„Wir haben die erste Viertelstunde schlichtweg verpennt“, ärgerte sich 05-Trainer Sandro Schwarz über den Beginn der Bundesligapartie bei 1860 München. Und das hatte entscheidende Folgen, schon nach acht Minuten lagen die Gastgeber mit 2:0 in Führung. Mike Ott wurde von Lirim Kelmendi an der Strafraumgrenze angespielt, zog aus der Drehung ab und traf platziert ins rechte Eck. Da waren neunzig Sekunden gespielt. Sechs Minuten später: Wieder Kelmendi auf Ott, wieder eine Körpertäuschung und wieder ein Tor.
Soweit die Fakten. Auf dem Platz sah das Ganze aber weniger klar aus. Sandro Schwarz hatte „zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass das hier schon durch ist.“ Und so versuchten die Nullfünfer, den Anschlusstreffer zu erzwingen, um das Spiel nochmal zu drehen. Stephane Eba Eba setzte den durchgestarteten Malte Moos im Strafraum ein, der mit seinem Abschluss aber am grätschenden Verteidiger Wiesböck hängen blieb (29. Minute). Auch Aaron Seydel per Kopf und Devante Parker brachten den ball nicht über die Linie, es ging mit dem Rückstand in die Pause.
Aber auch nach dem Seitenwechsel gaben sich die Nullfünfer nicht auf, der eingewechselte Simon Geisler verzog aus halblinker Position knapp rechts neben das Tor (48.). Patrick Pflücke kam dem Treffer in der Mainzer Drangphase nahe, bei zwei Eckbällen liefen zu wenige Mainzer durch. Bezeichnend, fand Schwarz: „Es hat da einfach an der letzten Konsequenz gefehlt, aus der optischen Überlegenheit auch was zu machen.“
Das machten stattdessen wieder die Löwen, Neudecker passte in die Tiefe auf Katidis, der frei vor Torwart Zeaiter nochmal querlegte. Ott musste nur noch einschieben (71. Minute). Mit dem 3:0 waren die Verhältnisse dann klar, 1860 hat die Nullfünfer damit endgültig als Verfolger im Meisterschaftsrennen abgeschüttelt, sich selbst aber wieder ins Spiel gebracht.
„Wir dachten scheinbar, am Sonntagmorgen ein bisschen Fußball zu spielen, mit einem Gegner, der ein schön mitspielt. Es hat uns die nötige Körperspannung und die Konsequenz gegen den Ball zu Beginn gefehlt. Das wirkte einfach zu schläfrig, bei beiden Torchancen haben wir den Gegner eher begleitet als angegriffen und uns so direkt zwei Gegentreffer gefangen. Und dann war es gegen eine Mannschaft mit solchen Stärken im Umschaltspiel natürlich richtig schwer“, kommentierte Sandro Schwarz. „Und trotzdem hatte man immer das Gefühl, das wir das Spiel noch kippen können. Da hat uns dann einfach der Punch des Anschlusstreffers gefehlt, obwohl wir die Räume und auch die Chancen hatten. 3:0 hört sich so an, als hätten sie uns an die Wand gespielt, das war aber nicht so.“
TSV 1860 München - 1. FSV Mainz 05 3:0 (2:0)
München: | Schwaiger - Kelmendi, Burger, Felix Weber, Angelo Mayer (89. Aigner) - Taffertshofer, Wiesböck, Katidis (81. Steinhart), Neudecker - Ott (88. Henneke), Marius Wolf |
Mainz: | Zeaiter - Moos, Ihrig, Kinsombi (69. Tom Schmitt), Radau (79. Njie) - Pflücke, Hammann (73. Häusl), Eba Eba, Parker - Seydel (46. Geisler), Wachs |
Tore: | 1:0 Ott (2.), 2:0 Ott (9.), 3:0 Ott (71.) |