• Home
  • News
  • Brosinski: Zu 100 Prozent auf den Fußball konzentriert

Profis 18.12.2022 - 10:00 Uhr

Brosinski: Zu 100 Prozent auf den Fußball konzentriert

05-Legenden-Adventskalender: Türchen Nummer 18

Nach seinem letzten Spiel als 05ER wurde Daniel Brosinski gebührend gefeiert.

Zehn Wochen ohne Bundesliga-Fußball unserer 05ER - das dauert viel zu lange, oder? Wir wollen diese Zeit mit gemeinsamen Erinnerungen überbrücken und haben uns etwas Besonderes ausgedacht: Der diesjährige Adventskalender steht ganz im Zeichen der 05-Legenden.

 

Passend zur früheren Rückennummer eines Ehemaligen präsentieren wir euch auf unserer Website täglich Mainzer Fußball-Geschichte und Geschichten zu unseren ehemaligen Profis. Unseren bewährten Adventskalender mit täglich neuen Gewinnchancen von Mainz 05 und unseren Partnern erreicht ihr auch über die Story auf unserem Instagram-Kanal.

 

Präsentiert wird der Kalender auch in diesem Jahr von Haupt- und Trikotsponsor Kömmerling.

Als wir ihn erreichen, kommt Daniel Brosinski gerade vom Training des Karlsruher SC, wo er sich seit Sommer als vertragsloser Spieler fit hält. Acht Jahre lang trug "Brosi" zuvor von 2014 bis 2022 das Trikot des FSV, am 14. Mai dieses Jahres lief er im Derby gegen Eintracht Frankfurt dann letztmals im rot-weißen Jersey mit der Nummer 18 in der MEWA ARENA auf. Nach rund sieben Monaten ohne Pflichtspiel, hofft der 34-Jährige, bald wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen. Dafür darf sich der gebürtige Karlsruher aktuell in Testspielen mit seinem Jugendklub, dem KSC, empfehlen. "Es ist ein schönes Gefühl, wieder zuhause zu sein, im gewohnten Umfeld, Familie und Freunde wieder öfter sehen zu können. Ich wäre aber natürlich auch noch gerne in Mainz geblieben, gar keine Frage", erklärt Brosinski. Nach acht Jahren, inklusive eines "tollen Abschlusses" sei die Rückkehr in die Heimat dennoch eine gute Entscheidung gewesen. 

Beim KSC gut integriert

In Karlsruhe ist "Brosi" seither in die Mannschaft integriert, ist dankbar, am Teamtraining teilzunehmen und nicht individuell trainieren zu müssen. "Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wenn du jeden Tag die Abläufe eines Mannschaftstrainings mitmachst, bleibst du auf einem ganz anderen Fitnesslevel, als wenn du stupide im Wald laufen gehst", weiß der 34-Jährige die Möglichkeit, beim KSC mitzutrainieren, zu schätzen. Platztraining sei durch nichts zu ersetzen und gut, um auf einem bestimmten Level, einem guten Fitnessstand zu bleiben und durch die Zweikämpfe stets im Wettkampfmodus zu sein. "Ich muss Strafen zahlen, wenn ich zu spät komme oder im Training einen Beinschuss kassiere. Da nehmen mich die Trainer nicht raus, das finde ich auch ganz gut. So habe ich einen gewissen Fokus und muss die Disziplin an den Tag legen, wie jeder andere auch", ist Brosinski trainingstechnisch weiter im Rhythmus.

Voller Fokus auf den Fußball

Was das Training jedoch nicht ersetzen könne, seien die regelmäßigen Pflichtspiele. "Du arbeitest nicht auf das Wochenende hin, sondern nur darauf, fit zu bleiben. Zu wissen: `Am Wochenende geht es los. Du trainierst die ganze Woche dafür, um am Wochenende auf dem Platz zu stehen`, das fehlt mir", berichtet der gebürtige Karlsruher. Entsprechend würden aktuell möglicherweise noch "ein paar Prozentpunkte fehlen." Gedanken über die Zeit nach der Karriere habe er sich noch nicht gemacht, er wolle sich "zu 100 Prozent auf den Fußball konzentrieren und sich nicht mit anderen Dingen beschäftigen."

Aktuell hat "Brosi" in Testspielen die Gelegenheit, sich etwas Spielpraxis zu holen, wirkte zuletzt mit einer Sonderspielgenehmigung beim 1:1 des KSC gegen Viktoria Köln eine Halbzeit lang mit und stand bei der 2:3-Niederlage gegen den SC Freiburg sogar in der Startelf. "Ich hoffe natürlich, dass es vielleicht noch in diesem Jahr etwas Positives in Richtung eines Vereinswechsels zu vermelden gibt, das wäre etwas Cooles", pocht der Routinier auf ein baldiges Ende der Zeit als vertragsloser Akteur. Brosinski fühle sich fit, ist davon überzeugt, mit seiner Erfahrung und Qualität weiterhelfen und "frischen Wind reinbringen" zu können.

18.12.2022

Weihnachtsgrüße von Brosi

Traum-Debüt in der Allianz Arena

Die lange Bundesliga-Karriere Brosinskis begann einst spektakulär: Beim 2:1-Auswärtssieg des 1. FC Köln beim FC Bayern München am Fastnachtswochenende 2009 traf Brosinski in seiner ersten Bundesliga-Partie zum zwischenzeitlichen 2:0 für die Kölner. "Das erste Spiel vor fast 70 000 Zuschauern in der Allianz Arena zu spielen, war natürlich etwas Besonderes. Dann noch direkt ein Tor zu machen, schöner geht es eigentlich gar nicht", erinnert sich der Außenspieler zurück. "Das Witzige an der Geschichte war, dass mir der Zeugwart kein Trikot mitgenommen hatte, deswegen musste ich ein XL-Trikot anziehen. Das war mir aber im Endeffekt egal, Hauptsache ich stand auf dem Platz."

