U23 verpasst Comeback gegen Hoffenheim

Nach zwei grundverschiedenen Halbzeiten musste sich die U23 des 1. FSV Mainz 05 am Dienstagabend im Bruchwegstadion dem Zweitplatzierten der Regionalliga Südwest, der TSG 1899 Hoffenheim, mit 1:2 (0:2) geschlagen geben. Dabei hatten die Gäste den ersten Durchgang phasenweise nach Belieben dominiert und waren verdient in Führung gegangen. Doch nach der Pause, in der Jan Siewert umstellte, kamen die 05ER zurück ins Spiel, hochverdient zum Anschlusstreffer, verpassten den lange in der Luft liegenden Ausgleich aber dennoch.

Den Auftritt in den ersten 45 Minuten müsse man klar analysieren, betonte der Cheftrainer nach dem Abpfiff, lobte aber gleichzeitig die Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel: "Die erste Halbzeit geht zu 100 Prozent an Hoffenheim, die zweite zu 100 Prozent an uns", so Siewert, der zwei Veränderungen gegenüber dem klaren Heimsieg über den VfR Aalen drei Tage zuvor vorgenommen hatte. Für Marlon Roos Trujillo kehrte Kaito Mizuta in die Startelf zurück, während Profi-Leihgabe Maxim Leitsch für Dominik Crljenec begann.

Hoffenheim dominiert, FSV findet nicht ins Spiel

In den Anfangsminuten hatten die 05ER, die zunächst fahrig und ungenau agierten, gleich zweimal Glück, nicht in Rückstand zu geraten: Zunächst entschärfte Lasse Rieß einen Kopfball im Anschluss an eine Ecke auf der Torlinie (4.), und nur eine Minute später segelte eine Halbfeldflanke durch den Strafraum, wurde immer länger und senkte sich schließlich über den 05-Torhüter hinweg ins Gehäuse. Weil ein Hoffenheimer Angreifer zwar nicht eingegriffen, aber in der Nähe von Rieß im Abseits gestanden hatte, gab das Schiedsrichter-Gespann um Vincent Schandry das Tor nicht (5.). Ein Warnschuss für die U23 des FSV, die sich anschließend stabilisierte, gegen angriffs- und spielfreudige Hoffenheimer aber immer wieder in die Bredouille geriet. Folgerichtig fiel die Gäste-Führung nach einer knappen Viertelstunde. Die Gäste kombinierten sich durch die 05-Hälfte, schickten Bambasé Conté tief, der den Ball scharf ins Zentrum brachte, wo Florian Bähr nur noch einschieben musste (15.). Das Team aus dem Kraichgau blieb dran und erhöhte nur sechs Minuten später: Nach einem weiteren Eckball konnte der FSV das Leder vor dem Tor nicht klären, Conté fackelte nicht lange und setzte den Ball aus sechs Metern humorlos unter die Latte - 0:2 (21.). Einen Hauch von Torgefahr strahlten die Mainzer dann erstmals in der 28. Minute aus, als Alessio Curci auf dem linken Flügel viel Platz hatte, die Flanke des Luxemburgers im durch drei 05ER besetzten Strafraum aber keinen Abnehmer fand. 

Richtig brenzlig vor dem Gäste-Tor sollte es in diesem ersten Durchgang dann aber doch noch einmal werden, als Eniss Shabani nach einer Hereingabe Mizutas freistehend aus zehn Metern den Ball nicht voll erwischte und die dicke Gelegenheit auf den Anschlusstreffer vor der Pause liegen ließ (43.), nachdem der FSV die Partie zwischen Minute 30 und 45 offener hatte gestalten können. Mit dem 0:2-Rückstand ging es wenig später in die Katakomben. 

