„Wir wollen unser Ding genauso durchziehen wie in den letzten Wochen auch“, gibt Sandro Schwarz die Marschrichtung vor dem entscheidenden Endspiel um den Ligaverbleib vor. Am Samstag um 13:30 Uhr empfängt seine U23 den Chemnitzer FC im Bruchwegstadion, dessen Ränge Schwarz gerne gefüllt sehen würde. Auf dem Platz will der Fußballlehrer dagegen „kein Gebrüll von Abstiegskampf“, sondern weiter guten „Fußball spielen“, wie er betont.
Druck soll es zwar geben, aber „nur auf Ball und Gegner“, scherzt Schwarz, der seine Anspannung nicht nur in Worten eher als „Vorfreude“ deklariert. „Klar, aus einer Alltagsstimmung heraus werden wir das am Samstag nicht regeln, eine Art Nervosität oder Spannung ist also schon wichtig“. Doch wirkt Schwarz dieser Tage tatsächlich mehr wie der Junge vor dem Weihnachtsbaum als vor dem Büro des Schuldirektors. Dass seine Mannschaft einige Jahre an Lebenserfahrung gegenüber den Konkurrenten in der Liga fehlen, sieht er nicht als Nachteil: „Das hat das Wochenende in Halle gezeigt: Ich bin ja auch nicht der erfahrenste Trainer, der das alles schon zigmal mitgemacht hat. Und auch wir im Trainerteam saßen am Vorabend in Halle zusammen und waren uns einig: Die Nacht brauchen wir jetzt eigentlich nicht mehr. Genauso ging es den Jungs. Wir hatten das Lachen zwar nicht verboten, aber sie wollten nicht so viel.“
Was am nächsten Tag folgte: Der Beleg, dass die Nullfünfer auch in der entscheidenden Phase richtig guten Fußball spielen können: „Das war sehr beeindruckend, richtig großer Sport.“ Davon soll es am Samstag mehr geben – und wie immer bei Sandro Schwarz: Ohne Kompromisse. „Danach haben wir zwei Monate kein Pflichtspiel, da braucht sich niemand für irgendwas zu schonen.“
Für Schonung wird sicher auch der Gegner aus Chemnitz nicht sorgen: Die Himmelblauen stellen die zweitbeste Abwehr der Liga gepaart mit dem gefährlichsten Sturmduo. Dazu kommt individuelle Klasse: „Marc Endres ist ein unglaublich solider Ruhepol hinten drin, Anton Fink ein überragender Fußballer in der Offensive“, lobt Schwarz nicht nur den Rekordtorschützen der Liga: „Eine sehr aggressive Mannschaft, sehr aktiv gegen den Ball, mit schnellen Außen und treffsicherem Sturm“. Heißt für die Mainzer: „Überzahlsituationen gegen den Ball schaffen und mit vielen Tempoläufen in die Tiefe kommen. Das wird sicher kein Ballbesitzspiel. Entscheidend wird sein, wer die besseren Balleroberungen und Umschaltaktionen hat!“
Mit Michael Falkenmayer, Damian Roßbach, Dennis Franzin, Marcel Costly und Pascal Reinhardt fehlen den Nullfünfern „nur“ die Langzeitverletzten – Alexander Hack und Felix Müller sind ebenso wie Bernhard Hendl voraussichtlich wieder einsatzfähig. Fast schon eine Luxussituation für die Schwarz-Elf, die aber auch keine Nebenkriegsschauplätze zulässt: „Wir schauen nicht nach hinten, nach links oder rechts. Auf der Zielgeraden heißt es: Vorwärts schauen, vorwärts verteidigen, vorwärts spielen.“