Profis 03.10.2016 - 15:35 Uhr

Weiße Weste dank Lössl

Neue Nummer eins rettet 05ern in Wolfsburg einen Punkt und feiert eine Premiere

Der Kapitän dankt: Stefan Bell gratuliert Jonas Lössl zu seiner starken Leistung. © rscp

Neun Pflichtspiele im Trikot der 05er hatte er warten müssen auf dieses erhebende Gefühl. Beim VfL Wolfsburg war es dann am 6. Bundesliga-Spieltag für die neue Nummer eins der 05er Jonas Lössl endlich soweit. Auch dank seiner starken Reflexe erkämpfte der FSV beim 0:0 einen wichtigen Auswärtspunkt und kann mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen. "Jonas muss man heute mal herausstellen: Er hat uns den Punkt gehalten mit einigen richtig guten Paraden", lobte Kapitän Stefan Bell den Dänen. "Er stand ein bisschen zu Unrecht in der Kritik, obwohl er keinen Fehler gemacht hat."

17 Mal hatte der Torwart in den acht Partien zuvor in Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal hinter sich greifen müssen, war dabei jedoch in den allermeisten Fällen schuldlos gewesen. "Ich weiß nicht, ob das hier in Wolfsburg mein bestes Spiel war. Aber es wird immer besser. Ich kenne nun die Abwehr, die Abwehr kennt mich", so Lössl nach der Partie in Wolfsburg, bei der er mehrfach in höchster Not hatte klären müssen – allen voran gegen Blaszczykowski (36.) und bei Julian Draxlers Flanke (65.), nach der Mario Gomez den Ball eigentlich nur noch über die Linie hätte drücken müssen. Intern ist der neue Mann zwischen den Pfosten des FSV ohnehin über alle Zweifel erhaben. "Seine Position ist im Team überhaupt kein Thema. Wir vertrauen ihm zu 100 Prozenzt", ist auch der etatmäßig Kapitän Niko Bungert von den Qualitäten Lössls überzeugt.

"In Euro League angekommen, in Bundesliga solide"

Dank der weißen Weste von Wolfsburg haben die 05er auch die von Trainer Martin Schmidt als 7er Block bezeichnete Phase mit einem positiven Ergebnis zu Ende gebracht. Nach kräftezehrenden Wochen stehen die Profis nach dem Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde, den vier Punkten aus zwei Europa-League-Spielen sowie acht Punkten aus sechs Bundesliga-Spielen besser da, als von vielen Experten im Vorfeld prophezeit. Selbst bei den Niederlagen gegen die Spitzenmannschaften Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen waren die Mainzer dabei keineswegs chancenlos, sondern hatten ihrerseits Chancen, in beiden Duellen zu punkten.

Folgerichtig zog auch Chefcoach Schmidt nach der Partie in Wolfsburg ein positives Fazit. "Wir sind in der Euro League angekommen und in der Bundesliga solide gestartet", so der Schweizer. "Insofern sind wir auf einem guten Weg. Den nächsten Block wollen wir nun mit der gleichen Konzentration und Präzision angehen. Die Planungen dafür laufen ab sofort." Besonders freut sich der Trainer in den kommenden Wochen darauf, einige der zuletzt verletzten oder angeschlagenen Profis wieder im Teamtraining begrüßen zu dürfen. Bei André Ramalho und Jairo Samperio schreitet der Heilungsverlauf bestens voran, Jean-Philippe Gbamin meldete sich bereits in Wolfsburg mit einer starken Leistung zurück. Leidglich Danny Latza dürfte laut Schmidt "noch einige Wochen" Zeit brauchen, bis er auf den Platz zurückkehren kann.

Nach einem Ruhetag am Dienstag geht es für die Profis am Mittwoch unter anderem mit einem Laktattest weiter, um die Belastungssteuerung auch in den kommenden Wochen individuell anpassen zu können. Am Freitagabend folgt dann ein Testspiel bei Hessenligist Rot-Weiß Hadamar. Dort wird sich Jonas Lössl in jedem Fall nicht über eine weitere weiße Weste freuen dürfen. Der Däne wurde von Nationaltrainer Age Hareide für die anstehenden EM-Qualifikationsspiele seiner Nationalmannschaft gegen Polen und Montenegro nominiert.