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Profis 16.09.2022 - 12:00 Uhr

Rückkehr des Mainzer Sohnes

Sandro Schwarz kommt mit Hertha BSC erstmals wieder in seine Heimat

Sandro Schwarz bejubelt einen der Treffer beim 4:2-Sieg der Mainzer am letzten Spieltag der Saison 2018/19.

Zwei Heimspiele, zwei Mal Wiedersehensfreude: In den Partien gegen Hertha BSC am heutigen Freitagabend (20:30 Uhr) und gegen RB Leipzig (Samstag, 8.  Oktober) kommen zwei Aufstiegshelden als Trainer der Gäste zurück nach Mainz. Während man bei Neu-Leipziger Marco Rose nach seinen Stationen bei Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund schon fast von Normalität sprechen kann, gibt Sandro Schwarz sein Debüt als farbfremder Trainer in Mainz. Wir müssen nicht lange um den heißen Brei herumreden, das ist für beide Seiten heute ein besonderer Moment.

Denn mehr Mainz und Mainz 05 als bei Sandro Schwarz geht eigentlich nicht. Geboren im Hildegardis-Krankenhaus in Mainz, aufgewachsen in Ginsheim, Abitur am Schlossgymnasium, Jugendspieler bei Mainz 05, 1998 erster Profieinsatz im Mainzer Trikot, es folgten 100 weitere Zweitligaspiele. Mitglied jenes Teams, das allen Mainzern nach den dramatisch verpassten Aufstiegen 2004 endlich den Traum von der Bundesliga erfüllte. Später U19- und U23-Trainer mit einer Jugendmannschaft in der Dritten Liga, ab der Saison 2017/18 dann bei den Profis in der Bundesliga.

Highlights in Dortmund, gegen Leipzig & Hoffenheim

Die Erinnerung an diese Zeit ist den meisten von uns noch präsent. Der schwierige Abstiegskampf in der ersten Spielzeit, der allerdings in ein triumphales Finale mit den Siegen gegen RB Leipzig und bei Borussia Dortmund mündete, mit Sandro Schwarz feiernd auf dem Zaun. Unvergessene Bilder. Die zweite Saison. Früher Klassenerhalt schon an Ostern. Ein furioses letztes Saisonspiel gegen die TSG Hoffenheim (4:2 nach 0:2), das bei den Mainzer Fans emotionale Wellen schlug wie eine Deutsche Meisterschaft.

05ER als Spieler und Trainer

Dann ein Bruch, auf die Hochstimmung folgte ein tiefes Tal. Völlig unnötiges Pokalaus beim 1. FC Kaiserslautern, drei Niederlagen in der Bundesliga. Fehlendes Spielglück und Verletzungspech mit Langzeitausfällen von Abwehrchef Stefan Bell und Topscorer JP Mateta. Am elften Spieltag dann war Schluss, nach der achten Saisonniederlage, einem 2:3 gegen Union Berlin. Aber eigentlich war es jenes 0:8 bei RB Leipzig eine Woche zuvor, welches die Mainzer Seele nachhaltig belastete.

Wiedersehensfreude

Die Trennung Anfang November 2019 ist ein kleiner Schatten auf der immer noch engen Bindung zwischen Mainz 05 und Sandro Schwarz. Warum es nicht geklappt hat, mit diesem empathischen, emotionalen, kompetenten Sohn des Vereins, der immer mehr war und sein wollte als nur ein Trainer, längerfristig etwas aufzubauen? Schwer bis unmöglich, dies objektiv zu beantworten, gerade in der Retrospektive auf die damals sportlich schwierige Situation und die innerhalb des Vereins unruhige Phase, in der sich auch Sandro Schwarz aufrieb.

Am Ende wirkte dabei nicht zuletzt das Business Bundesliga, in dem vor allem Ergebnisse und Stimmungen bewertet werden. Business as usual ist seine Rückkehr deswegen noch lange nicht. Wir freuen uns auf einen Sohn unserer Stadt und eine Vereinslegende. Herzlich willkommen zurück, Sandro!

Gemeinsam mit seinem heutigen Co-Trainer Tamás Bódog und Mathias Abel feiert Schwarz den Bundesliga-Aufstieg 2004.