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Profis 08.12.2022 - 10:30 Uhr

Gerber: "Kaum einer hat das Tor mitbekommen"

Der 05-Legenden-Adventskalender: Türchen Nummer 8

Zehn Wochen ohne Bundesliga-Fußball unserer 05ER - das dauert viel zu lange, oder? Wir wollen diese Zeit mit gemeinsamen Erinnerungen überbrücken und haben uns etwas Besonderes ausgedacht: Der diesjährige Adventskalender steht ganz im Zeichen der 05-Legenden.

 

Passend zur früheren Rückennummer eines Ehemaligen präsentieren wir euch auf unserer Website täglich Mainzer Fußball-Geschichte und Geschichten zu unseren ehemaligen Profis. Unseren bewährten Adventskalender mit täglich neuen Gewinnchancen von Mainz 05 und unseren Partnern erreicht ihr auch über die Story auf unserem Instagram-Kanal.

 

Präsentiert wird der Kalender auch in diesem Jahr von Haupt- und Trikotsponsor Kömmerling.

Fabian Gerber ist im Sommer als Trainer von Rot-Weiß Erfurt mit seiner Mannschaft aus der Oberliga in die Regionalliga Nordost aufgestiegen und hat am 14. Spieltag mit einem 6:2-Erfolg über den SV Babelsberg die Tabellenführung übernommen. Das junge Team aus der Mainzer Partnerstadt ist die Überraschungself der Liga.

"Die Jungs machen das sehr gut, sind auf einem prima Weg. Es ist eine junge Mannschaft, die viel Potenzial und Luft nach oben hat. Es hätte keiner erwartet, dass wir als Aufsteiger einen solchen Start hinlegen und da oben mitmischen. Das ist schon sensationell, was die Jungs abreißen. Das freut uns sehr und es ist schön zu sehen, dass die harte Arbeit beginnt Früchte zu tragen. Es beschleunigt unseren Entwicklungsprozess. Wir sind im Aufbau und das tut gut. Der Aufstieg ist mit unseren Mitteln noch unmöglich, aber wir sind dabei und wollen uns Jahr für Jahr an die Dritte Liga herantasten“, sagt der Ex-Profi.

"Gefühlt nach drei Sekunden"

Und was ist hängengeblieben aus seiner Mainzer Zeit als Spieler? "Natürlich das 100-Jahre-Spiel von Mainz 05 gegen Schalke. Zu Hause am Bruchweg. Ich habe das 1:0 geköpft. Ich erinnere mich noch gut daran, es war gefühlt nach drei Sekunden. Die Mainzer Fans haben eine Riesen-Choreo gemacht und kaum einer hat das Tor mitbekommen, weil jeder noch mit der Choreo beschäftigt war und etwas vor der Nase hochgehalten hat. Es war still im Stadion und es stand nach wenigen Sekunden 1:0. Das war großartig. Das Jubiläum, mit Schalke ein superattraktiver Gegner, diese Choreo, und am Ende gewinnen wir das Spiel 2:1. Ich war ja nicht so das Kopfball- Monster, aber der Ball kam rein, wurde verlängert, ich stand am zweiten Pfosten und musste nur noch den Kopf hinhalten. Dann schlägt der Ball unten rechts ein."

Choreographie auf der Gegengerade des Bruchwegstadions vor dem Duell mit Schalke 04.

Ein Highlight unter vielen, blickt der einstige Mittelfeldspieler zurück: "Generell, die vier Jahre in Mainz waren klasse. In meinem ersten Jahr sind wir Gott sei Dank aufgestiegen. Das war ein Riesenerlebnis. Der Aufstieg, die Feier, das war sensationell. Dann die Bundesliga-Jahre, Klassenerhalt, viele Höhepunkte. Die ganzen Top-Spiele. Oder das 6:2 in Bochum, das Peter Neururer genau andersherum getippt hatte. Sowas kann man gar nicht erfinden. Das UEFA-Pokal-Spiel in Sevilla war das absolute Highlight, das Rückspiel in Frankfurt, das wir leider verloren haben gegen den späteren Sieger. Da waren einige schöne Momente zum Erinnern dabei."

Gerber mit seinem langjährigen Lehrmeister Jürgen Klopp.

Von vielen Trainern gelernt

Gerber ist mittlerweile 42 Jahre alt. Der in München geborene, aber in Norddeutschland aufgewachsene Sohn des Mittelstürmers "Schlangenfranz" Gerber machte sich beim FC St. Pauli einen Namen als torgefährlicher Offensivmann; beim SC Freiburg dagegen setzte er sich nicht durch, auch weil er nach einem schweren Motorradunfall monatelang nicht spielen konnte. 2003 kam Gerber von St. Pauli zum FSV, wo er 2004/05 eine glänzende Bundesligasaison spielte. Der Ex-Stürmer war in Mainz ein technisch sehr guter offensiver Mittelfeldspieler, mit sieben Treffern der beste 05-Schütze jener Saison. Vorne schufteten die Stürmer, aus der zweiten Reihe schoss Gerber nicht nur das Jubiläumstor nach zwanzig Sekunden des 100-Jahre-Spiels gegen den Tabellenführer FC Schalke 04.

Seine aktive Karriere hat er 2014 beim FC Ingolstadt beendet und ist seit geraumer Zeit als Trainer unterwegs. Im 05-NLZ war Gerber Co-Trainer von Dirk Kunert und Thomas Krücken bei der U23, ging dann als Individual-Trainer zum FC Ingolstadt, war Co-Trainer beim 1. FC Nürnberg und wurde zur vergangenen Runde Cheftrainer in Erfurt. "Ich habe in Ingolstadt mit Stefan Leitl gearbeitet, später mit Markus Feldhoff und Alexander Nouri. Und am Schluss waren dann Jens Keller und Thomas Stickroth dort. Für mich ging es weiter beim 1. FC Nürnberg, dort hatte ich auch einige Trainer, mit denen ich arbeiten durfte, nachher mit Marek Mintal und Michael Wiesinger im Gespann. Man nimmt schon viel mit, von jedem Trainer. Zu meiner aktiven Zeit von solchen Trainern wie Kloppo in Mainz natürlich. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt. Das hilft mir jetzt in der täglichen Arbeit. Ich kann versuchen, vieles rauszuziehen und für mich einen Weg zu finden, wie ich am erfolgreichsten arbeite", sagt er. 

Das Spiel im UEFA-Pokal beim FC Sevilla zählt zu mit den schönsten Erlebnissen, die Gerber (untere Reihe, ganz links) mit Mainz 05 verbindet.

Cheftrainer in der Mainzer Partnerstadt

Dass der ehemalige 05ER Cheftrainer in der Mainzer Partnerstadt wurde, ist wiederum eine Familiengeschichte. "Mein Vater ist vor zwei Jahren hier eingestiegen und hat den Verein davor bewahrt, dass er von der Fußballkarte gelöscht wird", erzählt Gerber. Franz Gerber, selbst lange Jahre Bundesliga-Spieler, danach Trainer und später Sportdirektor unter anderem bei Hannover 96 oder dem FC St. Pauli, stieg als Investor ein beim Traditionsklub, der nach zwei Insolvenzen in die Fünftklassigkeit abgerutscht war. "Wie es dann halt so ist: Man spricht viel miteinander, stellt fest, dass der Verein in den Jahren zuvor sehr gelitten hat und Hilfe braucht. Ich habe mich dann dazu entschlossen, mitzuhelfen“, sagt Fabian Gerber. Und das ist ihm bislang sehr gut gelungen.

Besinnliche Grüße aus der Partnerstadt

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