Seine Eltern hätten die Partie in der Fernseh-Konferenz verfolgt. "Nachdem es `Tor in München` hieß, haben sie mich in der Jubeltraube zuerst nicht entdeckt. Als ich dann als Letzter aufgestanden bin, waren sie völlig aus dem Häuschen, mein Vater musste die eine oder andere Träne verdrücken. Das ist ein Moment, der ewig in Erinnerung bleibt", berichtet "Brosi" über den Start seiner langen Bundesliga-Karriere. Es folgten 18 weitere Partien für den FC, 99 Zweitliga-Begegnungen für den MSV Duisburg und Greuther Fürth, dritte Liga mit Wehen Wiesbaden und in den vergangenen Jahren insgesamt 224 Spiele für den FSV. 

Ungewohnte Situation und emotionale Momente

Zuletzt kehrte Brosinski im September mit den Karlsruhern zu einem Testspiel nach Rheinhessen zurück (2:5). Es sei komisch gewesen, in anderen Farben am Bruchweg aufzulaufen, wo er zuvor acht Jahre lang zuhause war. Auch gegen die alten Teamkollegen zu spielen sei ungewohnt, aber zugleich lustig gewesen. "Es war ein schönes Gefühl, als ich eingewechselt wurde und die Zuschauer meinen Namen gerufen haben. Das war nochmal eine nette Geste", erinnert sich der 34-Jährige an seinen Auftritt im Bruchwegstadion im blau-weißen Trikot. "Ich fand es auch ein bisschen lustig, dass wir so hoch gewonnen haben", gibt Brosinski grinsend zu, ohne das Ergebnis zu hoch hängen zu wollen. Von Testspielen sei man es ja gewohnt, dass es ab und zu nicht rund laufe. Insgesamt sei es einfach schön gewesen, noch einmal am Bruchweg zu spielen.

Dort hatte sich der Routinier wenige Monate zuvor nach acht Dienstjahren verabschiedet. Damals hatte Brosinski auf die Frage nach seinem Highlight im FSV-Trikot das Heimspiel am vorletzten Spieltag der Saison 2016/17 gegen Eintracht Frankfurt genannt, als die 05ER den Klassenerhalt mit einem 4:2-Sieg nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand vor heimischem Publikum quasi fix machten. Die Partie sei für ihn auch mit etwas Abstand noch eines, wenn nicht das Highlight der Zeit beim FSV. Seine letzte Partie als 05ER komme aber definitiv auch in die Top-3. "Nicht unbedingt vom Spiel her, aber das ganze Drumherum. Was bei meiner Auswechslung und nach dem Spiel passiert ist, da hatte ich Gänsehaut und mir ist einiges über den Rücken gelaufen. Das waren sehr schöne, aber auch emotionale Momente, die lange in meinem Kopf bleiben werden", erinnert sich Brosinski, der sich hin und wieder noch Videos von den Szenen rund um das Spiel ansieht. "Acht Jahre hören sich lange an, aber wenn man die Zeit Revue-passieren lässt, sind sie dann doch relativ schnell vorbeigegangen."

18.12.2022

Emotionaler Abschied aus Mainz

Beim Abspielen dieses Video werden Daten an YouTube weitergegeben. Weitere informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklarung.

Anteil an historischer Serie

In den acht Jahren als 05ER netzte Brosinski insgesamt zwölfmal und legte 32 weitere Treffer vor. Mit acht Toren in acht Versuchen weist der Außenspieler zudem eine makellose Elfmeter-Bilanz auf und trug somit seinen Teil zur historischen Mainzer Strafstoß-Serie mit 36 Treffern in Folge bei. Dass die Serie in diesem Jahr bei der Partie gegen Augsburg riss, als Aarón vom Punkt vergab, hat der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler natürlich mitbekommen. 

"Ich habe das Spiel gesehen. Man muss sagen, dass der Elfer schlecht geschossen war, das habe ich Aarón dann auch im Testspiel nochmal gesagt", erzählt "Brosi" lachend. "Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, sage ich, dass den Rekord kein Bundesligist mehr knacken wird", hofft der Rechtsfuß, mit dem FSV einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt zu haben und ist froh, mit acht Treffern seinen Teil dazu beigetragen zu haben. "Natürlich hätte ich mir gewünscht, den einen oder anderen Elfmeter mehr zu schießen, aber es ist so, wie es ist. Acht von acht sind auch schön", erklärt Brosinski, ehrgeizig, wie man ihn kennt. 

Die Verbindungen nach Mainz bleiben

Der Kontakt zu den ehemaligen Mainzer Teamkollegen ist natürlich im vergangenen halben Jahr nicht abgerissen. Besonders mit Alex Hack, Karim Onisiwo und Anton Stach sei Brosinski noch regelmäßig im Austausch. "Mit dem einen oder anderen schreibe ich mal, aber mit den Dreien habe ich mich zu meiner Mainzer Zeit sehr gut verstanden und fast täglich etwas mit ihnen unternommen", so der Rechtsverteidiger. In der Winterpause wolle man sich dann mal wiedersehen, möglicherweise ein paar Tage gemeinsam wegfahren.

Auch die Entwicklungen rund um den Verein verfolgt Brosinski weiterhin. "Ein paar Spiele habe ich geguckt. Es waren Ausreißer nach oben, aber auch nach unten dabei. Insgesamt war es eine solide Hinrunde, nach der in der Rückrunde noch etwas Luft nach oben ist", bewertet der langjährige 05ER den bisherigen Saisonverlauf seines Ex-Klubs.