Profis 22.07.2017 - 19:36 Uhr
"Ein großes Privileg"
05 Fragen an unseren neuen Physiotherapeuten Nico Hölzel
Neben Cheftrainer Sandro Schwarz und seinem Assistenten Michael Falkenmayer ist im Sommer weiterer frischer Wind aus der Nachwuchsakademie des 1. FSV Mainz 05 in den Lizenzspielerbereich aufgestiegen. Nico Hölzel verrichtet seine Arbeit zwar meist im Hintergrund, verzichten möchte aber wohl dennoch kein 05-Profi auf die Arbeit des 29-jährigen Physiotherapeuten. Hölzel komplettiert seit dem Trainingsauftakt das Team um Stefan Stüwe und Steffen Tröster, nachdem Christopher Rohrbeck die 05er im Sommer gen Liverpool verlassen hat, um sich dem Team von Jürgen Klopp anzuschließen. Im Interview mit www.mainz05.de spricht Hölzel über seinen "Traumjob".
Du bist seit Anfang Juli mit dabei und erlebst derzeit dein erstes Trainingslager mit einem Bundesligisten. Wie hast du die ersten Wochen erlebt?
Hölzel: Ich bin sehr beeindruckt und total happy, hier bei einem Bundesliga-Verein im Trainingslager dabei sein zu dürfen. Alle im Team haben mich super aufgenommen, so dass der Einstieg unheimlich leicht gefallen ist. Dass ich nach nur einem Jahr in der U23 jetzt schon hier mit dabei sein darf, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Für dieses Glück bin ich sehr dankbar. Das hängt natürlich auch mit der Zusammenarbeit mit Sandro und Michael Falkenmayer zusammen, die bereits im letzten Jahr hervorragend funktioniert hat, so dass ich als Ersatz für Christopher Rohrbeck mit ihnen gemeinsam zu den Profis aufrücken durfte.
Das einwöchige Trainingslager bedeutet sicherlich auch für dich Mehrarbeit. Wie schaut der Tagesablauf eines Physiotherapeuten hier aus?
Hölzel: In der Regel dauert mein Arbeitstag hier von 08:15 Uhr bis 22:30 Uhr. Angeschlagene Spieler werden morgens zunächst von den Mannschaftsärzten untersucht. Daraufhin wird ein Tagesplan für die Behandlungen erstellt. Zur ersten Einheit bleiben dann zwei der Physiotherapeuten im Hotel, während einer von uns mit raus auf den Platz geht. So ist die intensive Betreuung sowohl der verletzten als auch der Spieler im Teamtraining gewährleistet. Zwischendurch haben die Profis aber natürlich auch jederzeit die Möglichkeit uns anzusprechen, wenn es an der einen oder anderen Stelle zwickt. Auch Fragen der Belastungssteuerung spielen eine Rolle. Da stehen wir alle in engem Austausch mit dem Trainerteam oder auch mit den Athletiktrainern Axel Busenkell und Jonas Grünewald, um zu sehen wie die Spieler die Einheiten verkraftet haben. Letztendlich ist es wichtig, dass hier jeder weiß, was der andere macht. Dafür müssen eben auch wir über die Trainingsintensität informiert werden. Das ist in meinen Augen auch das Besondere bei Mainz 05 und eine Erfahrung, die ich so schon in der U23 machen durfte. Wir arbeiten alle als ein Team zusammen und kümmern uns gemeinsam um die Profis. Die Arbeit im Trainingslager ist unter dem Strich natürlich besonders intensiv. Aber ich würde dabei von gesundem Stress sprechen. Dafür ist es vor den Spielen dann etwas ruhiger.
Weshalb?
Hölzel: Vor Spielen muss man bezüglich bestimmter Behandlungstechniken vorsichtig sein, weil die Belastung dort besonders hoch ist. Vor den Spielen darf man beispielsweise nicht komplett die Spannung aus den Muskeln nehmen. Längere Regenerationsmassagen führt man deswegen einen Tag vor einem Spiel oder am Spieltag selbst nicht mehr durch. Dadurch fährt der Körper sozusagen runter, die Verletzungsgefahr steigt. Ein Stück Eigenverantwortung haben die Spieler aber auch, können mit kalten Bädern, Wärmebehandlung oder der Eistonne Verletzungen vorbeugen.
Bilder von Spielern, die nach dem Trainings in der Eistonne entspannen gibt es mittlerweile aus jedem Trainingslager. Spielt sie tatsächlich eine wichtige Rolle?
Hölzel: Sie nimmt uns insofern schon Arbeit ab, als das wir sagen, dass die Jungs dadurch besser regenerieren können. Die Durchblutung wird dadurch beispielsweise maximal angeregt. Uns dient sie somit definitiv auch als vorbereitende Maßnahme.
Zuvor warst du bereits ein Jahr in der U23 des FSV tätig. Wie bist du am Bruchweg gelandet?
Hölzel: Ich stamme aus Bensheim und bin vor vier Jahren zu meiner Freundin nach Mainz gezogen und habe zunächst in einer Praxis für Physiotherapie gearbeitet. Schon zu Beginn meiner Ausbildung wusste ich aber, dass ich gerne im Bereich des Sports tätig sein würde. Irgendwann kam dann zunächst über die Handballabteilung der Kontakt zu den Fußballern von Mainz 05 zustande. Über die Möglichkeit, hier einzusteigen habe ich mich sofort wahnsinnig gefreut und keine Sekunde gezögert, die Chance wahrzunehmen. Ich bin zwar selbst kein besonders talentierter Fußballer, war aber schon immer ein Riesenfan und in den letzten Jahren häufig bei Spielen in der OPEL ARENA dabei. Jetzt auf diese Art und Weise Teil des Profifußballs sein zu dürfen, ist ein großes Privileg. Ich freue mich in jeglicher Hinsicht und kann ohne Zweifel sagen, dass es sich bei einem Verein wie Mainz 05 wie ein Traumjob anfühlt.