Profis 14.05.2025 - 18:30 Uhr
Kaishu Sano: "Dafür möchte ich mich bedanken"
Der laufstärkste Spieler der Bundesliga hat in seiner ersten Saison bei Mainz 05 eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Wer ihm dabei geholfen hat und was ihm an der Bundesliga imponiert.

Jonny Burkardt, Nadiem Amiri, Robin Zentner oder Paul Nebel: Viele Spieler des 1. FSV Mainz 05 haben in dieser Saison, die am Samstag (15:30 Uhr, ausverkaufte MEWA ARENA, live auf SKY und 05ER.fm) im finalen Spiel der Saison gegen Bayer 04 Leverkusen noch nach Europa führen soll, das Mainzer Spiel geprägt und nicht nur die Fans der 05ER begeistert. Sie sind auch Nationalspieler geworden oder, wie Torhüter Zentner, Teil der Bundesliga-Elf der Saison. Ein Spieler, der vor allem in der Außenwahrnehmung noch immer etwas unter dem Radar läuft, hat die meisten Minuten aller Spieler im Kader absolviert. Dabei ist Kaishu Sano schon lange nicht mehr aus dem Mainzer Spiel wegzudenken. Der japanische Neuzugang hat in kürzester Zeit eine beeindruckende Entwicklung auf seiner Position im zentralen Mittelfeld hingelegt.
Dauerbrenner, Laufwunder, Zweikampfmaschine, Arbeitsbiene, Ballklauer: Man kann viele passende Bezeichnungen für den 24-Jährigen finden. Mit seiner Lauf- und Zweikampfstärke, aber auch mit guter Technik und einem immer besseren Gefühl für offensive Situationen hat Sano das Vertrauen von Cheftrainer Bo Henriksen schon mehr als zurückgezahlt. In allen 33 Bundesligaspielen stand Sano von Beginn an auf dem Feld und wurde nur zwei Mal spät ausgewechselt. Auch statistisch personifiziert der Japaner die intensive Spielweise der 05ER. Er ist mit über 328 gelaufenen Kilometern der laufstärkste Spieler der Bundesliga. Bei den intensiven Läufen belegt er neben seinen Teamkollegen Nebel (1.) und Jae-sung Lee (6.) den fünften Platz. Man kann attestieren, dass Sano dem intensiven Mainzer Spiel das gibt, was es im Zentrum neben Nadiem Amiri braucht.
"Nadiem hat mir sehr geholfen"
Jener Amiri, der kreative Kopf und Lenker der 05ER, der an Sanos Seite im Zentrum aufläuft, war auch einer derjenigen, der den neben dem Platz zurückhaltenden Japaner an die Hand nahm. "Nadiem hat mir sehr geholfen“, sagt Sano, der dem deutschen Nationalspieler als defensiver Part stets den Rücken freihält. "Ich konnte mir von ihm auch einiges abgucken, habe viel beobachtet. Das Zusammenspiel wurde dadurch immer besser.“
Vertrauen von Beginn an
Sano ging in der Anfangsphase der Saison durch keine leichte Zeit. Ein neuer Kontinent, neue Teamkollegen, eine andere Spielweise, eine Liga mit deutlich mehr Tempo als in der japanischen J-League und Verständigungsprobleme aufgrund der Sprachbarriere. Obwohl die Herausforderung groß war und seine Leistungen, wie die der gesamten Mannschaft, noch zu wünschen übrig ließen, hatte er stets das Vertrauen von Chefcoach Bo Henriksen. In vielen individuellen Sitzungen mit Sano und seinem Dolmetscher arbeitete der Däne daran, die Integration zu erleichtern. "Es waren aber wirklich alle sehr hilfsbereit“, betont Sano, der sich seine Entwicklung und eine insgesamt starke Debütsaison am Bruchweg anhand von zwei Punkten erklärt. "Ohne das Vertrauen, das ich von unserem Trainerteam, meinen Mitspielern und dem ganzen Verein bekomme, wäre das gar nicht möglich. Dafür möchte ich mich bedanken.“ Zudem arbeitete der Japaner täglich an sich, im Mannschaftstraining und individuell. "Ich versuche, Woche für Woche besser zu werden und mache mir immer Gedanken darüber, was ich zum Mannschaftserfolg beitragen kann – im Training und in den Spielen. Das hat dazu beigetragen, dass meine Leistungen besser geworden sind und ich so eine Saison zu spielen in der Lage bin.“
Im Juli 2024, als Sano als Neuzugang vorgestellt wurde, war er für die meisten noch ein unbeschriebenes Blatt. Nicht überheblich, aber mit einem gesunden Selbstvertrauen ausgestattet kam der Japaner dennoch nach Mainz. "Ich wusste, dass ich in der Bundesliga mithalten und gute Leistungen bringen kann. Dass es so gelaufen ist, ist aber einzig und allein das Ergebnis davon, wie man im Alltag kontinuierlich an sich arbeitet. Trotzdem habe ich noch viel Luft nach oben und Themen, in denen ich mich weiterentwickeln muss“, erklärt er und nennt seine Laufstärke als Beispiel. "Viel zu laufen ist gut, aber es kommt auf die Qualität an. Ich will vor allem nötige Meter machen und nicht unnötige.“ Sano hat einen hohen Anspruch an sich selbst und möchte nicht nur die defensiven Qualitäten auf den Platz bringen, sondern auch andere Fähigkeiten zeigen, beispielsweise, wenn er sich in das Offensivspiel einschaltet.
Fußballerische Waffe entwickeln und schleifen
Mittlerweile hat sich Sano gut in Mainz eingelebt. Die Stadt gefällt ihm, mit dem "Niko Niko Tei“ am Fuße der Gaustraße hat er auch ein japanisches Restaurant für sich entdeckt. Noch mehr imponieren ihm aber die Mainzer Fans, die generelle Atmosphäre in den Stadien der Bundesliga und das generelle Niveau auf dem Platz. "Jeder Spieler hat hier eine fußballerische Waffe. Auch ich möchte eine Fähigkeit entwickeln und weiter schleifen, an die jeder denkt, wenn er den Namen Kaishu Sano hört.“
Sein Name wird aber auch fallen, als einer derjenigen, die Mainz 05 in dieser Saison mit ihren Leistungen nach Europa gebracht haben. Mit dem Sieg in Bochum haben sich Sano und seine Teamkollegen das ersehnte Finale gegen den Vizemeister aus Leverkusen verdient. In einem internationalen Wettbewerb aufzulaufen wäre auch ein persönlicher Traum des Japaners. "Es wird Phasen geben, in denen wir geduldig sein müssen. Wenn wir das verinnerlichen und diese Momente überstehen, werden wir auch Möglichkeiten in der Offensive bekommen. Wir glauben alle daran, nächste Saison europäisch zu spielen.“ Sano wird im zentralen Mittelfeld wie immer alles dafür geben, dass es so kommt.“