Profis 07.05.2025 - 16:30 Uhr
Drei Punkte für ein "kleines Finale"
Offensivakteur Paul Nebel spricht drei Tage vor der Partie in Bochum über den Endspurt in der Bundesliga, die Saisonziele & seine Erwartungen an das Spiel beim Tabellenschlusslicht

Es liegen komplizierte Wochen hinter den Mainzern, in denen die Leistungen zwar meist stimmte, die Ergebnisse aber ausblieben: Seit mittlerweile sieben Partien warten die Rheinhessen in der Bundesliga auf einen Sieg. In Bochum und am 34. Spieltag gegen Leverkusen soll sich das Blatt auf der Zielgeraden der Saison noch einmal wenden. Das Remis gegen Eintracht Frankfurt, betonte Paul Nebel nach dem Training am Mittwochvormittag im Rahmen einer Medienrunde, sei bei aller Enttäuschung kein Grund, Trübsal zu blasen: "Es war ein cooles Spiel - sowohl von der Stimmung als auch auf unsere Leistung bezogen. Durch den Spielverlauf und unser Gefühl am Tag danach überwiegt der Stolz, eine gute Leistung gegen Frankfurt gezeigt zu haben." Auch den Teamspirit hätten die Ergebnisse der jüngsten Wochen in keiner Weise negativ beeinflusst. "In der Mannschaft herrscht eine gute Stimmung - wir haben jeden Tag Bock darauf, zusammen zu trainieren, Gas zu geben und vergessen den Spaß dabei nicht. Wir haben noch zwei wichtige Spiele vor der Brust und können etwas Großes erreichen, deshalb arbeiten wir jetzt dafür, diese beiden Partien positiv für uns zu gestalten", so der 22-Jährige.
Nachdem der FSV lange auf der Erfolgswelle gesurft und sogar bis auf den dritten Platz geklettert war, sprangen seit dem 3:1 in Mönchengladbach lediglich vier Zähler aus sieben Spielen heraus. "Es ist im Fußball manchmal so, dass man ein wenig aus dem Flow gerät, den man zuvor wochenlang hatte, wenn man ein Spiel verliert. Das Momentum war zuletzt oft nicht auf unserer Seite", so das 05-Eigengewächs über die aktuelle Ergebniskrise, wobei es nach wie vor Anlass zum Optimismus gebe. "Ich denke, dass wir gegen Frankfurt viel gezeigt haben, was durchaus positiv war: Wir sind von Anfang an unangenehm gewesen, haben auch nach dem Rückstand nicht die Köpfe hängen lassen und in der zweiten Halbzeit sehr dominant gespielt. Das wollen wir auch in Bochum wieder zeigen." Die Motivation, sich durch möglichst viele Punkte aus den verbleibenden zwei Spielen am Ende mit einer internationalen Platzierung zu belohnen, könnte nicht größer sein: "Wir wollen uns für diese Leistung krönen - bisher war es eine tolle Saison, die viel Spaß gemacht hat. Trotzdem ist uns bewusst, dass wir die letzten beiden Spiele gewinnen müssen, um den maximalen Erfolg zu haben."
Ganz ohne Sorgen treten die Mainzer ihre letzte Auswärtsreise der Saison nicht an. Aufgrund der Ausfälle von Moritz Jenz und Danny da Costa sowie der Verletzung von Dominik Kohr müssen die Rheinhessen auf gleich drei wichtige Defensivakteure verzichten. "Es ist natürlich immer schade, wenn uns Spieler fehlen", sagt Nebel. "Ich glaube aber, dass man gesehen hat, dass die Jungs, die reinkommen, sofort da sind - zum Beispiel Silvan Widmer, der zuletzt nicht so viel gespielt und am Sonntag eine überragende Partie gemacht hat. Auch Lasse Rieß ist kurzfristig eingesprungen und hat es dann sehr gut gemacht", lobt der Offensivakteur seine Mitspieler. Er selbst entwickelte sich in der laufenden Saison nach kurzer Zeit vom Ergänzungsspieler zur Stammkraft in der Offensive - etwas, womit Nebel nicht unbedingt gerechnet hatte. "Als ich im Sommer aus der 2. Bundesliga zurückgekommen bin, habe ich nicht erwartet, dass es so schnell geht - trotzdem war ich überzeugt davon, dass ich es schaffen kann, mich durchzusetzen. Und natürlich bin ich sehr froh darüber, dass es für mich persönlich in dieser Saison so gut gelaufen ist."
Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, live bei SKY und 05ER.fm) treffen die Mainzer in Bochum auf das stark abstiegsgefährdete Schlusslicht, das seine Chance nur bei einem Heimsieg wahren kann. Nebel rechnet aufgrund dieser Konstellation, in der es für beide Teams um viel geht, mit einem intensiven Spiel. "Das Stadion wird natürlich brennen und ich bin mir sicher, dass uns eine heiße Stimmung erwartet. Deshalb müssen wir wieder alles reinwerfen, für Bochum geht es ums Überleben in der Bundesliga und das müssen wir genau so annehmen - nur dann können wir von dort etwas mitnehmen." Die Marschroute gegen die Elf von Cheftrainer Dieter Hecking sei daher völlig klar: "Wir müssen so auftreten wie gegen Frankfurt. Am Sonntag haben wir eine gute Leistung gezeigt und können uns nichts vorwerfen - für uns geht es darum, wieder in einen Flow kommen und mit einem Sieg in Bochum können wir vielleicht am letzten Spieltag gegen Leverkusen ein kleines Finale austragen." Zwei Punkte trennen den FSV aktuell von Rang sechs, der die Qualifikation für UEFA Conference League bedeuten würde. Unabhängig von der finalen Platzierung sei diese Spielzeit für Nebel aus Mainzer Sicht bereits jetzt ein großer Erfolg: "Natürlich will man als Sportler immer das Maximum erreichen - trotzdem können wir stolz darauf sein, was wir in diesem Jahr geschafft haben. Vorher hätte wahrscheinlich niemand damit gerechnet, dass wir kurz vor Saisonende auf dem siebten Platz stehen. Deshalb wollen wir jetzt nochmal alles geben, damit wir am Ende feiern können - egal, für welchen Platz es letztlich reicht."