Verein 25.01.2017 - 13:16 Uhr
Vorstand steht hinter Harald Strutz
Umstrukturierungsprozess wird unbeirrt vorangetrieben
Der Vorstand des 1. FSV Mainz 05 steht hinter Harald Strutz und tritt den in Medienberichten geäußerten Spekulationen über eine Vorstandssitzung am Montagabend entschieden und einstimmig entgegen, der Vorstand habe sich vom Vereinspräsidenten abgewendet. Der Vorstand des 1. FSV Mainz 05 sieht auch keinen Anlass, die von Harald Strutz im Rahmen der angestrebten Umstrukturierung des Vereins angekündigte Kandidatur zum ehrenamtlichen Vereinsvorsitzenden in Frage zu stellen.
Der Vorstand des 1. FSV Mainz 05 betont zudem, dass der Umstrukturierungsprozess des Vereins unbeirrt vorangetrieben wird. In Bezug auf die von den Vereinsmitgliedern im vergangenen November beschlossene und dem Mainzer Amtsgericht zur Eintragung ins Vereinsregister vorgelegte neue Satzung des Vereins gibt es von Seiten des Gerichts aktuell keine formalen oder inhaltlichen Einwände.
Nach der angestrebten Eintragung ins Vereinsregister wird der 1. FSV Mainz 05 die Mitglieder wie geplant zur außerordentlichen Mitgliederversammlung einladen, in deren Rahmen der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsrat gewählt werden sollen.
Der Vorstand
Über die oben formulierte Stellungnahme des Vorstandes im Rahmen einer Pressemeldung zur aktuellen medialen Berichterstattung nimmt der Vorstand zur Presseberichterstattung der Allgemeinen Zeitung vom 24.Januar 2017 folgendermaßen Stellung (Passagen in rot):
Mainz 05 24.01.2017
Großer Knall bei Mainz 05: Vorstand rückt von Strutz ab - Präsident reagiert ungehalten
Von Dennis Rink
MAINZ - Der Rückhalt für Harald Strutz bei Mainz 05 bröckelt massiv. Nachdem schon seit mehreren Monaten im Klub erhebliche Zweifel an den Führungsqualitäten des Präsidenten bestehen, rücken nun sogar seine langjährigen Vorstandskollegen von dem 66-Jährigen ab.
In der Vorstandssitzung am Montag ist es richtig laut geworden. Das Gremium hatte sich eine Woche zuvor ohne den zu diesem Zeitpunkt im Urlaub weilenden Strutz getroffen und eine Strategie beschlossen, wie es seinem Präsidenten deutlich machen kann, dass die Vorständler mit seinen aktuellen Alleingängen überhaupt nicht einverstanden sind. Und, dass sie ihn für nicht geeignet halten, um den Verein als Vorstandsvorsitzender in der neuen Struktur in die Zukunft zu führen. Der Vorstand hat sich gegen Strutz gewendet.
Stellungnahme des Vorstandes:
Die anwesenden Vorständler haben keine derartige Strategie beschlossen. Sie trafen sich – wie übrigens auch öfter in der Abwesenheit von Harald Strutz, am Nachmittag des 16. Januar 2017 in der 05er Lounge der OPEL ARENA, um sich über aktuelle Themen des Vereins auszutauschen (Malli-Transfer, Satzungseintragung). Weitere Gesprächsthemen waren die öffentliche Wahrnehmung des Vereins und des Vorstandes sowie anstehende Vorstandsentscheidungen (z.B. Fan-Themen). Es ist in einem derartigen Kreis selbstverständlich, dass man sich kritisch und selbstkritisch auch mit der Zusammenarbeit im Vorstand befasst. Es wurde vereinbart, darüber in der nächsten Vorstandssitzung mit Harald Strutz diskutieren zu wollen.
Bis 24 Uhr laut diskutiert und gestritten
Auch wenn Vizepräsident Jürgen Doetz abschwächt und lediglich von einer "kritischen und offenen Diskussion von anstehenden Sachthemen" spricht, ist es nach AZ-Informationen zum großen Knall gekommen. Bis 24 Uhr wurde laut diskutiert und gestritten.
