Profis 28.02.2017 - 14:48 Uhr
Schmidt: "März ein wegweisender Monat"
05er wollen gegen Wolfsburg an Leistung aus Leverkusen anknüpfen & Abstand nach unten weiter vergrößern
Vier Umstellungen hatte 05-Trainer Martin Schmidt vor dem Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen vorgenommen. Die Folge: Ein Auftritt am Fastnachtssamstag, bei dem die Rot-Weißen gegenüber der ersten Halbzeit des Heimspiels gegen Werder Bremen nicht wiederzuerkennen waren. Denn von Minute eins an setzten die Gäste den Champions-League-Teilnehmer unter Druck, zeigten den erforderlichen "Hunger sowie die notwendige Gier", wie Schmidt zufrieden feststellte, um nach sechs Auswärtsniederlagen am Stück endlich auch in der Fremde wieder zu punkten. So hätte es nach einer beeindruckenden Darbietung in der Anfangsviertelstunde gut und gerne 4:0 statt nur 2:0 stehen können, hatten doch Jhon Córdoba (2. Minute) sowie Levin Öztunali (6.) weitere Großchanchen liegen gelassen und es verpasst, nach den Treffern von Stefan Bell (3.) und Öztunali (11.) weitere Jubelschreie im Gästeblock zu initiieren.
Zwar waren die 80 Minuten danach "harte Arbeit", wie der Trainer im Anschluss befand, dennoch war es nach 90 Minuten ein völlig verdienter Sieg in der BayArena, da die 05er den Gastgebern kaum Räume geschweige denn Gelegenheiten zum Torabschluss geboten hatten. Zwar notierten die Statistiker nach der Partie zwölf zu elf Torschüsse sowie 63 Prozent Ballbesitz für die Leverkusener. Das Chancenverhältnis von eins zu sechs zugunsten der Gäste sagte dabei jedoch viel über die Qualität der Schüsse wie auch des Ballbesitzes aus. Einzig in der 14. Minute war die beruhigende 2:0-Führung einmal ernsthaft in Gefahr geraten, als Tin Jedvai nach einem Eckball freistehend aus drei Metern zum Abschluss kam, Jonas Lössl aber seinen Anteil dazu leistete, dass die Mainzer zum fünften Mal in der laufenden Saison mit einer weißen Weste vom Platz gehen und die Feierlichkeiten mit den gut 1000 mitgereisten und größtenteils verkleideten Anhängern vor dem Gästeblock beginnen konnten.
Standards & Konter als Waffen
Zwei Standardtreffer sowie eine grundsolide Vorstellung in der Defensive hatten ausgereicht, um am Rhein für feucht-fröhliche Fastnachtsstimmung zu sorgen. Dass es Yoshinori Muto in Minute 85 versagt blieb, das i-Tüpfelchen in Form des 3:0 zu setzen, tat dieser keinen Abbruch. Bernd Leno zeigte beim Kopfball des Japaners eine Glanztat, die seine Farben aber nicht mehr davor bewahren konnte, leer auszugehen. "Wir waren über 90 Minuten gefährlich und haben den Gegner nie in Ruhe gelassen", zeigte sich Schmidt denn auch zufrieden mit dem Auftritt. "Wir haben Leverkusen zudem auch nicht nur mit Standards verunsichert, sondern sie immer spüren lassen, dass wir gierig sind und auf Fehler lauern. Lediglich im Umschaltspiel hat an der einen oder anderen Stelle die finale Präzision gefehlt." Standardsituationen und Konter seien eben die gefährlichsten "Waffen" seines Teams.
Eine Feststellung, die auch ein weiterer Blick in die Statistik belegt. Schließlich haben die 05er seit Samstagnachmittag nach 22 Spieltagen ligaweit die meisten Treffer nach Eckbällen (7) markiert. Vier Mal durfte allein Innenverteidiger Bell nach ruhenden Bällen jubeln, was ihn nach dem Dortmunder Lukasz Piszczek (5 Tore) gleichzeitig zum zweitgefährlichsten Abwehrmann im Oberhaus macht. Kein Wunder, dass sich Bell nach seinem achten Treffer im 166. Bundesliga-Spiel "sehr zufrieden" ob der Leistung seiner Mannschaft zeigte. Gegen einen extrem offensivstarken Gegner habe man kaum Torchancen zugelassen, so dass der Auftritt zugleich als Blaupause für die kommenden Wochen herhalten soll, allen voran selbstredend für das Spiel am Samstagnachmittag gegen den VfL Wolfsburg. Ab 15:30 Uhr gelte es dann, so Bell, die gezeigte Vorstellung zu bestätigen und gleichzeitig den "Denkzettel" verbunden mit der Heimniederlage gegen Bremen wettzumachen.
Mit dem Rückenwind aus dem Sieg in Leverkusen bereiten sich die 05er nach der Teilnahme am Rosenmontagszug seit Dienstagvormittag im Bruchwegstadion voll fokussiert auf die kommende Aufgabe vor. Schließlich stelle sich, so Schmidt, mit dem VfL ein Gegner mit einer "unheimlich hohen individuellen Qualität" in der OPEL ARENA vor, den man nicht am Tabellenstand (22 Punkte) messen dürfe. Unabhängig vom Trainerwechsel beim Gegner (Andries Jonker für Valerian Ismael) gelte es aber, in der Vorbereitung auf die Partie sowie auf die Rückkehr von Yunus Malli, sich mit den eigenen Stärken zu befassen und erfolgreich in den nach Ansicht des 05-Trainers "wegweisenden Monat März" zu starten. In diesem gehe es zuallererst darum, den Abstand nach hinten weiter zu vergrößern und schnellstmöglich die 40-Punkte-Marke zu erreichen. Immerhin, so stellte Schmidt auch heraus, müsse man immer die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rund um den Bruchweg im Hinterkopf behalten und dürfe nie vergessen, dass der sechste Platz aus der vergangenen Saison nicht als Maßstab herhalten darf. Dieser sei für die 05er schließlich eine "gefühlte Meisterschaft" gewesen und bereits eine Platzierung im gesicherten Mittelfeld als Erfolg zu verstehen.