Profis 23.01.2017 - 11:26 Uhr
"Organisatorisch überzeugt"
05er zeigen sich gegen Köln im Defensivverhalten stark verbessert - nur ein eigener Treffer fehlt beim Hinrunden-Abschluss
Beim torlosen Remis gegen den 1. FC Köln am letzten Spieltag der Hinrunde blieb den 05ern am Sonntagabend zwar der erhoffte Heimsieg versagt, dennoch war von Unzufriedenheit im Lager der Mainzer nach dem 0:0 in der OPEL ARENA nichts zu spüren. Die Freude über das deutlich stabilere Defensiv-Konstrukt überwog im Anschluss, war doch insbesondere die Gegentorquote (30 in 16 Spielen) eines der Hauptthemen in der Winterpause gewesen. "Wir können mit unserer Leistung sehr gut leben, da wir körperlich und organisatorisch überzeugt haben", betonte Kapitän Niko Bungert, der Effzeh-Torjäger Anthony Modeste gemeinsam mit seinem Innenverteidiger-Kollegen Stefan Bell weitestgehend ausgeschaltet hatte, die Pluspunkte im Spiel des FSV.
Dass es trotz des überzeugenden Defensiv-Auftritts der gesamten Elf nicht zu mehr als dem Punktgewinn gereicht hatte, lag zum einen am fehlenden Tick Genauigkeit im Torabschluss bei den wenigen Gelegenheiten, die sich auch gegen die Kölner geboten hatten. Zum anderen spielte hier aber auch die Tatsache eine Rolle, dass der defensiven Stabilität in den vergangenen Wochen auch in der Trainingsarbeit mehr Bedeutung verliehen wurde. "Wenn man so viel über die defensive Ordnung spricht, leidet fast zwangsläufig auch ein Stück weit das Offensivverhalten des ganzen Teams", versuchte sich Trainer Martin Schmidt auf der Pressekonferenz an einer Erklärung für das zweite 0:0 der laufenden Saison.
"Selbstbewusstsein weiter steigern"
Mit nun 21 Punkten aus 17 Partien haben die 05er zwar drei weniger eingefahren als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Angesichts der der Europa-League-Teilnahme geschuldeten Dreifachbelastung ist dies jedoch eine Bilanz, mit der auch der Trainer bestens leben kann. "Angesichts der Umstände ist das eine gute Bilanz. Zudem sind unsere Tanks voll, die Frische ist da und ich bin überzeugt, dass Spiele wie dieses das Selbstbewusstsein weiter steigern werden", so Schmidt. Ein Mann, für den dieses "zu Null" besonders wichtig gewesen sein dürfte und der am Sonntag durch einen fehlerfreien Auftritt seinen Beitrag leistete, ist Jonas Lössl, der sich nach dem Aufeinandertreffen mit dem rheinischen Rivalen zufrieden zeigte: "Für die ganze Defensive war das heute sehr wichtig. Wir haben viel trainiert und es ist ein großes Ziel, im Abwehrverhalten besser zu werden, wo wir heute schon sehr sauber agiert haben", so der dänische Schlussmann, der seinen Platz zwischen den Pfosten in der Wintervorbereitung verteidigen konnte und weiter das Vertrauen des Trainerteams genießt. "Jonas hat den Auftrag angenommen und ist im Training wie auch im Spiel schon viel präsenter. Zudem hat man in einigen Situationen auch gesehen, dass das Zusammenspiel mit seinen Vorderleuten sich weiter verbessert hat", lobte Schmidt den Torhüter nach dessen dritten weißen Weste der Saison.
Gegen Köln hatte der 05-Trainer sich für eine etwas vorsichtigere taktische Variante entschieden und unter anderem Daniel Brosinski und Fabian Frei den Vorzug vor Giulio Donati sowie Jean-Philippe Gbamin gegeben. "Brosinski und Frei sind gemäßigter in ihrem Offensivspiel. Das war heute gegen gefährliche Kölner der Ansatz. Wir werden aber natürlich auch wieder übermütiger agieren, haben einen breiten Kader und viel Konkurrenzkampf", verwies Schmidt darauf, dass es in jeder Trainingswoche für jeden einzelnen Spieler von Neuem gelte, sich zu beweisen. Ein Sonderlob verteilte der Schweizer nach der Partie noch an seine Doppelspitze, bestehend aus Pablo De Blasis und Yoshinori Muto, der lange auf sein Startelf-Comeback hatte warten müssen. "Beide haben viele Meter gemacht und die Abwehr der Kölner beschäftigt. Insbesondere Yoshi hat wieder zeigen können, wie wertvoll er für uns ist", freute sich Schmidt über die Leistung des Japaners, der auch von der Rot-Sperre Jhon Córdobas profitierte, der am kommenden Sonntag gegen den BVB letztmals aussetzen muss.
Einen weiteren Hinweise auf den breiten Kader der 05er lieferte am Sonntagabend im Übrigen auch noch die erste, durchaus überraschende, Einwechslung auf Seiten der Mainzer. In Mounir Bouziane feierte ab der 77. Minute ein Spieler aus dem Kader der U23 sein Bundesliga-Debüt, wenn er auch gegen Köln noch keine entscheidenden Akzente setzen konnte. Nach Aaron Seydel ist der 25-Jährige Offensivmann bereits der zweite Spieler aus dem Drittliga-Kader von Sandro Schwarz, der Profi-Luft schnuppern durfte, was die nachhaltige Entwicklungsarbeit am Bruchweg erneut unterstreicht und als weiterer Hinweis auf die hohe Durchlässigkeit beim Sprung aus dem Nachwuchsleistungzentrum der Mainzer in den Profi-Bereich gelten darf.