Vorberichte 01.12.2016 - 14:24 Uhr
"Mentalität & Kampfeslust" entscheiden
05-Trainer Schmidt: System oder Taktik sind nicht die entscheidenden Faktoren
Jahr für Jahr sind die Partien gegen Rekordmeister Bayern München zum Spiel des Jahres. So auch morgen Abend für den 1. FSV Mainz 05 in der erstmals in dieser Saison restlos ausverkauften OPEL ARENA (Anpfiff: 20:30 Uhr). Pünktlich vor dem Duell mit dem Titelträger der vergangenen vier Jahre kann 05-Trainer Martin Schmidt personell fast aus dem Vollen schöpfen. Lediglich auf Yoshinori Muto, der sich zwar wieder im Teamtraining befindet, für den ein Einsatz gegen den FCB anber wohl zu früh käme, Emil Berggreen (Reha nach Kreuzbandriss) und Jean-Philippe Gbamin (Gelb-Rot-Sperre) muss der Schweizer verzichten. "Wir standen in dieser Woche mit 22 Mann auf dem Trainingsplatz", so Schmidt im Rahmen der Pressekonferenz am Tag vor der Partie. Dies sei in seinen Augen die optimale Anzahl an Spielern, um sich auf die wichtige Partie vorzubereiten.
"Intensive Trainingseinheiten mit hoher Intensität und Qualität" hatte denn auch Sportdirektor Rouven Schröder in den vergangenen Tagen beobachtet. "Wir wollen einen emotionalen Auftritt hinlegen und uns auch gegen die Bayern auf unsere eigenen Stärken fokussieren." Man habe in jedem Spiel eine Chance, so Schröder, wenn auch immer ein Quäntchen Glück notwendig sei, um gegen die Münchner Punkte einzufahren. Nachdem es den 05ern in Berlin trotz 1:0-Führung nicht gelang, das erste Etappenziel von 20 Punkten zu erreichen, geht es nun am morgigen Abend darum, die Marke erneut anzupeilen.
Eiskalt vor dem Tor agieren
Um den Abend vor 34.000 Zuschauern zu einem echten Festtag werden zu lassen, müsse aber laut Schmidt alles passen in seinem Team. "Wir wollen danach nicht mit vergebenen Torchancen hadern müssen und bei den wenigen sich bietenden Gelegenheiten einfach eiskalt agieren", betonte der Chefcoach der 05er, worauf es im Eröffnungsspiel des 13. Spieltages ankommen werde. Zudem müsse jeder Einzelne vom Torwart bis hin zum Stürmer eine Top-Performance abrufen. Um die Bayern zu bezwingen gebe es darüber hinaus verschiedene Ansätze, wie die laufende Saison bereits gezeigt habe. Dennoch "ist nicht das System entscheidend oder die Taktik, sondern vielmehr die Mentalität und Kampfeslust". Mutig wolle man deswegen agieren und sich das nötige Glück gegen den 26-maligen Deutschen Meister erarbeiten. Mutig vor allem deswegen, weil es kein "anstrengungsloses Glück" gebe, so der Schweizer, der von seinem Team daher einen leidenschaftlichen Auftritt verlangt. "Wenn wir in den 90 Minuten nicht über 120 Kilometer an Laufleistung hinkriegen, wird es noch schwieriger gegen sie, ist sich Schmidt der hohen Hürde bewusst, die die Mainzer gegen die ihrerseits annähernd in Bestbesetzung anreisenden Bayern überspringen müssen.
Vom Stammpersonal wird lediglich Kingsley Coman aufgrund eines Außenbandrisses im Knie nicht im Kader stehen, ansonsten dürfte der neue Trainer Carlo Ancelotti die Qual der Wahl haben bei der Nominierung seines 18er Kaders. Die Tatsache, dass der Gegner in der Tabelle aktuell nur den zweiten Rang des Klassements belegt, spielt für Schmidt in der Matchvorbereitung dabei keine Rolle. „Das macht sie eher noch gieriger und schwerer zu bezwingen. Meine Aufgabe ist es, der Mannschaft die Gewissheit zu vermitteln, dass Bayern München schlagbar ist.“ Helfen dürften dem Trainer dabei nicht zuletzt Bilder aus dem letzten Aufeinandertreffen im März diesen Jahres, als die 05er den Platz in der Münchner Allianz Arena als Sieger verließen. 2:1 hieß es damals nach 90 umkämpften Minuten und Toren von Jhon Córdoba sowie Jairo. Beide Torschützen dürften auch morgen im Kader stehen und wie alle 05er darauf brennen, nach fünf Jahren endlich den zweiten Heimsieg gegen den FC Bayern seit dem Umzug vom Bruchwegstadion in die OPEL ARENA zu feiern. Am 27. November 2011 hatten die Mainzer den FCB mit 3:2 niedergerungen. Heute wie damals im Kader: Yunus Malli sowie der heutige Kapitän Niko Bungert, der besonders süße Erinnerungen an die damalige Sensation haben dürfte. Schließlich gelang ihm nach einer Ecke von Andreas Ivanschitz das vorentscheidende 3:1. Fast auf den Tag genau fünf Jahre später dürften die Bilder von damals bei ihm präsenter denn je sein.