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  • Nachdreh Burnley: Verteidigungsgen zu sehen

Profis 06.08.2023 - 11:30 Uhr

"Das Verteidigungs-Gen war schon zu spüren“

Feine Tore nach schönen Spielzügen beim Abschlusstest gegen Burnley FC

Defensiv-Experten unter sich: Bo Svensson mit Burnley-Coach Vince Kompany.

Es scheint so, dass der 1. FSV Mainz 05 gut gerüstet ist für die erste Pflicht-Veranstaltung der neuen Saison. Eine Woche vor dem Auswärtsspiel in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Zweitligisten SV Elversberg (Samstag 18 Uhr) gewann die Mannschaft von Bo Svensson auch das zweite internationale Testspiel innerhalb weniger Tage  souverän   und   lieferte mit dem 3:0-Erfolg über den englischen Premier-League-Aufsteiger Burnley FC   eine gelungene Generalprobe zum Abschluss der Vorbereitung ab. In der Partie vor 6.700 Zuschauern in der MEWA ARENA über insgesamt 120 Minuten gaben die FSV-Profis eine überwiegend ansprechende Vorstellung gegen das durch den früheren HSV- und Manchester-City-Verteidiger Vincent Kompany trainierte Team aus der Grafschaft Lancashire im Nordosten Englands. Das um eine halbe Stunde verlängerte letzte Testspiel hinterließ sowohl beim Mainzer Publikum als auch bei den Beteiligten auf dem Rasen ein gutes Gefühl im Hinblick auf die bevorstehende Pokal-Aufgabe. Defensivverhalten und Offensivstärke stimmten. Wie schon beim Test im Trainingslager zeigten die Rheinhessen eine gesunde Struktur und setzten die im Training erarbeiteten Dinge weitgehend um. 

"Es ist schön, ein Spiel zu gewinnen gegen einen guten Gegner, einen besseren als am Dienstag in Salzburg“, kommentierte Svensson das Ergebnis zufrieden. "Wir haben zwei Spiele in fünf Tagen gewonnen. Das ist gut. Auch inhaltlich war alles drin. Es waren gute Sachen dabei und weniger gute. Auch Sachen, die nicht so gepasst haben. Das ist gut so, weil wir dadurch wieder neue Bilde haben, die wir den Spielern zeigen können für die Arbeit in der kommenden Woche“, erklärte der am Freitag 44 Jahre alt gewordene Cheftrainer.  

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Highlights & Stimmen nach der Generalprobe

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Nur in der Anfangsphase Probleme

Zu den weniger guten Dingen im Spiel gehörte die Herangehensweise in der Anfangsphase. "Man hat in den ersten 15 bis 20 Minuten gemerkt, dass wir echt ein paar Probleme hatten, mit Power ins Spiel zu kommen, weil wir da nicht so gut angelaufen sind, zu tief und passiv waren“, erklärte Stefan Bell später die Details. "Dann haben wir etwas angepasst, haben auf dem Spielfeld auch viel miteinander gesprochen, haben die Außenverteidiger als Schlüssel gesehen, dass die höher und mutiger anlaufen müssen, um ins Pressing zu kommen. Das haben wir dann gemacht ab der 20. Minute. Dadurch hatten wir dann auch Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte, wo dann der Weg zum Tor kurz war, und kamen in Phasen mit Ballbesitz. Danach war es echt gut und ein gutes Testspiel. Wir haben die ersten 80 Minuten fast nichts zugelassen an Großchancen und da auch das Spiel verdient gewonnen. Die letzte halbe Stunde war etwas offener, mit Großchancen auf beiden Seiten. Es lag an Lasse Rieß, dass wir kein Gegentor bekommen haben“, so der 05-Innenverteidiger. 

