Profis 23.11.2012 - 15:40 Uhr
Schmelzer erwartet "ganz enges" Spiel
Der Dortmunder Linksverteidiger Marcel Schmelzer im Interview
Hallo Marcel, es ist zwar schon ein paar Wochen her, aber wir müssen einfach bei deinem Siegtreffer gegen Real Madrid einhaken – was geht einem in so einem Moment durch den Kopf?
Schmelzer: „Ich habe ehrlich gesagt erst einen Tag später realisiert, dass ich es war, der dieses Tor geschossen hat. Als es passierte, war da in mir nur grenzenlose Freude über den Treffer an sich. Das war echt überwältigend. Um solche Momente und den Adrenalinrausch zu erleben, spielst du Fußball.“
Nationalspieler, Stammspieler beim Deutschen Meister und Torschütze in der Champions League – was hast du noch für Ziele?
Schmelzer: „Nachhaltigkeit. Ich will die Konstanz, die mich im Verein ausmacht, konservieren. Und natürlich auch in der Nationalmannschaft immer wieder zeigen, dass ich mit Recht dazugehöre.“
Wie sieht es in deiner persönlichen Entwicklung aus, was siehst du als deine Stärke und was würdest du gern besser können?
Schmelzer: „Ich rede total ungern über mich! Die Position des modernen Linksverteidigers ist ganz allgemein sehr facettenreich. Es wird Zweikampfstärke verlangt, taktisches Verständnis, Dynamik, ein ordentliches Umschaltspiel. Ich denke, ich kann in all diesen Teilbereichen mithalten.“
Zurück zur Bundesliga - am Anfang der Saison stockte die Erfolgsmaschinerie Dortmund etwas, jetzt kommt langsam alles wieder ins Lot. Woran lag‘s?
Schmelzer: „Unser Sportdirektor Michael Zorc spricht ja häufig von einer kleinen Ergebniskrise – das trifft es! In Hamburg und Frankfurt zum Beispiel waren wir phasenweise unfassbar überlegen und gehen am Ende dennoch nicht als Sieger vom Platz. Viellicht waren wir auch bei der einen oder anderen Standardsituation unkonzentriert. Aber Fakt ist: Wir haben – Stand jetzt – nur einen Zähler weniger auf dem Konto als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Eine sportliche Krise war das also ganz sicher nicht ...“
Warum wird Dortmund 2012/2013 das dritte Mal in Folge Deutscher Meister?
Schmelzer: „Das ist gar nicht unser Anspruch. Wir wollen uns für die Champions League qualifizieren. Das ist der Plan! Unser erstes Saisonziel haben wir sogar schon vorzeitig erreicht: Wir wollten in der Königsklasse überwintern. Nun stehen wir einen Spieltag vor dem Ende der Gruppenphase bereits als Gruppensieger fest. Und das trotz Gegnern wie Real Madrid und Manchester City. Wir sind in der Spur.“
Jetzt kommt Mainz 05, zugegebenermaßen ein kleineres Kaliber als Ajax Amsterdam und Real Madrid in der Champions League … Wie geht man ein Spiel gegen einen auf dem Papier als Underdog gelisteten Verein in der Bundesliga an?
Schmelzer: „Seriös, professionell, konzentriert. Wir haben im Verlauf der Hinrunde gezeigt, dass wir nach Champions-League-Spielen in der Liga nicht ansatzweise durchdrehen. Das würde auch gar nicht zum Charakter unserer Mannschaft passen.“
Im vergangenen Jahr warst du bei eurem Last-Minute-Sieg in der Coface Arena nicht dabei, für dich dein erster Besuch im Mainzer Stadion, das sich in den letzten Spielen als eine 05-Festung herausgestellt hat - was wollt ihr machen, um sie zu knacken?
Schmelzer: „Unser Spiel durchsetzen. Echten, aggressiven BVB-Fußball spielen mit hoher Lust auch und gerade aufs verteidigen.“
Was für ein Spiel werden die Zuschauer in der Coface Arena am Samstag erleben?
Schmelzer: „Ein ganz enges. So wie fast immer in der Bundesliga. Mainz hat unglaublich viel Qualität. Wenn wir nur ein bisschen nachlassen, wird das eine sehr, sehr hohe Hürde für uns.“