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Profis 13.08.2023 - 13:35 Uhr

"Es bleibt das Gefühl, dass wir stabil und gefestigt sind“

Gelungener Mainzer Pokal-Auftakt mit verdientem Weiterkommen in Elversberg

Co-Trainer Babak Keyhanfar vertrat den gesperrten Chefcoach Bo Svensson in Elversberg an der Seitenlinie.

Darüber, dass der 1. FSV Mainz 05 als verdienter Sieger aus dieser Partie vor 8.561 Zuschauern in der Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde in Spiesen-Elversberg herausgegangen war, gab es trotz des knappen 1:0-Erfolges der Rheinhessen beim Zweitligisten aus dem Saarland keine zwei Meinungen. Wäre da nicht diese gefährliche Szene in der 89. Minute gewesen, hätte man das Weiterkommen des Bundesligisten im Auftaktspiel des DFB-Pokal bei der SV Elversberg als absolut souverän bezeichnen müssen. Die Mannschaft von Co-Trainer Babak Keyhanfar, der seinen gesperrten Chefoach Bo Svensson als verantwortlicher Trainer vertrat, leistete sich in den gesamten 90 Minuten der mit Spannung erwarteten Pokal-Begegnung mit einem unbequemen Gegner nur eine einzige Schwäche im Defensivbereich. 

Die Aktion des eingewechselten Paul Stock in jener  89. Minute hätte allerdings dazu führen können, dass sich die Elversberger in die Verlängerung hätten retten können. Eine Verlängerung, die dem Spielverlauf allerdings nicht entsprochen hätte. Stock platzierte mit seiner ersten Aktion im Spiel den Ball an den Innenpfosten und schoss den Abpraller ans Außennetz. Es blieb die einzige Szene für den Zweitligisten, dem es erst in der Schlussphase und nach der Gelb-roten Karte für Manuel Feil gelang, das Ganze zum erwartet engen Pokalspiel zu machen. "In dieser Situation hatten wir Glück, dass nicht das 1:1 gefallen ist“, sagte Keyhanfar. "Wir haben es zuvor leider versäumt, einfach  den Sack zuzumachen."

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Stimmen aus Elversberg

Aufgabe mit Demut angegangen

Ansonsten zeigte sich der 05-Trainer zufrieden mit dem seriösen Auftritt seiner Mannschaft, die dem ambitionierten Gegner nicht den Gefallen tat, dass sich eine oft gesehene typische Pokal-Konstellation ergeben konnte. "Die Hoffnung ist immer, wenn man Underdog ist, dass der Gegner vielleicht nicht ganz Vollgas gibt und erst aufwacht, wenn wir schon das ein oder andere Tor gemacht haben. Das ist uns nicht gelungen, weil der Gegner das nicht zugelassen hat“, erklärte Horst Steffen, der Elversberger Trainer, der, wie er in der Pressekonferenz eingestand, nach der Pokal-Auslosung nicht Juhu gerufen habe. "Weil mir klar war, dass Mainz mit einer Intensität Fußball spielt und einer Körperlichkeit, die uns wehtun kann. Und dass uns die Mannschaft sicherlich nicht unterschätzen wird.“

In Mainz, sagte Keyhanfar, sei man sich der Stärke des Zweitligisten bewusst gewesen. "Wir sind die Aufgabe mit großer Demut angegangen“, erklärte der Coach. "Ich glaube, dass wir gar nicht viel in Richtung der Spieler transportieren mussten, weil Elversberg sich den nötigen Respekt erarbeitet hatte. Deshalb haben wir in der kompletten Trainingswoche schon gespürt, dass die Jungs bereit sind. Wir haben die Dinge, die wir uns vorgenommen hatten, auf den Platz gebracht, haben das Ganze mit Leben gefüllt, hatten eine Kontrolle über die Partie. Vom Chancenverhältnis her gesehen, war es  ein verdienter Sieg.“

Ausgleichende Gerechtigkeit für Ajorque

Die Entscheidung folgte nach einem überraschenden Pfiff von Schiedsrichter Martin Petersen. Manuel Feil blockte den in den Strafraum gedribbelten Anthony Caci, klärte den Ball zur Seite. Erst danach kam es zum Kontakt mit dem Franzosen, was dem Unparteiischen reichte, um auf den Punkt zu deuten.  "Ich sage mal, es kann 50:50 so sein“, kommentierte 05-Sportdirektor Martin Schmidt die Szene. "Doch  in der ersten Halbzeit haben wir ein klares Tor nicht gekriegt. Ludovic Ajorque verwandelte den Elfmeter souverän, schickte Torhüter Nicolas Kristof in die falsche Ecke und dürfte diesen Treffer zur 1:0-Führung wohl als ausgleichende Gerechtigkeit empfunden haben, denn der Franzose hatte in der 40. Minute einen schönen Treffer erzielt, den der Unparteiische jedoch fälschlicherweise wegen Abseitsstellung die Anerkennung verweigerte.  Anton Stach spielte den Ball aus der eigenen Hälfte in den Rücken der Elversberger Abwehr, Ajorque schoss den Ball aus sieben Metern volley ins lange Eck. In der Bundesliga wäre das Tor durch den VAR nachträglich gegeben worden, in der ersten Pokalrunde jedoch sind keine Video-Assistenten im Einsatz. 

