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Profis 27.08.2022 - 17:40 Uhr

Erste Saisonniederlage gegen Bayer Leverkusen

05ER sind gegen Leverkusen das überlegene Team, machen es dem Champions-League-Teilnehmer vor der Pause aber viel zu einfach. Auch die Mainzer Druckphase in Durchgang zwei bleibt unbelohnt.

Gegen Bayer 04 Leverkusen hat der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag die erste Niederlage in der noch jungen Saison hinnehmen müssen. Dass vor 28.500 Zuschauern in der MEWA ARENA am Ende unter dem Strich eine 0:3 (0:3)-Niederlage stand, war den zwölf Minuten vor der Pause geschuldet, die den Gastgebern das Genick gebrochen hatten. Nachdem der FSV die ersten 20, 25 Minuten mehr vom Spiel und auch die besseren Chancen gehabt hatte, nutzte Bayer Unachtsamkeiten in der 05-Defensive eiskalt aus und sorgten im letzten Drittel des ersten Durchgangs durch Treffer von Exequiel Palacios und zweimal Jeremy Frimpong für die Vorentscheidung. Nach dem Seitenwechsel drückten die 05ER zwar erneut, verpassten aber den verdienten Anschlusstreffer, der zur Wende hätten führen können.

Sportdirektor Martin Schmidt analysierte die Partie nach dem Schlusspfiff wie folgt: "Das Spiel ist schnell erklärt: Eins haben wir selber gemacht, zwei haben wir aufgelegt. So haben wir es dem Gegner recht einfach gemacht, weil Leverkusen so eine durchschnittliche Leistung für drei Punkte gereicht hat. Das ist bitter für uns, wenn man das ganze Spiel sieht. Wir waren in der Spielanlage, beim Ballbesitz und mit Blick auf die Torschüsse (Anm. d. Red.: 18:8) vorne. Das war nicht unser Tag, wir müssen das abhaken."

Bo Svensson hatte der gleichen Startelf das Vertrauen geschenkt, die eine Woche zuvor in Augsburg gewonnen hatte. Den Kaderplatz des verletzten Marcus Ingvartsen nahm indes Aymen Barkok ein.

05ER verpassen frühe Führung

Der FSV fand gut in die Partie und erarbeitete sich gegen anfangs verhaltene Gäste früh ein optisches Übergewicht. Ein nicht ungefährlicher Freistoß von Aarón von der rechten Strafraumgrenze landete in den armen von Lukas Hradecky (4. Spielminute). Und der FSV agierte auch fortan druckvoll und sollte nur knapp zwei Minuten später die erste dicke Chance der Begegnung haben: Nach einer Flanke von Karim Onisiwo kam zentral vor dem Tor Angelo Fulgini angerauscht, nahm das Leder aus  sechs Metern direkt, doch Hradecky konnte erneut abwehren (6.). Die Gäste tasteten sich vorsichtig in die Partie hinein, wollten dem FSV nicht ins offene Messer laufen - Trainer Gerardo Seoane hatte das System der 05ER eigens gespiegelt und ebenfalls eine Fünferkette ins Rennen geschickt - und kamen so erst nach zwölf Minuten zur ersten Gelegenheit. Nach einem Solo von Moussa Diaby landete das Leder bei Mitchel Bakker, der Robin Zentner aus rund 16 Metern aber nicht überwinden konnte. Wenig später dann Bakker mit einer risikoreichen Abwehraktion per Kopf, so dass 05-Kapitän Silvan Widmer freistehend volley abziehen konnte, aber seinen Abschluss zu zentral ansetzte – wieder war Hradecky da (19.). Die 05ER hatten in den ersten 20 Minuten an der Führung geschnuppert, sollten im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs dann aber bitter bestraft werden.

Denn nach einer knappen halben Stunde gingen die Gäste nach einer Standardsituation glücklich in Führung. Die Ecke von Kerem Demirbay landete beim am Strafraum lauernden Palacios, dessen Schuss, der das Tor klar verfehlt hätte, von Jonny Burkardt ins Tor abgefälscht wurde (29.). Zehn Minuten später sollte dann auch der zweite Bayer-Treffer aus dem Nichts fallen. Moussa Diaby setzte sich im Laufduell gegen Maxim Leitsch und Alexander Hack – beide waren weit aufgerückt – durch, sprintete bis in den Strafraum, wo er querspielte, so dass Frimpong nur noch einschieben musste (39.). Und auch zwei Minuten später, beim dritten Leverkusener Treffer, waren die beiden Mainzer Innenverteidiger nicht unbeteiligt. Leitsch konnte Hacks Kopfball-Zuspiel unter Gegnerdruck nicht verarbeiten, Frimpong schnappte sich das Leder und überwand Robin Zentner zum Pausenstand von 3:0 aus Sicht des Champions-League-Teilnehmers, der sich die klare Führung zu diesem Zeitpunkt wohl selbst nicht so recht erklären konnte. 

