"Größtmöglicher Druck" im Spiel der Herzen

Keine 24 Stunden war es her, dass rund 30.000 Mainzer rund um den 2:0-Erfolg über Samsunspor euphorisiert den Conference-League-Viertelfinaleinzug feierten, da betrat 05-Coach Urs Fischer das Podium im Pressekonferenzraum der MEWA ARENA schon wieder, um über eine ganz andere Form der Herausforderung zu sprechen. Schließlich geht es im letzten Spiel des Jahres um drei ganz wichtige Bundesliga-Punkte im Tabellenkeller sowie den ersten Heimsieg seit fast zehn Monaten (2:0 gegen St. Pauli). Sie sollen am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) im Spiel der Herzen zum einen her, um nach dem jüngsten Aufwärtstrend weiter Selbstvertrauen zu tanken, zum anderen aber auch um den Vorsprung des FC St. Pauli von vier auf einen Zähler schmelzen zu lassen. "Es ist Abstiegskampf", macht der Schweizer Fußballlehrer unmissverständlich klar. "Gestern hatten wir etwas zu gewinnen, gegen St. Pauli kannst du wieder etwas verlieren", versucht Fischer die mentale Herausforderung für seine Profis zu untermauern. Im Rahmen einer ausgiebigen Videoanalyse hatte er seine Mannschaft noch am Freitagvormittag auf die zu erwartenden Rahmenbedingungen eingeschworen.

Außerdem sprach der 05-Trainer auf der Pressekonferenz über...

...die Personalsituation: "Bei Robin Zentner, Phillipp Mwene, Anthony Caci und Sota Kawasaki geht in diesem Jahr nichts mehr. Das ist schade, positiv ist gleichzeitig, dass wir Dominik Kohr und Paul Nebel nach ihren Sperren auch in der Liga zurückhaben. Ansonsten gab es heute den einen oder anderen Spieler mit Wehwehchen, das ist aber normal am Tag nach einem Spiel."

...die Aufarbeitung der europäischen Nacht: "Wir können im Moment einfach nicht genug auf dem Platz machen, deswegen fallen die Analysen schon mal etwas länger aus, weil wir den Jungs aufzeigen möchten, was wir erwarten. Insofern war das heute vor dem Training durchaus ausführlich, die Analysten hatten noch gestern Abend alles vorbereitet."

...die Erkenntnisse aus dem Samsunspor-Spiel: "Die Jungs haben es über fast 90 Minuten richtig gut gemacht, wenn es um Kompaktheit, Organisation und Abstände geht. Es gab Aktionen, die weniger gut waren, nach der Pause waren wir zudem in Phasen zu passiv. Wichtig aber war, dass wir immer bereit waren, gemachte Fehler füreinander zu korrigieren."

...den Unterschied zwischen Conference League & Liga-Alltag: "Wir müssen unsere Situation annehmen. Es ist Abstiegskampf. Gestern hatten wir etwas zu gewinnen, gegen Pauli kannst du wieder etwas verlieren. Die Jungs müssen das aufgebaute Selbstvertrauen mitnehmen. Europäisch konnten wir vielleicht befreiter aufspielen, in der Bundesliga herrscht der größtmögliche Druck. Das akzeptieren wir und können damit umgehen."

...den Gegner aus dem Norden: "Man erkennt bei St. Pauli eine klare Handschrift. Die Mannschaft steht kompakt und organisiert und überlässt dem Gegner auch gerne mal den Ballbesitz, um den Ball im Pressing zu erobern und schnell umzuschalten. Zudem sind sie variabel im Spielaufbau, mal aus einer Dreier- mal aus einer Viererkette heraus. Darauf sind wir vorbereitet."