Profis 01.06.2023 - 15:00 Uhr

Besondere Bestmarken

Stefan Bell & Karim Onisiwo stellten am 34. Spieltag Rekorde auf, einem Eigengewächs gelang dies in dieser Saison gleich zweifach

Mainzer Rekordspieler unter sich: Stefan Bell (li.) und Karim Onisiwo (re.).

Dass mit Stefan Bell und Karim Onisiwo am letzten Bundesliga-Spieltag bei Borussia Dortmund gleich zwei langjährige 05ER einen neuen Vereinsrekord aufstellten, kann man wohl als runden Abschluss einer insgesamt gelungenen Spielzeit 2022/23 sehen, die die 05ER mit 46 Punkten auf Platz neun abschlossen. Bell avancierte im Signal Iduna Park mit seinem 256. Bundesliga-Einsatz zum alleinigen Mainzer Rekordspieler in Deutschlands höchster Spielklasse. Onisiwo erzielte in jener Partie sein 32. Tor und überflügelte Robin Quaison als bester Bundesliga-Torschütze der 05ER. 

Eigengewächs Nelson Weiper hatte bereits früher in der Saison zwei Vereinsrekorde gebrochen und sich somit in die Mainzer Geschichtsbücher eingetragen. Einer von vielen Nachweisen der exzellenten Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum des FSV, das über die Profi-Einsätze seiner Talente hinaus, in dieser Saison auch mit der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft belohnt wurde.

01.06.2023

Würdiger Abschluss in Dortmund

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Vom Talent zum Rekordspieler

Diese hatte 2009 auch Bell mit dem FSV geholt, mit seinen Teamkollegen im Finale ebenfalls Borussia Dortmund gegenübergestanden und den Platz als Sieger verlassen. Den Innenverteidiger nun, 14 Jahre später, als einstiges Talent aus dem eigenen Nachwuchs als Bundesliga-Rekordspieler von Mainz 05 zu wissen, sei doppelt schön, sagt Christian Heidel, Vorstand Sport & Kommunikation beim FSV. "Wir haben nicht die längste Bundesliga-Geschichte, aber wir können schon über einige Spieler reden, die für den Verein eine besondere Rolle spielen. Und da gehört Bello definitiv dazu, nicht nur wegen der Zahl“, ergänzt Cheftrainer Bo Svensson, unter dem der Innenverteidiger seinen zweiten Fußballer-Frühling erlebt. Seit Svenssons Amtsübernahme im Januar 2021 stand Bell in 79 von 87 möglichen Bundesliga-Spielen auf dem Rasen und sei auch in dieser Saison, ein "absoluter Schlüsselspieler“ gewesen. Und habe besonders in der Phase nach der Winterpause mit seinen Leistungen zu der starken Team-Performance beigetragen.

"Er ist ein besonderer Spieler in der Geschichte von Mainz 05“, hebt Svensson hervor, das 256. Bundesliga-Spiel verdeutliche dies noch einmal. In der kommenden Saison kann Bell seinen Vorsprung als Mainzer Rekordspieler dann weiter ausbauen. Wie es darüber hinaus weitergeht, werde man gemeinsam besprechen. "Ich weiß selbst, dass man in dem Alter nicht so weit vorausschauen, sondern sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren sollte,“ schmunzelt Svensson, verweist aber auch auf die 31 Pflichtspiele, die der Innenverteidiger in dieser Saison für die 05ER absolvierte und die die Wichtigkeit des Routiniers unter Beweis stellen. 

