Vorberichte 01.08.2013 - 14:47 Uhr
Unser Gegner: SC Fortuna Köln
Traditionsverein aus Köln ist ein alter Bekannter

Wo hat am vergangenen Wochenende in Fußball-Deutschland das Fußballspiel mit der größten Tradition im Profifußball stattgefunden? Eine schwere Frage, nur für Insider zu beantworten: im Kölner Südstadion. Auftakt zur Regionalliga West, SC Fortuna Köln gegen Alemannia Aachen. Rang zwei der ewigen Tabelle der Zweiten Fußball-Bundesliga gegen Rang eins – oder 26 Jahre Zugehörigkeit gegen 28 Jahre. Endergebnis: 3:1 für die gerade aus der dritten Liga abgestiegenen Alemannia vor mehr als 4.000 Zuschauern.
Wahrscheinlich werden sie bei Fortuna Köln, dem Gegner des 1. FSV Mainz 05 in der ersten DFB-Pokalrunde am Samstag, den Verweis auf die guten alten Zeiten gar nicht mehr hören können. Für die Mainzer als Gelegenheitsgäste lohnt der Rückblick aber schon. Denn auch die Nullfünfer können auf 19 Jahre in der Zweiten Bundesliga verweisen, von denen sie zwischen den Jahren 1988 und 2000 zehn gemeinsam mit dem Pokalgegner absolvierten.
Die denkwürdigsten Spiele beider Klubs gegeneinander sind dabei allerdings noch gar nicht erwähnt. 1973 setzte sich Fortuna Köln in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga mit fünf Teams unter anderem gegen Mainz 05 durch. In Köln kassierten die Nullfünfer vor 28.000 Zuschauern im Stadion der Radrennbahn ein denkwürdiges 0:3 in einer hektischen, hart geführten Partie mit zwei Platzverweisen, am Bruchweg trennten sich beide Teams später 0:0. Fortuna Köln verabschiedete sich in die Bundesliga, kehrte aber nach einem Jahr in die zwischenzeitlich neu gegründete Zweite Bundesliga Nord zurück.
Anlässlich der Partie am Samstag zeigt sich, wie sehr sich die Kräfteverhältnisse zwischen beiden Vereinen mittlerweile grundsätzlich verschoben haben. Fortuna Köln erlebte seinen Einbruch in Folge des Abstiegs aus der Zweiten Bundesliga im Jahr 2000 nach 26 Jahren ununterbrochener Ligazugehörigkeit. 2001 musste der finanziell angeschlagene Klub Insolvenz anmelden, Hoffnung auf die Rückkehr in den Profifußball gab es nicht. Die finanzielle Abhängigkeit vom langjährigen Vorsitzenden und Mäzen Jean Löring, der 2005 verstarb, erwies sich als zu groß. Der Verein verhinderte aber den Absturz ins Bodenlose, kämpfte mit großer Leidenschaft um seine Existenz und konnte den Spielbetrieb zumindest seiner großen Nachwuchsabteilung immer aufrechterhalten. Nach dem Rückzug der ersten Mannschaft auf dem Oberliga-Spielbetrieb startete der Klub im Jahr 2005 in der Verbandsliga einen Neuanfang. 2011 kehrte Fortuna Köln in die Regionalliga zurück, die abgelaufene Saison schloss der Klub nach 25 Siegen auf dem starken zweiten Tabellenplatz ab, musste aber Meister Sportfreunde Lotte die Teilnahme der Aufstiegsrunde zur dritten Liga überlassen.
Der SC Fortuna Köln sehnt sich zweifelsohne wieder nach höherklassigem Fußball. Zumindest für das Pokalduell gegen Mainz 05 kehrt dieser ins Südstadion zurück. 6.000 bis 8.000 Zuschauer werden im Südstadion erwartet. Trainer Uwe Koschinat gibt sich vor dem Duell kämpferisch. „Wir freuen uns riesig auf das Spiel. Wir können uns einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Dabei wollen wir trotz der drei Klassen Unterschied nicht nur Staffage sein“, wird er im „Kölner Express“ zitiert. Die Nullfünfer werden die Partie mit der nötigen Konzentration und Respekt angehen. Denn die Fortuna ist den Mainzern in der Historie des DFB-Pokals um ein wichtiges Ereignis voraus: am 11. Juni 1983 standen sie im Pokalfinale, verloren aber gegen den großen Stadtrivalen 1. FC Köln 0:1.