• Home
  • News
  • Ärmel hochkrempeln statt lamentieren

Profis 11.12.2023 - 15:15 Uhr

Ärmel hochkrempeln statt lamentieren

Fehlende Effizienz bleibt das Thema nach dem torlosen Unentschieden in Köln / Siewert: "Sehe absolute Bereitschaft dieser Mannschaft, jedes Spiel neu anzugehen, alles zu tun, um zu gewinnen. Das wird auch gegen Heidenheim wieder so sein"

Der Abstiegskampf sei kein Sprint, sondern gleiche einem Marathon, hatte Jan Siewert vor einer Woche nach der unglücklichen Heimniederlage gegen den SC Freiburg erklärt. Das 0:0 des 1. FSV Mainz 05 an diesem 14. Spieltag beim 1.FC Köln unterstrich die These des Mainzer Trainers. Im Auswärtsspiel bei den ebenfalls ganz unten in der Tabelle angesiedelten Kölnern blieb dem FSV diesmal wenigstens die Niederlage erspart, die Mannschaft fuhr mit einem Teilerfolg nach Hause. Mit einem Unentschieden, das keinen großen Distanzgewinn im Rennen um den Klassenverbleib brachte, aber immerhin einen Zähler mehr auf dem Punktekonto. Insofern unterschied sich der Mainzer Auftritt in Köln-Müngersdorf von der Freiburg-Partie. Was jedoch gleich blieb, war die mangelnde Effizienz. Wie schon in Hoffenheim und zuletzt gegen die Breisgauer belohnten sich die Mainzer auch im rheinischen Duell nicht für ihre Leistung und dafür, dass sie über weite Strecken die bessere Mannschaft waren, an den Spielanteilen und den Torchancen gemessen, eigentlich auch diese Begegnung für sich hätten entscheiden müssen. 

"Man muss hier das Gute mitnehmen. Wir haben das fünfte Auswärtsspiel in Folge nicht verloren, die Mannschaft ist stabil, und wir bekommen nur wenige Tore. Auch heute haben wir gut gestanden. Das sind gute Zeichen, um weiterzuarbeiten. Die Aufgabe bleibt ganz klar die Chancenverwertung in der nächsten Trainingswoche. Der letzte Pass, die letzte Entschlossenheit fehlt noch im Sechzehner“, sagte Sportdirektor Martin Schmidt, der sich mit Tom Krauß darüber einig war, wie das Fazit dieser Begegnung lauten musste: "Stabile Leistung, gutes Spiel, aber leider zu wenig Punkte." Der 05-Mittelfeldspieler fügte noch hinzu: "Vor allem in den in den letzten drei Spielen hat uns die Effizienz gefehlt. Wir waren eigentlich immer die bessere Mannschaft, nur an den Punkten sieht man das nicht. Das ist gerade unser Problem. Natürlich ist ein Punkt gut, damit auch Köln nicht wegzieht. Aber wir müssen dreifach punkten. Wir hatten heute die drei Punkte auf dem Tablett, aber haben sie nicht geholt. Das ist schon sehr bitter."

05ER.TV 10.12.2023

Die PK nach dem Spiel in Köln

Beim Abspielen dieses Video werden Daten an YouTube weitergegeben. Weitere informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklarung.

Zweimal Pech für Burkardt

Es sah nicht schlecht aus, was die Gäste in der ersten Halbzeit auf den Platz brachten. Vor allem in der starken Anfangsphase. Die Rheinhessen liefen gut an, verhinderten weitgehend das Aufbauspiel des Gegners, ließen selbst den Ball flüssig laufen, erarbeiteten sich gefährliche Strafraumszenen und 6:0 Ecken. Nur Tore schossen sie nicht. Das 0:0 zur Pause war ein schmeichelhafter Zwischenstand für die Kölner. "Wir haben es leider wieder verpasst, in unserer guten Phase ein oder zwei Tore zu schießen“, sagte Außenverteidiger Phillipp Mwene nach dem Abpfiff. "Die Chancen dafür hatten wir.“