Elfmeter verweigert, Aarón nur ans Aluminium

Mit Wiederbeginn reagierte Svensson mit einem Dreierwechsel: Niklas Tauer, Jae-sung Lee und Delano Burgzorg ersetzten Hack, Fulgini und Burkardt. Und der FSV bewies erneut die auf der Bank wartene Qualität, zeigte Moral und blies zur Aufholjagd, hatte jedoch Pech, den durchaus möglichen frühen Anschlusstreffer zu erzielen. Nach einem Foulspiel an Burgzorg landete der Ball bei Aarón, dessen 20-Meter-Kracher am Querbalken landete (55.). Das Spiel lief weiter und Schiedsrichter Christian Dingert verpasste wohl den richtigen Zeitpunkt zum VAR-Check, weil die Gäste einen folgenden Einwurf schnell ausführten. Bitter für die Rheinhessen, erneut Glück für Bayer. Die auch in weiten Teilen von Durchgang zwei überlegen agierenden Gastgeber verzeichneten gegen das vermeintliche Spitzenteam viel Ballbesitz (nach 90 Minuten 61 Prozent), schossen häufiger aufs Tor, ohne aber dabei so richtig zwingend zu werden. Leverkusen, das punktlos angereist war, hatte sich für einen pragmatischen Ansatz entschieden und wollte mit der Führung im Rücken kein Risiko mehr eingehen.

Der FSV kam gegen nun tief stehende Gäste dennoch immer wieder zu Gelegenheiten. So brach nach einem Ball in die Tiefe von Anton Stach Widmer durch, wurde von Piero Hincapie kurz vor der Strafraumgrenze zu Fall gebracht, so dass der Equadorianer des Feldes verwiesen und dem FSV eine Freistoßgelegenheit in aussichtsreicher Position zugesprochen wurde. Stach trat an, doch wieder war Hradecky zur Stelle und hielt die Torwartecke sauber. Es war nicht der Tag der Mainzer, die auch in der Schlussphase mehrfach scheiterten. Zunächst setzte Onisiwo den Ball aus Drehung neben das Tor (80.), dann scheiterte Widmer per Kopf an Hradecky (88.), bevor der Schweizer zwei Minuten später die wohl beste Gelegenheit der Partie liegen ließ, als er das Gehäuse aus fünf Metern verfehlte (90.). Die Gelb-Rote Karte für Bakker in der Nachspielzeit sollte schließlich nur noch statistischen Wert haben. Bayer nahm die drei Zähler mit nach Hause, was im Zustandekommen durchaus als glücklich bezeichnet werden kann. Für den FSV war es ein gebrauchter Tag, an dem der Ball einfach nicht ins Tor wollte, während Leverkusen die ungewohnten Lücken in der 05-Defensive bedingungslos bestraft hatte.

Mit sieben Zählern aus vier Partien auf dem Konto tritt der FSV am kommenden Wochenende (Sonntag, 17.30 Uhr) die Reise zu Borussia Mönchengladbach an. Eine Woche später wartet das "Heimspiel in Hoffenheim".

Mainz 05 – Bayer Leverkusen 0:3 (0:3)

Mainz 05: Zentner – Widmer, Bell, Hack (46. Tauer), Leitsch, Aarón (46. Caci) – Kohr (66. Barreiro), Stach – Fulgini (46. Lee), Onisiwo, Burkardt (46. Burgzorg)

Bayer: Hradecky – Frimpong (71. Kossounou), Tapsoba, Tah, Hincapie, Bakker – Andrich, Demirbay, Palacios (71. Palacios) – Schick (83. Azmoun), Diaby (81. Fosu-Mensah)

Tore: 0:1 Palacios (29.), 0:2 & 0:3 Frimpong (39. & 41.)
Zuschauer: 28.500
Schiedsrichter: Christian Dingert