Stellungnahme des Vorstandes:
Die Vorstandssitzung dauerte von 18-23 Uhr. Im ersten Teil (mit den Geschäftsführern) ging es in Anwesenheit von Rechtsanwalt Zindel, der als Mitglied der Strukturkommission wesentlichen Anteil an der Formulierung der vom Vorstand beantragten Satzungsänderungen hatte, um das beim Amtsgericht Mainz anhängige Genehmigungsverfahren zur Eintragung der Satzung ins Vereinsregister. Rechtsanwalt Zindel war von Harald Stutz gebeten worden, während seines Urlaubs vorab Einblick in den Stand des Verfahrens zu nehmen, um Verzögerungen im Ablauf zu vermeiden. Nach umfassender Unterrichtung des Vorstandes verließ Rechtsanwalt Zindel die Vorstandssitzung wieder. Im Beisein der Geschäftsführer wurden danach über den vergangenen Spieltag sowie allgemeine Fan-Belange diskutiert. Ab ca. 21 Uhr setzte der Vorstand seine Sitzung ohne die Geschäftsführer fort. Ab ca. 21.15 Uhr informierte Jürgen Doetz zunächst Harald Strutz über die Diskussion der Vorstandskollegen vom 16. Januar 2017 mit der Bitte, mit ihm die dort angesprochenen Themen jetzt oder in der nächsten Sitzung diskutieren zu wollen. Es folgte ein offener, vereinzelt auch temperamentvoller Meinungsaustausch, wie es für ein derartiges Gremium eigentlich selbstverständlich sein sollte, durch die Belastung mit der Strukturreform und tagesaktuellen Themen jedoch in den vergangenen Wochen etwas zu kurz gekommen war. Der "große Knall" endete gegen 23 Uhr in kollegialer Atmosphäre, im Bewusstsein darüber, dass derartig offene Aussprachen hilfreich sind und mit dem Bedauern darüber, dass der "Hasekaste" bereits geschlossen hatte.
Von den restlichen Vorstandsmitgliedern wollte sich niemand äußern. Intern mahnten die Vorstände dafür deutlich unter anderem mangelnden Einblick in das operative Geschäft, Führungsstärke nach innen, unglückliche Außendarstellung, den Umgang mit den Ultras und den Alleingang im Hinblick auf die Einreichung der neuen Satzung an.
Stellungnahme des Vorstandes:
In der internen Diskussion kamen sowohl eigene Wahrnehmungen der Vorstandsmitglieder als auch über die Öffentlichkeit an sie herangetragene Sachthemen und Gerüchte zur Sprache.
Strutz reagiert ungehalten
Strutz soll auf die Nachfragen ungehalten reagiert haben. Für ihn sei alleine das Votum der Mitglieder bei der Mitgliederversammlung entscheidend. Er halte an seinen Plänen fest. Die Vertrauensfrage stellten die 05-Oberen zwar nicht, allerdings gibt es in dem Gremium nahezu kein Mitglied mehr, das auf der Seite von Harald Strutz ist. Sein Vorhaben, in der neuen Struktur als ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender das Gesicht von Mainz 05 zu sein, halten die Vorstände für nicht durchsetzbar.
Stellungnahme des Vorstandes:
Die Wahlen entsprechend der neuen Satzung sowie die angekündigte Kandidatur von Harald Strutz zum Vereins- und damit Vorstandsvorsitzenden waren zu keinem Zeitpunkt Thema der Vorstandssitzung.
