bestätigen, dass wir im Winter handlungsfähig sein werden. Das besprechen wir mit unserem neuen Trainer in aller Ruhe."

...seinen Wunsch für Freitagabend: "Ich wünsche mir, dass das ganze Stadion da ist und wir gemeinsam alles dafür tun, Mönchengladbach zu schlagen."

Benjamin Hoffmann über...

...seine letzten 24 Stunden: "Es war absolut aufregend. Gestern habe ich mit meinem Trainerteam Offenbach vorbereitet. Im Laufe des Vormittags wurde ich dann nach oben gebeten und habe die Info bekommen, dass ich das Profi-Training am Nachmittag leiten soll und auch für das Gladbach-Spiel verantwortlich sein werde. Ab 13 Uhr lag mein ganzer Fokus darauf. Die Vorbereitung ist kurz, wir befinden uns im Prozess, sind aber top aufgestellt. Vieles ist vorbereitet, ich kann mich nur beim Staff bedanken und auch bei der Mannschaft, die mich gut aufgenommen hat. Und dann wird es am Freitagabend auch darum gehen, nicht nur für Mainz 05 zu spielen, sondern auch für den Menschen Bo Henriksen. Ich bin sicher, dass die Mannschaft auch ihm etwas zurückzahlen möchte."

...mögliche Ansätze in der kurzen Vorbereitungszeit: "Zunächst einmal wollen wir die Köpfe der Spieler freibekommen, den Jungs Selbstvertrauen schenken durch Gespräche, durch die Trainingsarbeit. Das, was sie letzte Saison geleistet haben, ist noch gar nicht solange her. Daran werden wir sie erinnern, ihnen Szenen zeigen. Zudem ist Leichtigkeit ein Stichwort. Diese möchte ich mit Chris Babatz - wir arbeiten seit sechs Jahren zusammen und verstehen uns blind - auch vermitteln. Und ein kleines Überraschungsmoment mit mir als Person wollen wir natürlich auch nutzen."

...die Atmosphäre am Freitagabend: "Es gibt zwei Arten, wie Feuer entsteht in einem Stadion. Es kann von außen kommen oder aber wir entfachen es auf dem Platz. Zweiteres ist mir lieber, dann nehmen wir die Fans mit und sind eine Einheit."

...seine Zukunft beim FSV nach der Rückkehr in die U23: "Ich sehe mich auf jeden Fall auch künftig am Bruchweg. Der Verein ist mir komplett ans Herz gewachsen, meine Familie fühlt sich total wohl."

05ER.TV 03.12.2025