Die Anforderung an die Saisonvorbereitung des 1. FSV Mainz 05 ist wieder einmal speziell, tricky würde der Engländer wohl sagen. Der späte Einstieg der WM-Teilnehmer, zu denen neben Ja-Cheol Koo, Joo-Ho Park, Shinji Okazaki und Junior Diaz ja auch die Zugänge Stefanos Kapino und Gonzalo Jara gehören, und ihre zeitversetzte Integration ins Mannschaftstraining ist einerseits für den Bundesligisten eine schon geübte Praxis. Der Leistungsaufbau geschieht längst nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip, sondern von den Trainer und Betreuern in der Belastungssteuerung individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Spielers abgestimmt.
Andererseits liegen da die ersten wichtigen Pflichtspiele wie ein Monolith mitten in der Vorbereitungsphase. Zweieinhalb Wochen vor ihren Ligakonkurrenten, die allesamt erst mit dem DFB-Pokal in die Saison starten, müssen die Nullfünfer in den beiden Partien der Europa-League-Qualifikation bereits Wettkampfform erreichen. Den Trainingsaufbau der Mannschaft, bei dem die physische und taktisch-inhaltliche Basis mindestens für eine gesamte Halbserie geschaffen werden soll, kann und soll das grundsätzlich nicht beeinflussen.
Trainer Kasper Hjulmand steht vor der Herausforderung abzuwägen, mit welchen Spielern er den maximalen sportlichen Erfolg erreichen kann, ohne dass diese in ihrer wichtigen Aufbauphase unterbrochen werden. „Wenn man Spieler zu früh in den Wettkampf schickt, bekommt man später dafür die Quittung“, sagt Hjulmand. „Wir werden die Reaktionen der Spieler auf die Testspiele im Trainingslager und das folgende Wochenende abwarten, wer vielleicht schon zur Verfügung steht.“ Eines ist aber in England zu spüren: Niveau und Intensität der Übungseinheiten im St. George's Park lassen unabhängig vom Leistungsstand einzelner Profis keine Zweifel, dass die Nullfünfer in gut einer Woche eine schlagkräftige Einheit auf den Platz schicken werden.