05ER steigern sich & schnuppern am verdienten Ausgleich

Mit Wiederbeginn reagierte Siewert und brachte neben Julian Derstroff für Curci auch Lucas Laux für Danny Schmidt. In der Offensive belebte dieser Wechsel das 05-Spiel zwar zunächst nicht, defensiv standen die nun mit einer Fünferkette agierenden Gastgeber dafür stabiler, so dass sich die Anfangsphase der zweiten Hälfte deutlich weniger ereignisreich präsentierte als noch zu Beginn der Partie. Einen ersten Warnschuss gaben die Hoffenheimer nach rund einer Stunde ab, als Sören Diekmann aus 25 Metern abzog, aber nur den Querbalken anvisierte. Für den FSV versuchte es nur eine Minute später Shabani, ebenfalls aus der zweiten Reihe, TSG-Keeper Luca Dante wehrte per Faustabwehr nach vorne ab, doch auch Mizutas Nachschuss fand nicht den Weg ins Gehäuse (60.). Wenig später zog der 05-Cheftrainer Joker Nummer zwei, der auch sofort stechen sollte: Nach einem Ballgewinn tief in der eigenen Hälfte schaltete Mizuta blitzschnell um und bediente Derstroff mit einem klasse Ball in die Gasse, der Routinier scheiterte mit seinem Schuss zwar noch am Aluminium, doch Jung, soeben für Marlon Mustapha ins Spiel gekommen, staubte zum 1:2 ab (65.). 

Der Anschlusstreffer war eine Initialzündung für die folgende Druckphase des FSV, der nach dem Seitenwechsel mehr als nur auf Augenhöhe mit dem zuvor deutlich überlegenen Gegner agierte. Zwar schnürten die Mainzer die TSG nun phasenweise in der eigenen Hälfte ein, richtig zwingende Abschlüsse fehlten allerdings in dieser packenden Begegnung. Am Ausgleich schnupperte nach 76 Minuten Rasim Bulic, dessen Kopfball nach einem Mizuta-Eckball jedoch am Querbalken landete. Gezählt hätte dieser Treffer jedoch nicht, weil der Unparteiische zuvor ein Foulspiel erkannt hatte. In der Schlussphase drückten die Hausherren das Gaspedal dann nochmal richtig durch und kamen einem Ausgleich, der mittlerweile hochverdient gewesen wäre, immer näher: Zunächst scheiterte Keanu Kraft aus zehn Metern am Hoffenheimer Torhüter (85.), bevor Felix Könighaus von der Strafraumgrenze den Hammer rausholte, den Gäste-Keeper aber ebenfalls nicht überwinden konnte (86.). Es sollte trotz fünfminütiger Nachspielzeit - in ihr sahen Bulic Rot sowie der Hoffenheim Bähr die Ampelkarte - die letzte Chance und bei der knappen und unter dem Strich unglücklichen Heimniederlage bleiben. 

Der Cheftrainer ärgerte sich nach dem Abpfiff zurecht über den verschlafenen ersten Durchgang: "Wir haben in der Halbzeit thematisiert, dass das zuvor nicht der Auftritt war, den wir uns vorgestellt haben und uns vorgenommen, anders wieder rauszukommen. Wir haben auch gesehen, was für ein wichtiger Spieler Lucas Laux nach seiner Verletzung für uns ist. Es ist schade, dass wir die ersten 45 Minuten so verschlafen haben. Wenn man die Art und Weise gesehen hat, wie wir spielen können, haben wir uns um den Lohn gebracht. Ich ärgere mich für die Jungs, wir brauchen mehr Konstanz, müssen derzeit aber auch auf einige wichtige Spieler verzichten“, so Siewert nach dem Schlusspfiff.

Mainz 05: Rieß - Bulic, Mizuta, Könighaus, Curci (46. Derstroff), Wilhelm (89. Brandstetter), Schmidt (46. Laux), Shabani, Kraft (89. Petö), Leitsch, Mustapha (62. Jung)

Tore: 0:1 Bähr (15.), 0:2 Conté (21.), 1:2 (65.)
Zuschauer: 395
Schiedsrichter: Vincent Schandry (Alexander Hauser, Eric Wettels)
Rote Karte: Bulic (90.+4)
Gelb-Rote Karte: Bähr (90.+4)