U23 08.05.2014 - 17:32 Uhr
Die Mutter und den Bäcker ausblenden
U23 startet Endspurt beim Absteiger in Pfullendorf
Zwar ist die Abstiegsregelung der Regionalligen seit der letzten Reform keineswegs übersichtlicher geworden und mitunter ist auch nach dem letzten Spieltag noch nicht alles entschieden, doch für den abgeschlagenen SC Pfullendorf ist ein Klassenerhalt wohl kein Thema mehr. Mit 17 Punkten und 76 Gegentoren liegt die Klassifizierung als leichter Gegner allzu nahe, vor allem wenn man wie die Nullfünfer als Tabellenzweiter anreist. Aber der letzte Spieltag hat gezeigt, dass die Mannschaft von Trainer Stephan Baierl auf dem Platz noch längst nicht die Segel gestrichen hat. Da gelang ein 2:0 gegen den Tabellenführer Großaspach. „Ein sportlich und mental errungener Sieg“ sagt 05-Coach Martin Schmidt. „Die Situation kennt man: Der Druck ist weg, man kann befreit und unbeschwert aufspielen. Das war in Großaspach keineswegs Glück.“
Auch die eigene Situation ist für Schmidt inzwischen keine unbekannte mehr: „Wir sind seit Wochen in der Position, die Tabelle ausblenden zu müssen. Auf dem zweiten Platz sind wir es, die etwas zu verlieren haben.“ Das hemme vielleicht in der einen oder anderen Situation die Spieler seiner Ausbildungsmannschaft, zuletzt konnte der FCK mit einem Last-Minute-Sieg am Bruchweg aufschließen und liegt nur noch einen Punkt hinter den Mainzern. „Bei einem 0:0 hätten wir von einem sehr guten Spiel gesprochen, bei einem 1:0 von einem perfekten Spitzenspiel. Wir haben zwar in der allerletzten Minute den entscheidenden Treffer kassiert, das macht die Leistung auf dem Platz aber nicht schlechter.“ Denn alle Tracking-Daten der Spielanalyse weisen die Nullfünfer als überlegenes Team aus. Alle bis auf einen Wert: „In den Zweikämpfen waren wir unterlegen. So schwach, wie in keinem Spiel zuvor. Da ist es sicher keine Floskel, wenn man sagt: In den Zweikämpfen gewinnt man das Spiel.“
Dementsprechend sah dann auch die Trainingswoche der Mannschaft aus, kleine Gruppen und Zweikämpfe waren das bestimmende Thema. Denn „in Pfullendorf geht es nur über Kampf. Da braucht man keine Schönspielerei. Und wir wissen alle, was die Stunde geschlagen hat. Wir müssen gewarnt sein.“ Dafür gilt es zunächst wieder, die Gegebenheiten um das Spiel zu vergessen – so schwer das im Alltag auch sein mag: „Wer sich nur die Tabelle anschaut, denkt: Pfullendorf ist abgestiegen, also wird das für uns leicht. Und das hörst du als Spieler beim Bäcker, auf der Straße und zuhause von der Mutter. Das müssen wir ausblenden.“
Eine Aufgabe, die sich am Freitagabend den Nachwuchsfußballern stellt, Unterstützung erwartet Schmidt lediglich aus der U19 um seinen Kader aufzufüllen. Petar Sliskovic und Dennis Schmitt fehlen weiterhin, Robin Garnier stößt zurück zur Mannschaft. „In den letzten Spielen sind wir wieder unter uns. Nach dem Ende der Bundesligasaison müssen wir die letzten Prüfsteine alleine stemmen.“ Anpfiff der Partie ist am Freitag um 19 Uhr in Pfullendorf.