05ER Klassenzimmer 14.07.2015 - 10:51 Uhr
Thema Menschenrechte
Weltladen Mainz klärt BBS III über Menschenrechte auf
Was sind überhaupt Menschenrechte? Dieser und noch zahlreicher weiterer Fragen rund um das Thema, gingen 20 Kaufleute im Einzelhandel und 15 Rechtsanwaltsfachangestellte der Berufsbildenden Schule III Mainz auf den Grund.
Lisa Sauer, Bildungsreferentin des Weltladen Unterwegs in Mainz, gab dafür das nötige Hintergrundwissen und die Weichenstellung für dieses sehr umfangreiche und vielschichtige Themengebiet. In Gruppenarbeiten wurde von dem Beginn der Menschenrechte in der Antike, über die Französische Revolution bis hin zu der UN-Charta und der aktuellen Situation im Rahmen der Flüchtlingsproblematik, ein allumfassender Überblick erarbeitet.
Der antike Gedanke „das Gute im Volk zu fördern“ legte den Grundstein, um sich im weiteren Zeitverlauf mit der Menschrechtsidee zu beschäftigen. Grundprinzipen und Werte wie Würde und Gleichheit spielen dabei eine zentrale Rolle. „Die Menschenrechte waren und sind permanent in Diskussion und Veränderung und werden heutzutage länderspezifisch sehr unterschiedlich verwirklicht“, so die Referentin auf die gerechtfertigte Frage eines Schülers, „wie die Todesstrafe in diesem Zusammenhang zu sehen ist?“.
Die aktuelle Situation der Flüchtlingsproblematik bzw. der Umgang mit Asylsuchenden warf die generelle Frage auf, wie es sich mit der Umsetzung der Menschenrechte tatsächlich in der Praxis und insbesondere in Deutschland verhält? Hierzu gehört auch aufzuzeigen, dass Deutschland auf Platz 5 der Rangliste der indirekten Menschenrechtsverletzungen gelistet wird. Durch die Billigproduktionen vieler Unternehmen im Ausland und der mangelnden Transparenz, werden tagtäglich zahlreiche Menschenrechtsverletzungen in Entwicklungs- und Schwellenländern begangen. Die fertigen Produkte finden wir dann hier im Verkaufsregal.
In diesem Zusammenhang wurden Menschenrechtsorganisationen wie Unicef und Human Rights Watch, welche mit Kampagnen und Initiativen auf weltweite Menschenrechtsverletzungen aufmerksam machen, näher betrachtet. „Wenn wir bereit wären mehr für unsere Produkte zu bezahlen, könnte man die Menschen vor Ort mit einem fairen Gehalt entlohnen“, fasste eine der Auszubildenden treffend zusammen.
Beispielhaft für die Verletzung von Menschenrechten diente das Thema Kinderarbeit. Einen eindrücklichen Einblick gab hierbei der Film „Schuften für Schokolade“ über die Kakao-Ernte an der Elfenbeinküste. Im Kakao-Anbau arbeiten weltweit laut Schätzungen 200.000 Kindersklaven.
Die berechtigte Frage eines Schülers „Was können wir überhaupt dagegen tun?“, beantwortete die Referentin damit „im Kleinen anzufangen“ und gab den Schülerinnen und Schülern den „Tipp“ sich bestimmte Produkte wie bspw. Schokolade Kaffee oder Textilien auszusuchen und diese fair zu konsumieren. Dieser Weg scheint eine geeignete Methode, um einen kleinen Beitrag zu leisten die Welt ein wenig gerechter zu machen.