Vorberichte 23.09.2016 - 10:05 Uhr

Heimwärts, gefühlt

Julian Baumgartlinger kehrt mit Bayer 04 Leverkusen nach Mainz zurück

Haben die Trikots getauscht: Julian Baumgartlinger trägt jetzt das von Bayer, André Ramalho ist seit Sommer Mainzer

Fünf Jahre lang war Julian Baumgartlinger ein Mainzer Fixpunkt. Mit seiner Spielweise verkörperte er die Spielphilosophie der 05er wie kein anderer, mit seiner offenen, fröhlichen Art eroberte „Baumi“ die Herzen der Mainzer Fans im Sturm. Nach einer für das schnelllebige Fußballgeschäft epischen halben Dekade am Bruchweg ist der Sechser und ehemalige 05-Kapitän zu Beginn der Saison zu Bayer 04 Leverkusen gewechselt, um sich sportlich neuen Herausforderungen zu stellen. Doch sein Herz hängt immer noch ein großes Stück weit an der goldenen Stadt ein paar Kilometer weiter den Rhein hoch. Im Interview mit www.mainz05.de hat Julian mit uns gesprochen. Über den holprigen Saisonstart seines neuen Vereins und seine persönliche Gefühlslage vor der emotionalen Rückkehr in sein altes sportliches Wohnzimmer.

Fast auf den Tag vier Monate nach deinem letzten Auftritt vor den 05-Fans kehrst du am Wochenende zurück nach Mainz. Am Samstag wirst du jedoch ein anderes Trikot überstreifen. Mit welchen Gefühlen wirst du den Rasen der OPEL ARENA betreten?

Julian Baumgartlinger: Zum einen mit Vorfreude, zum anderen wird es sicher auch ein bisschen komisch werden von der Gefühlslage. Mainz war fünf Jahre lang meine Heimat, und die OPEL ARENA mein Heimstadion. Es wird sich also definitiv komisch anfühlen. Aber ich freue mich auch darauf nach Mainz zurückzukommen und viele bekannte Gesichter wiederzusehen.

Fünf Jahre Mainz 05 sind eine lange Zeit im Fußballgeschäft. Auf wen freust du dich besonders?

Puh, so viele kann ich hier gar nicht aufzählen. Mainz 05 ist ein sehr familiär geführter Verein mit tollem Umfeld, also freue ich mich auf die Mainzer Fans, auf das Betreuerteam, auf alle, mit denen ich zusammengearbeitet habe und vor allem natürlich auf die Mannschaft. Ich habe hier in fünf Jahren viele gute persönliche Kontakte geknüpft, auch in die Fanszene. Und natürlich viele Freundschaften mit dem Mitspielern geschlossen.

Beim FSV warst du zuletzt unumstrittene Führungsfigur und Kapitän. Bei Bayer musst du dir dein Standing naturgemäß erst einmal erarbeiten. Wie weit ist dieser Prozess vorangeschritten?

Es läuft ein bisschen so, wie ich es erwartet habe. Ich hatte bereits Startelfeinsätze, bin aber auch schon von der Bank reingekommen. Ich habe mich auf dem Platz bei allen Einsätzen sehr wohlgefühlt. Natürlich ist es klar, dass man so oft und viel spielen will wie möglich. Die Konkurrenzsituation hier ist sehr hoch. Aber ich denke, ich kann mit der Entwicklung meiner Situation bislang ganz zufrieden sein.

Ihr blickt auf einen durchwachsenen Saisonstart zurück, wenn man die Ambitionen bei Bayer 04 bedenkt. In welchen Bereichen müsst ihr euch in den kommenden Wochen steigern?

Eigentlich hauptsächlich in der Effizienz. Wir haben in allen Spielen wenig zugelassen und hatten immer Chancen gehabt, aber zu wenig aus ihnen gemacht. Und wenn man dann einen Elfer nicht verwandelt, tut das richtig weh. Am Ende waren es immer Kleinigkeiten besonders in diesem Bereich, die gefehlt haben dafür, dass wir mehr Punkte auf dem Konto haben. Aber das kann sich auch schnell wieder zum Positiven ändern, und daran werden wir alles setzen und hart arbeiten.

Du bist mit der Spielphilosophie, dem Auftreten aber auch mit allen anderen Abläufen der 05er vor Heimspielen bestens vertraut. Worauf werdet ihr besonders achten müssen, um Zählbares einfahren zu können am Samstag?

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es Mainz seinen Gegnern im eigenen Stadion machen kann. Für uns wird wichtig sein, sicher im Ballbesitz zu sein. Die Mainzer haben gerade einen richtigen Lauf und das Momentum auf ihrer Seite. Aber wenn wir wenig zulassen und die Effizienz hochschrauben, können wir auch punkten.