Durchweg unglücklich fanden die Herren unter anderem die Video-Botschaft von Strutz auf der eigenen 05-Homepage. Direkt nach der Rückkehr aus dem Südafrika-Urlaub hatte sich der Präsident selbst die Plattform für ein Statement im eigenen Verein geben lassen und dort unter dem beliebigen Schlagwort „Ausblick“ Stellung zu den aktuellen Diskussionen rund um die Eintragung der neuen Satzung genommen. Zur Erinnerung: Während Strutz in Kapstadt war, hatte das Amtsgericht Mainz die Einreichung der 05er in einigen Punkten mit der Bitte um Stellungnahme zurückgeschickt (wir berichteten). Der erfahrene Vereinsrechtler, langjährige Justiziar des Landessportbundes Rheinland-Pfalz und gut bezahlte juristische Berater des Vereins wies die Nachfrage des Amtsgerichts öffentlich als normal zurück und attackierte gleichzeitig jene Mitglieder, die per Eingabe bei Gericht ihre Bedenken hinsichtlich der neuen Satzung äußerten.
Unterstützung durch Juristen
Ganz so normal scheinen die Einwände aber nicht zu sein. Denn zu jener Vorstandssitzung am Montag brachte sich der juristische Berater Strutz zur Sicherheit Unterstützung in Form des Juristen Johannes Zindel mit, der den restlichen Vorstandsmitgliedern im Auftrag von Strutz erklärte, dass die Verzögerungen rund um die Eintragung der Satzung im Rahmen seien. Für den Vereinsrechtler Strutz natürlich keine schöne Situation, wenn die eigene Satzung solche Fehler aufweist.
Stellungnahme des Vorstandes:
Nach der eingangs erläuterten Sachlage zu diesem Thema hatte sich eine kritische Nachbetrachtung erledigt.
Doch das ist aktuell nur eine von vielen Baustellen beim 1. FSV Mainz 05. Die Debatte um eine neue Struktur wird immer wieder überlagert von Diskussionen um die Person Harald Strutz. Nicht selten sprechen Insider davon, dass es dem 66-Jährigen nur um seinen Posten und sein fürstliches Salär gehe. So ist auch die neue Satzung inklusive des von der Mitgliederversammlung zu wählenden ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden mit ausschließlich repräsentativen Aufgaben auf Harald Strutz zugeschnitten worden. Auch wird Strutz dafür in der Verantwortung gesehen, dass die Ultras in den vergangenen Monaten so mächtig geworden sind, weil er ihnen Versprechungen gemacht hat, um sich deren Stimmen bei seiner Wahl zu sichern.
Angestoßen von dem Weggang von Christian Heidel befinden sich die 05er – abseits der sportlichen Bühne – im Moment in einem gefährlichen Status. Dafür verantwortlich ist neben Strutz sicherlich auch der Vorstand, der lange nur zugesehen hat. Bis jetzt. Nun sind die jahrzehntelangen Kollegen deutlich von Harald Strutz abgerückt. Das 05-Schiff schippert führungslos vor sich hin.
Stellungnahme des Vorstandes:
Hier handelt es sich um die Meinung des Autors sowie Spekulationen des Autors, die in der Vorstandssitzung nicht zur Debatte standen. Kritische und auch selbstkritische Diskussionen im Vorstand können immer mal wieder notwendig und damit auch hilfreich sein. Sie ändern allerdings nichts an den Fakten, dass die Mitgliederversammlungen des vergangenen Jahres eine fast einstimmige Zustimmung zur neuen Satzung erbrachten, dass an der Arbeit des Vorstandes keine substanzielle Kritik geübt wurde und auch nicht daran, dass die Ankündigung von Harald Strutz, für das Amt des künftigen Vorsitzenden zu kandidieren, trotz harscher Kritik an seiner Person in der medialen Öffentlichkeit, im Vorfeld kein einziges der anwesenden Mitglieder zum Protest motivierte. Natürlich muss ein Vorstand zur Kenntnis nehmen, dass seine Arbeit und die Person des Präsidenten trotz dieser Fakten nach wie vor oder erneut mit kritischen Stimmen konfrontiert werden. Wenn es dabei um das Wohl des Vereins geht, wollen wir gemeinsam diese Kritik ernst nehmen. Persönliche Animositäten oder verletzte Eitelkeiten sind davon allerdings ausgenommen.