Die erste besaß Jonathan Burkardt bei seinem ersten Einsatz von Beginn an nach seiner mehr als einjährigen Verletzungspause. In der vierten Minute nahm er eine Hereingabe von Silvan Widmer mit der Brust an und zog im Strafraum ab, Rasmus Carstensen blockte und verhinderte damit die Mainzer Führung. Als Burkardt nach einer Stunde Platz für Jae-Sung Lee machte, hatte er kurz zuvor den Ball im Tor untergebracht, doch die vermeintliche Führung war es nicht, weil er bei Leandro Barreiros Pass hauchzart im Abseits gestanden hatte. "Irgendwas hat da nicht gepasst“, sagte der 05-Stürmer später. "Ich hatte aber auch gleich schon das Gefühl, dass ich einen Schritt zu weit vorne bin.“

Auch Ajorque scheitert zweifach

Dass der 23-Jährige sein Startelf-Debüt geben konnte, hatte sich erst nach dem Abschlusstraining ergeben. "45 Minuten war so ein Gedanke“, schilderte Siewert später seine Überlegungen. "Ich habe ihn in der Woche im Training gesehen, wie er Tiefenläufe macht, die du in Köln brauchst. Wir haben dann ganz offen gesprochen. Jonny hat gesagt, dass 45 Minuten sicher gehen. So sind wir es angegangen. In der Halbzeit hat er dann das Go gegeben, dass noch ein paar Minuten mehr möglich sind. Wenn er das Tor macht, war alles richtig. Wir wollten heute mehr, und haben gezeigt, dass wir alles dafür getan haben. Karim Onisiwo ist mit grippalem Infekt ausgefallen. Mit Jonny hatten wir den Tiefenläufer, den wir gebraucht haben in diesem Spiel“, so der 05-Trainer.

"Es ist dieselbe Leier wie in den vergangenen Wochen, wir nutzen unsere Chancen nicht“, sagte Burkardt. Das lag einige Male am Kölner Torhüter, der einen Kopfballtreffer von Brajan Gruda verhinderte und später gegen Ludovic Ajorque rettete. Der Franzose scheiterte zudem nach einem Querpass des vom in seiner luxemburgischen Heimat gerade zum "Sportler des Jahres" gewählten Barreiro, als er mit einem Linksschuss das linke Tordreieck nur hauchdünn verfehlte.

15. Spieltag

Bundesliga

16.12.2023 - 15:30 Uhr

0 : 1

Abstiegskampf Spiel für Spiel angehen

"Wir sind uns einig“, sagte Siewert, "die erste Halbzeit geht dominant an uns. Wir haben alles versucht, Möglichkeiten gesucht, den Gegner gut bespielt. Ich finde, das sind genau diese Phasen, die uns gerade fehlen, um das Spiel zu killen und in unsere Richtung zu drücken. In der zweiten Halbzeit macht Köln einen Tick mehr, stellt etwas um, worauf wir reagieren müssen. Am Ende kommen dann noch zwei Chancen, bei denen du gar nicht genau weißt, wo die herkommen.  Wir wussten aber, dass diese Phasen kommen konnten und haben das durchgestanden. Ich glaube, dass es mehr als gerecht ist, dass wir einen Punkt geholt haben, hätten aber das Spiel in der ersten Halbzeit in unsere Richtung bringen müssen.“ 

Siewert wollte nachher nicht groß lamentieren über die nicht genutzten Torchancen und den erneut verpassten dreifachen Punktgewinn. "Wir waren sehr nah dran, wie gegen Freiburg. Entscheidend ist aber, die Ärmel hochzukrempeln, den Abstiegskampf anzugehen, Spiel für Spiel zu nehmen. Und da sehe ich eine absolute Bereitschaft dieser Mannschaft, jedes Spiel neu anzugehen, alles zu tun, um hier zu gewinnen. Das wird auch gegen Heidenheim wieder so sein“, erklärte der FSV-Trainer. Im letzten Heimspiel dieses Jahres in der MEWA ARENA empfangen die Mainzer am Samstag, 16. Dezember (15:30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) den Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Im Spiel der Herzen bietet sich dem FSV die nächste Gelegenheit, durch einen Sieg seine Tabellensituation zu verbessern.