Ein Spiel, in dem sich schon in der Anfangsphase die Ereignisse überschlugen. Die Nullfünfer kämpften fast 90 Minuten in Unterzahl, kamen mit zwei Traumtoren zur verdienten Führung, die der dritte Elfmeter der Partie aber egalisierte. Mit etwas Glück traf Aalen dann sogar zum Sieg gegen Mainzer, die bis zur letzten Sekunde herausragende Mentalität bewiesen.
Die Anfangsphase hatte es richtig in sich – allerdings nicht zum positiven aus Sicht der Nullfünfer: Keine drei Minuten waren gespielt, da musste Jannik Huth bereits hinter sich greifen. Ein Einwurf von der linken Seite, die Flanke von Schwabl an den ersten Pfosten und Robert Müller verwandelte mit einem sauberen Flugkopfball ins kurze Eck. Doch nur zwei Minuten nach dem Rückstand bekam Lucas Höler die Chance zur direkten Antwort vom Elfmeterpunkt. Der Stürmer war zuvor im Strafraum zu Fall gebracht worden, platzierte den Strafstoß aber zu schwach im linken Eck – kein Problem für den VfR-Keeper Daniel Bernhardt. Im direkten Gegenzug der Aalener ließ sich Alexander Hack im Zweikampf mit Matthias Morys provozieren, stieß den Stürmer um und sah eine ärgerliche rote Karte nach nur sechs Minuten. Viel mehr hätte wohl nicht schief gehen können.
Doch die Reaktion der Mainzer ließ nicht lange auf sich warten. Philipp Klement zirkelte einen wunderschönen Freistoß in den Winkel – trotz besetztem Pfosten gab es keine Abwehrchance für Aalen, nach 14 Minuten stand es 1:1. Alles auf Anfang also, die Nullfünfer aber in Unterzahl. Eine ereignisreiche Partie sollte es bleiben, Robert Kempter pfiff einen Zweikampf von Fabian Kalig gegen Kotztke im Strafraum ab und zeigte erneut auf den Punkt. Auch hier galt: Kann man pfeifen, muss man aber nicht. Aber auch hier gab es keinen Treffer, Jannik Huth parierte stark gegen Michael Klauß (22.). Die Nullfünfer ließen sich den personellen Nachteil nicht anmerken, wenngleich Sandro Schwarz´ taktische Ausrichtung mit drei Sechsern und zwei Spitzen schnell Makulatur war. Charmaine Häusl übernahm für Hack eine Reihe weiter hinten. Und Bene Saller versuchte es aus einer Reihe weiter vorne nach einem feinen Angriff über Pflücke und Derstroff, verfehlte aber um rund einen Meter (25.).
Dann fasste sich Marcel Costly ein Herz. Nach Balleroberung weit in der eigenen Hälfte marschierte der Rechtsverteidiger spielend durch die gesamte Aalener Hintermannschaft, dribbelte unbehelligt quer durch den VfR-Strafraum und nagelte das Leder mit dem linken Fuß gegen die Laufrichtung von Keeper Bernhardt ins Eck. Ein Traumtor zum 1:2 (31)! Und so ging es nach turbulentem ersten Durchgang in die Pause, die jungen Mainzer haben sich nicht verunsichern lassen und ihre fußballerische Qualität mit großem Kampfgeist und höchster Effizienz in die Waagschale geworfen.
Aalens Trainer war alles andere als zufrieden mit der ersten Hälfte, wechselte zum Wiederanpfiff gleich doppelt. Doch die Kräfteverhältnisse blieben ausgeglichen. Kotztke kam am Fünfmeterraum zum Kopfball, verzog aber doch deutlich (51.). Zuvor parierte Huth einen abgefälschten Schussversuch zu einer der unzähligen Ecken der Gastgeber. Und es häuften sich die Kuriositäten: Dennis Franzin sah gelb beim Aufwärmen, als Kempter fälschlicherweise zur Ecke pfiff. Dann wurde Lucas Höler auf dem Weg in den Sechzehner gelegt, Julian Derstroff hatte den Angriff mit Klement gut herausgespielt und kam noch zum Abschluss. Der wurde geblockt, es ging sofort in die andere Richtung. Da tankte sich Morys durch und legte auf den rechten Flügel. Fabian Kalig grätschte in Richtung der Hereingabe, berührte den Ball fallend mit dem Arm, schon wieder Elfmeter. Und der saß, Mika Ojala ließ Huth diesmal keine Chance (58.).
Soeben das 3:1 auf dem Schlappen, mussten die Mainzer sogar noch den dritten Gegentreffer schlucken. Vasiliadis blieb nach langem Diagonalball Sieger gegen Costly, legte schnell ab auf Morys, der eiskalt verwandelte (65.). Sandro Schwarz musste sich das von der Tribüne aus ansehen, doch sein Team steckte nicht auf. Von einer Stunde in Unterzahl war auf dem Rasen nichts zu sehen.
Und Schwarz setzte auch von oben ein Zeichen, mit Franzin und Parker für Wachs und Pflücke war die Richtung für die letzte Viertelstunde klar. Doch aller Kampfgeist der Nullfünfer blieb ohne Ertrag, der glücklich entstandene Führungstreffer des VfR entschied die Begegnung und auch den Klassenerhalt der Gastgeber. Den hielt Keeper Bernardt mit dem letzten Freistoß von Klement sicher fest.
VfR Aalen - 1. FSV Mainz 05 U23 3:2 (1:2)
Aalen: | Bernhardt - Schwabl, Neumann, Barth, T. Schulz (46. Chessa)- R. Müller - Ojala, Kotzke, Vasiliadis, Klauß (46. Kienle) – Morys |
Mainz: | Huth - Costly, Kalig, Hack, Wachs (74. Parker) - Saller, Häusl, Pflücke (73. Franzin) - Klement - Derstroff, Höler (62. Seydel) |
Tore: | 1:0 R. Müller (3.), 1:1 Klement (14.), 1:2 Costly (31.), 2:2 Ojala (58. HE), 3:2 Morys (65.) |
Schiedsrichter: | Robert Kempter |