05ER.TV 12.08.2023

Die PK nach dem Spiel

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In Unterzahl noch spannend gemacht

Mit Ajorques Tor  in der 73. Minute hätte die Partie eigentlich entschieden sein müssen, auch weil Feil zehn Minuten später wegen anhaltenden Meckerns binnen weniger Sekunden Gelb und Gelb-Rot sah. In Unterzahl aber machten die Gastgeber das Duell doch noch zu einem spannenden Pokalspiel. "In der Schlussphase hatten wir mehr Torraumszenen als in der gesamten Zeit davor“, betonte Horst Steffen.

Die Mainzer begannen forsch, hatten allein drei Torgelegenheiten in der ersten Viertelstunde. Zunächst lenkte SVE-Verteidiger Kevin Conrad eine Hereingabe von Caci aufs kurze Eck, Torwart Nicolas Kristof verhinderte eine Mainzer Führung mit einer ersten Rettungstat, zwei Minuten später tauchte er auf der anderen Seite ab, um einen Distanzschuss von Ajorque zu parieren, danach prüfte Leandro Barreiro den Keeper.

Verbesserungsbedarf im Offensivspiel

Bei aller Dominanz  gab es im 05-Spiel im Hinblick auf den Bundesligastart nächste Woche bei Union Berlin Verbesserungsbedarf. Vor allem, was die Hereingaben von den Flügeln angeht. "Im letzten Drittel haben uns die Genauigkeit und in der einen oder anderen Szene auch die richtige Boxbesetzung gefehlt“, räumte Keyhanfar ein. Das hatte auch Bo Svensson schon nach dem Test in der MEWA ARENA beim Sieg gegen den Burnley FC bemängelt. "Doch die defensiven Automatismen waren gut, gerade auch in der Kette“ sagte Keyhanfar.

Stefan Bell war es, der nach einer Stunde die Führung hätte erzielen können, doch sein Kopfball nach einer Ecke von Edimilson Fernandes vereitele der Torhüter mit einer weiteren Großtat, ebenso wie im Eins-gegen-eins mit Jae-Sung Lee. "Wir mussten gut verteidigen, das ist uns überwiegend mit viel Laufarbeit gut gelungen. Wir brauchten Nicolas Kristof und ein Quäntchen Glück, um die Null zu halten“, erklärte Steffen.

Stabil und optimistisch für Berlin

"Wir haben 80 Minuten lang ein stabiles Spiel absolviert, das habe ich in der letzten Saison manchmal vermisst. Trotzdem müssen wir in Überzahl am Ende souveräner spielen, da hatten wir Glück. Dennoch hätten wir das Spiel früher entscheiden können. Das Gefühl vor dem Saisonstart ist gut und hat die Vorbereitung bestätigt. Ich bin optimistisch für die schwere Aufgabe in Berlin. Babak hat es heute super gemacht, und wir haben es als Team auf dem Platz geregelt“, fasste Dominik Kohr, der wegen des Ausfalls von Andreas Hanche Olsen in die Innenverteidigung neben Bell und Fernandes gerückt war, zufrieden zusammen. Auch, wenn sein Team am Ende mit einem blauen Auge an der Verlängerung vorbei gekommen sei. 

"Wir waren dominant und haben hoch gestanden. Das wurde nach der Pause nochmal besser“, ergänzte Bell. "Mit dem Platzverweis wurden wir etwas zu passiv und haben am eigenen Sechzehner verteidigt. Da haben wir es unnötig emotional werden lassen. Dennoch bleibt das Gefühl, dass wir stabil und gefestigt sind. Arbeiten müssen wir an der Chancenverwertung und der Kontersicherung."

Bilder und Themen für die Trainingswoche

Mit diesem alles in allem doch ungefährdeten Einzug in die zweite Pokalrunde dürften die Mainzer die Basis gelegt haben, um sich auch am kommenden Wochenende in der Hauptstadt gut zu präsentieren. Das Trainerteam hat erneut genügend Bilder und Themen vom Team erhalten, um in der Trainingswoche gezielte Dinge zu bearbeiten, um bei Union Berlin einen ansprechenden Liga-Auftakt hinzulegen.

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