Vorberichte 15.11.2012 - 16:33 Uhr
In Hamburg im Handeln bleiben
05er erwartet mit dem HSV eine harte Nuss, die Tuchel im Mannschaftsverbund knacken will
Sie war sehr überschaubar, die Trainingsgruppe der Profis im herbstlich-trüben Mainz. Neben den Langzeitverletzten Niko Bungert und Eric Maxim Choupo-Moting fielen wegen kleinerer Blessuren bzw. grippalen Infekts auch Bo Svensson, Marco Caligiuri, Jan Kirchhoff und Ivan Klasnic bis Mittwoch aus, weiterhin musste das Trainergespann auch auf die zu den Freundschaftsspielen ihrer jeweiligen Teams abgestellten Nationalspieler verzichten. Besonders in Fällen wie bei Elkin Soto, der in die USA geflogen ist und erst am Freitagmorgen zurückerwartet wird, beim Spiel der Kolumbianer gegen Brasilien aber keine Minute im Einsatz war, ein schwer verdauliches Übel, wie Thomas Tuchel findet. „Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit, wo die Verletzungsanfälligkeit größer ist und die Böden tiefer sind, hätten wir es natürlich gern anders. Und wir als kleinerer Verein sind noch nicht mal so hart betroffen wie die großen Clubs, die neben der Liga auch noch international spielen. Aber der Termin stand fest, das war uns klar, und jetzt müssen wir damit leben“, so Tuchel, „auch wenn der arme Elkin dann quasi vom Flieger aus Amerika direkt in den Flieger nach Hamburg steigen muss.“
In Hamburg erwartet den Mainzer Sechser und seine Teamkameraden ein richtig harter Brocken. Denn der HSV hat in dieser Saison schon mächtig für Furore gesorgt. Insbesondere die Neueinkäufe Rafael van der Vaart und Son Heung-min sowie der neue Keeper René Adler, der vom Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen an die Elbe gewechselt ist, haben großen Anteil am Erfolg des Bundesliga-Dinos. „Der Hamburger SV hat ambitionierte Ziele für die Saison, und ich denke wenn man die individuelle Qualität des Kaders, die Tradition des Vereins und den starken Fanrückhalt in Betracht zieht, ist das auch völlig berechtigt. Allein die Tatsache, dass kurz vor Ende der Transferperiode noch mal 20 Millionen Euro für drei Spieler ausgegeben worden ist zeigt, dass der HSV nach oben blickt.“ Es wird also eine schwere Aufgabe werden, die sich der Tuchel-Elf im hohen Norden stellen wird. „Torwart Adler ist aktuell stabil in Topform und weiß eine starke Defensivreihe vor sich, Son und van der Vaart sind zwei herausragende Individualisten, die alleine Spiele entscheiden können und auch schon entschieden haben. Thorsten Fink steht für einen offensiven Spielansatz mit hoher Flexibilität in der vordersten Reihe, die in Kombination mit dem Publikum eine Menge Druck erzeugen kann.“
Doch auch die 05er sind aktuell in guter Form, daher fährt der FSV selbstbewusst nach Hamburg. „Aktuell sind wir in einer sehr guten Phase. Unsere Mannschaft macht besser, was sie besser machen kann und füllt mehr aus, was sie wissen. Die Abläufe sind eingespielter als im letzten Jahr. Das Team musste erst zusammenwachsen und lebt jetzt mit einem Mannschaftsgeist, wie man es sich nur wünschen kann“, erklärt der 05-Coach die aktuelle Stärke der 05er, die in den letzten sechs Spielen 13 Punkte geholt haben. Im Team sollen dann auch starke Gegenspieler wie van der Vaart und Son verteidigt werden. „Wir werden versuchen, diese kniffelige Aufgabe im Mannschaftsverbund zu lösen, wie wir es jede Woche versuchen“, so Tuchel. Vom Festbeißen in der Spitzengruppe im Falle eines Sieges will der Fußballlehrer indes nichts hören. „Wie immer werden wir uns auch in Hamburg nicht mit den Konsequenzen unseres Handels beschäftigen, sondern im Handeln bleiben. Nächste Woche kommt mit Dortmund der nächste harte Gegner. Wichtig ist, dass wir unser Spiel so anlegen, dass unsere Stärken zum Tragen kommen. Und mit einer guten Mannschaftsleistung unsererseits wächst auch die Chance auf ein gutes Ergebnis in Hamburg.“