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Vorberichte 20.08.2015 - 16:32 Uhr

"Konstant, geradlinig, attraktiv"

Gladbach-Sportdirektor Max Eberl im Interview

Borussia Mönchengladbach hat sich in den vergangenen Jahren von den unteren Tabellenregionen der Bundesliga in die Champions League gespielt. Dass die Elf vom Niederrhein nun wieder international im Rennen ist, ist auch der Verdienst von Max Eberl. Wir haben mit dem Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach gesprochen.

Hallo Herr Eberl, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein kurzes Interview mit www.mainz05.de genommen haben. Genau wie Ihr kommender Gegner aus Mainz ist Borussia Mönchengladbach am Wochenende mit einer Niederlage in die Saison gestartet – woran lag das doch recht deutliche 0:4 in Dortmund?

Max Eberl: "Dortmund war an dem Tag die deutlich bessere Mannschaft, wir haben nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns in der Saisonvorbereitung erarbeitet haben. Wir waren defensiv nicht stabil, haben nicht kollektiv verteidigt, haben den Dortmundern große Räume gelassen. Und Dortmund, eine Mannschaft, die – die letzte Saison einmal ausgeblendet – zu den besten Mannschaften des Landes zählt, hat dann einfach die Qualität, uns  auszuspielen. Demnach war der Sieg verdient – auch in der Höhe." 

Borussia Mönchengladbach hat eine überragende Saison hinter sich gebracht, dennoch haben Sie in jüngerer Zeit immer wieder auf die Euphorie-Bremse getreten und vor überzogenen Erwartungen gewarnt. In welcher Rolle sehen Sie die Elf vom Niederrhein in der Bundesliga für die kommende Spielzeit?

Max Eberl: "Wir treten nicht auf Euphoriebremsen. Wir versuchen nur, die Realität immer wieder in den Vordergrund zu holen. Dass wir in den letzten viereinhalb Jahren eine gute Entwicklung genommen haben, haben wir auch festgestellt. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir damit die letzten 20 Jahre aufgeholt haben, in denen Borussia sehr viel mit Abstiegskampf und Zweiter Liga zu tun hatte. Es gibt nun einmal die „Top 5“ in Deutschland, bestehend aus den Bayern, Wolfsburg, Dortmund, Schalke und Leverkusen. Dahinter kommt sicher irgendwo eine Mannschaft wie Borussia Mönchengladbach, aber auch Teams wie Hoffenheim, Bremen und Stuttgart. Dazu kommen jedes Jahr Überraschungsmannschaften wie in den vergangenen Jahren Augsburg, Mainz oder Freiburg. Daran sieht man, wie eng die Bundesliga ist. An die Topteams wollen wir uns natürlich ranrobben – aber das wollen sechs, sieben andere Mannschaften auch."

Für Borussia Mönchengladbach steht in diesem Jahr auch die Champions League an. Worauf freuen Sie sich am meisten – und haben Sie einen speziellen Traumgegner?

Max Eberl: "Wir freuen uns auf eine tolle Gruppe mit Gegnern, mit denen wir uns messen wollen. Wir freuen uns auf den wohl besten Klub-Wettbewerb der Welt und wollen nicht nur dabei sein, sondern werden auch versuchen, Gas zu geben. Und natürlich freuen wir uns darauf, die Champions League-Hymne in einem Gruppenspiel zu hören, wahrscheinlich begleitet von einer beeindruckenden Choreographie unserer Fans." 

In weniger als zwei Wochen schließt das Fenster des Transfermarkts für den Sommer. Gibt es noch Baustellen im Kader der Borussia, an denen noch geschraubt werden wird oder sind Sie komplett?

Max Eberl: "Ich sage es mal mit den Worten von Christian Heidel: Der Markt muss bis zum Ende beobachtet werden. Die Kaderplanungen sind natürlich zum Großteil frühzeitig abgeschlossen. Dennoch hat man bis zum Schluss die Augen offen: Es kann Verletzungen geben, Formschwankungen, Überraschungen… und Situationen, die einem eine Möglichkeit geben, an die man zunächst nicht geglaubt hat."

Am Sonntag kommen die Nullfünfer nach Gladbach.  Wenn Sie Ihren Gegner in fünf Worten beschreiben müssten, welche würden Sie wählen?

Max Eberl: "Sympathisch, kontinuierlich, konstant, geradlinig, attraktiv."

Was erwarten Sie für ein Spiel am Sonntag?

Max Eberl: "Die letzten Spiele gegen Mainz waren sehr emotional, und das ist positiv gemeint. Es wird ein Spiel, in dem wir höllisch aufpassen müssen. Gerade im Spiel gegen den Ball und im Konter hat Mainz eine sehr gute Mannschaft. Sie werden uns das Spiel machen lassen, um diese Stärken einbringen zu können. Aber ich hoffe, dass wir ein gutes Gegenmittel finden und erfolgreich sein können."