Profis 17.12.2025 - 10:45 Uhr
Reis erweckt Samsunspor zum Leben
Mit seinem deutschen Trainer entwickelte sich der nächste Gegner der 05ER in der Conference League von einem Fast-Absteiger zum türkischen Spitzenklub

Samsunspor Kulübü heißt am Donnerstag (21 Uhr, MEWA ARENA, live auf RTL & 05ER.fm) der letzte Gegner von Mainz 05 in der Ligaphase der UEFA Conference League. Der Klub von der türkischen Schwarzmeerküste, gegründet 1965, kommt als punktgleicher Tabellenfünfter nach Mainz.
Dass Samsunspor an einem internationalen Wettbewerb teilnimmt, liegt auch an einem ehemaligen Bundesliga-Trainer. Thomas Reis war einst für den VfL Bochum und Schalke 04 in der höchsten deutschen Spielklasse verantwortlich. Nach dem Abstieg der Schalker in die zweite Bundesliga und einem verkorksten Start in die folgende Saison wurde Reis freigestellt. In der Türkei wurde der 52-Jährige im Sommer 2024 Nachfolger von Thomas Gisdol, der den Klub in der Vorsaison als Aufsteiger zum Klassenerhalt geführt hatte. Reis startete eine Erfolgsgeschichte in der größten Stadt der Schwarzmeerregion im Norden des Landes. Gleich in seiner ersten Spielzeit führte er Samsunspor auf den dritten Platz der Süper Lig hinter den beiden Schwergewichten des türkischen Fußballs, Galatasaray und Fenerbahce, und damit in die Playoffs zur Europa League. Dort scheiterten Reis und sein Team aber an Panathinaikos und treten deshalb in der Conference League an.

Samsunspors Rick van Drongelen (re.) im Duell mit Aboubakary Koita von AEK Athen (Foto: IMAGO/One Inch Productions).
Tragödie verändert die Historie
Den sensationellen Erfolg soll das jedoch nicht schmälern. Samsunspor galt in der Türkei zuvor als klassische Fahrstuhlmannschaft, ist Rekord-Auf- und -Absteiger und hat viele Jahre in der zweiten oder sogar dritten Liga verbracht. Eigentlich war der Klub nach seiner Gründung und auch in den achtziger Jahren ein Spitzenklub der ersten türkischen Liga. Doch bei einem tragischen Verkehrsunfall des Mannschaftsbusses im Januar 1989 starben der damalige Trainer Nuri Asan, drei Spieler und der Busfahrer. Viele weitere Spieler von Samsunspor trugen schwere Verletzungen davon und mussten teilweise ihre Karriere beenden. Eine der bis heute größten Tragödien im türkischen Fußball sollte die Historie von Samsunspor entscheidend erändern. Ein Jahr später stieg man in die zweite Liga ab.
In der laufenden Saison steht der Klub nach 16 Spieltagen auf einem ordentlichen sechsten Platz der Süper Lig, wartet aber seit vier Spieltagen auf einen Sieg. Zuletzt unterlag man zweimal in Folge. In der Conference League hat Samsunspor wie der FSV die ersten drei Spiele gewonnen, danach ein Unentschieden geholt und zuletzt gegen AEK Athen seine erste Niederlage in diesem Wettbewerb kassiert. Die 05ER wollen für die zweite sorgen. Ein Heimsieg würde für den FSV die direkte Qualifikation für das Achtelfinale bedeuten.
Ex-05ER im Kader
Im aktuellen Kader von Samsunspor stehen mit Rick van Drongelen (Hansa Rostock, Hamburger SV, Union Berlin) und Tanguy Coulibaly (VfB Stuttgart) zwei ehemals in der Bundesliga aktive Spieler. Antoine Makoumbou lief in der Saison 2018/19 siebenmal für die U23 von Mainz 05 auf und kommt beim türkischen Klub im zentralen Mittelfeld häufig zum Einsatz. Weitere prägende Akteure der Reis-Elf sind Angreifer Marius Mouandilmadji, Außenbahnspieler Anthony Musaba, Kapitän Zeki Yavru, der dänische Offensive Carlo Holse oder Lubomir Satka, der mit van Drongelen ein erfahrenes Duo in der Innenverteidigung bildet.