Mit Geduld und Willen in die Mainzer Herzen

Wichtig für die Mannschaft ist zweifelsohne auch Stürmer Onisiwo, der die Dortmunder mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 im Kampf um die Meisterschaft schockte und sich selbst zum alleinigen Bundesliga-Rekordtorschützen der 05ER kürte. "Endlich hat er es geschafft“, freute sich der 05-Coach, hatte der Angreifer doch seit seinem Tor gegen den SC Freiburg Mitte März auf den Rekord-Treffer warten müssen. Er sei einer der Spieler, von denen Svensson das Übernehmen von mehr Verantwortung gefordert hatte. "Das hat er gemacht“, bestätigt der Däne. Dies legt auch das Kapitänsamt nahe, das Onisiwo zwischenzeitlich zuteil wurde. Aufgrund der Verletzungen von Silvan Widmer und Robin Zentner führte der gebürtige Wiener die 05ER zuletzt zweimal mit der Kapitänsbinde am Arm auf den Platz. Von seiner Spielweise sei Onisiwo, der seinen Vertrag am Bruchweg jüngst bis 2026 verlängert hat und, im Falle einer Erfüllung der Laufzeit, dann ein Jahrzehnt beim FSV wäre, ein echter Mainz-05-Spieler, findet Svensson: "Es klappt nicht alles, aber er gibt alles für die Mannschaft. Ich bin sehr froh, dass er hierbleibt.“

Der Onisiwo-Transfer im Januar 2016 sei ein "sehr spezieller" gewesen, als man ihn zu guten Konditionen vom SV Mattersburg nach Rheinhessen lotste und ihn laut Sportdirektor Martin Schmidt - seinerzeit noch 05-Cheftrainer - "einfach mal dazu holte". Nicht nur sei es Heidels vorerst letzter Transfer vor dessen Wechsel nach Gelsenkirchen gewesen, auch habe man mit ihm bereits auf die Saison 2016/17 vorgegriffen. "Wir haben ihn damals als Flügelspieler im 4-2-3-1 oder für eine Doppelspitze geholt. Er hat am Anfang ein bisschen gebraucht, war verletzungsanfällig, wollte aber unbedingt spielen. Er hat die Geduld gehabt und ist durch Arbeit und Willen reingekommen, hat sich als Spieler und Persönlichkeit weiterentwickelt und geht mittlerweile als Leistungsträger voran", beschreibt Schmidt den Werdegang des 31-Jährigen.

Gegen Borussia Mönchengladbach traf Nelson Weiper zum 4:0-Endstand und erzielte seinen ersten Bundesliga-Treffer.

Youngster-Einsätze als Auszeichnungen für das NLZ

Coach Svensson, der sich mit seiner Familie in Stadt und Verein betont wohlfühlt und auch die Zusammenarbeit mit Heidel und Schmidt lobt, verpasste einen neuen Punkterekord als 05-Trainer zwar hauchzart – er holte mit seiner Mannschaft wie schon im Vorjahr starke 46 Punkte – machte aber Youngster Weiper im Oktober 2022 zum jüngsten Bundesliga-Profi der Mainzer Vereinsgeschichte. Mit 17 Jahren, sechs Monaten und 14 Tagen löste der Stürmer beim Auswärtsspiel in Freiburg in der 87. Minute Paul Nebel ab, der bei seiner Premiere etwa ein halbes Jahr älter war. 

Nicht ganz fünf Monate später zahlte Weiper das Vertrauen in seinem dritten Profi-Einsatz dann direkt zurück, setzte beim 4:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach den Schlusspunkt und wurde mit 17 Jahren und 344 Tagen Mainz jüngster Bundesliga-Torschütze. Fortan stand der Youngster jedes Wochenende im Profi-Kader, kam in sechs weiteren Partien zum Einsatz und erzielte beim Remis gegen Werder Bremen in der Nachspielzeit den umjubelten, aber nur vermeintlichen, Siegtreffer. Mit Brajan Gruda, Ben Bobzien und Eniss Shabani feierten in der abgelaufenen Spielzeit zudem drei weitere Spieler aus dem Mainzer Nachwuchsleistungszentrum ihr Profi-Debüt. U23-Kapitän Lucas Laux unterschrieb im April einen Lizenzspielervertrag, stand an den letzten drei Spieltagen jeweils im Profi-Kader und durfte so ebenso Bundesliga-Luft schnuppern wie Lasse Rieß, der siebenmal im Bundesliga-Aufgebot der 05ER stand. Insgesamt kamen in dieser Spielzeit zehn am Bruchweg ausgebildete Spieler in der Bundesliga sowie im DFB-Pokal zum Einsatz.