Die Defensivleistung hob auch der Cheftrainer hervor, obwohl die Mannschaft bereits zwei Minuten vor der Halbzeit-Pause Andreas Hanche-Olsen verloren hatte, der bei einer Aktion umknickte, sich am Sprunggelenk verletzte und nicht weiter spielen konnte. "Hoffentlich ist es nicht so schlimm“, sagte Svensson, der hofft, dass Hanche-Olsen ebenso wie der wegen Adduktoren Probleme fehlende Maxim Leitsch in der neuen Woche wieder trainieren kann. "Wir haben Themen zu bearbeiten, müssen noch Schritte machen, bevor es dann in sieben Tagen richtig heiß wird. Ich fand aber gut, dass wir kaum etwas zugelassen haben, wenn wir tief gestanden sind. Das Verteidigungs-Gen war schon zu spüren.“ Der Coach bemängelte eher das ausgebliebene hohe Pressing in der Anfangsphase und das bisweilen unsaubere Weiterspielen nach erfolgreicher Balleroberung. "Dann haben wir hinter der Kette Platz gegeben. Wenn wir in der Ordnung waren, haben wir kaum etwas zugelassen. Das hat mir gut gefallen.“ 

Erneut setzt Gruda den Schlusspunkt

Weniger gut war laut Svensson die Flanken-Qualität in der ersten Halbzeit. Da bestehe Verbesserungspotenzial. Zu oft erspielten sich die Mainzer die Möglichkeiten über beide Flügel, kamen in gute Positionen, spielten dann aber einen schlechten Pass oder verzogen die Flanke. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir damit eine Torchance hatten, obwohl wir oft in die Situation kamen mit viel Raum und Zeit“, sagte Svensson, fügte aber hinzu: "Offensiv haben jedoch auch gute Sachen gemacht, hatten gute Angriffe. Genau, wie wir es haben wollen. Wenn ich das erste Tor sehe, oder das dritte, obwohl das aus einer Balleroberung fiel. Wir hatten da einige echt gute Szenen drin.“ Beim 1:0 nahm Jae-sung Lee auf dem rechten Flügel Tempo auf, zog ins Zentrum und sah den auf links völlig frei durchstartenden Anthony Caci, der den Pass des Südkoreaners aus 14 Metern direkt ins lange Eck neben den Pfosten versenkte. Beim 2:0 in der Verlängerung kombinierten sich die Gastgeber dann sehenswert bis in den Strafraum der Engländer, Nelson Weiper legte vor dem Tor quer auf Dominik Kohr, der noch einen Abwehrspieler aussteigen ließ und zum 2:0 vollendete. Wie schon unter der Woche in Salzburg gegen St. Gallen war es Brajan Gruda, der für die endgültige Entscheidung sorgte und nach einem famosen Zuspiel von Tom Krauß den Ball mit der Brust annahm und vollspann unter die Latte zum 3:0-Endstand hämmerte.

Der Coach zeigte sich zufrieden mit dem Auftritt der beiden Eigengewächse Gruda und Weiper. "Sie sind voll drin im Konkurrenzkampf und wollen es auch so haben. So, wie sie heute gespielt haben, war es für beide ein Schritt nach vorne.“

Auch alle drei Torhüter erledigten ihre Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit. Robin Zentner vereitelte die erste und lange Zeit einzige Torchance der Engländer, Daniel Batz agierte fehlerfrei. "Sie waren sehr gut, auch im Spiel von hinten heraus, Lasse Rieß hat sogar ein paar richtig Gute gehalten“, erklärte der Trainer, der beeindruckt war von der Ruhe, die seine eingewechselten Torhüter ausstrahlten: "Diese Unaufgeregtheit hat mir sehr gut gefallen.“ Gefreut hat sich der Cheftrainer zudem über das Debüt von Liverpool-Neuzugang Sepp van den Berg in der Verlängerung. Ich war glücklich, dass er 30 Minuten spielen konnte nach sieben Wochen Pause“, sagte Svensson.

Strafraum-Besetzung ein Thema fürs Training

Ein weiteres Thema, das dem Dänen auffiel im Abschlusstest, war die Box-Besetzung. "Ich habe gesehen, dass mehrfach zwei Stürmer denselben Raum besetzen. Damit müssen wir uns in der kommenden Woche beschäftigen.“ Am Samstag um 18 Uhr starten die Mainzer mit dem Pokalspiel in Elversberg in die neue Saison. "Ich bin gespannt, wie es wird“, verriet Bell. "Sie sind eine gute Mannschaft, sind jetzt Zweitligist. Es ist jetzt nicht mehr so, dass sie wie vor zwei Jahren kompletter Außenseiter sind. Vielleicht haben sie deshalb auch etwas mehr Druck als damals.“