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U17 22.05.2024 - 12:05 Uhr

Heidenmann: "Die Jungs haben gemerkt, dass es funktioniert"

Nach der Übernahme des 33-Jährigen im Januar als Cheftrainer ging es für die Mainzer U17 weiter bergauf. Im Interview blickt Heidenmann auf die vergangenen Monate mit seiner "neuen alten" Mannschaft zurück.

Den Großteil des Kaders hatte Marc Heidenmann bereits in der U16 trainiert. Auch während seiner Zeit als Co-Trainer bei den Profis hatte der 33-Jährige die Entwicklung der Jungs nie aus den Augen verloren.

Nach einem etwas holprigen Saisonstart hatte sich die U17 des 1. FSV Mainz 05 unter ihrem Trainer Sören Hartung deutlich stabilisiert, bevor der 40-Jährige in der Winterpause ins Trainerteam der Profis wechselte. Für ihn übernahm Marc Heidenmann, der seit 2015 mit einer kleinen Unterbrechung für den FSV arbeitet und nach seiner Zeit als Co-Trainer der Profis zurück ins Mainzer Nachwuchsleistungszentrum wechselte. Unter Heidenmann blieben die 05ER vierzehn Spiele lang ungeschlagen und erreichten am Ende den achten Tabellenplatz in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest.

Im Interview spricht er über seine Herangehensweise bei der Arbeit mit Nachwuchsspielern, die Schlüsselmomente der Rückrunde und seine persönliche Verbindung zu Mainz 05.

Hallo Marc, du hast zum Jahreswechsel das Amt von Sören Hartung übernommen. Wie bist du die Aufgabe angegangen? 

Ich hatte während meiner gesamten Zeit bei den Profis Kontakt mit Kevin (Lemke), der bei der U16 mein Co-Trainer war und dann mit der Mannschaft hoch in die U17 gegangen ist. Zum einen, weil Kevin und ich ein sehr gutes Verhältnis zueinander haben und es mich andererseits auch interessant hat, wie es bei den Jungs läuft und wie sie sich entwickeln. In den ersten Wochen haben wir sehr viel beobachtet und geschaut, in welchem Entwicklungsstadium sich die Jungs gerade befinden. Generell hatten wir von Anfang eine klare Vorstellung, wie unser Spiel aussehen soll und wie wir die Spieler bestmöglich unterstützen können.

Den Großteil der Mannschaft hattest du ja bereits in der U16 trainiert. War sofort wieder alles wie früher?

Dass ich die meisten Spieler schon kannte, war definitiv ein Vorteil für mich. Nichtsdestotrotz ist in dem halben Jahr viel passiert. Die Jungs hatten mit Sören einen neuen Trainer, der eine andere Ansprache und einen anderen Spielstil hat und mussten sich in einer neuen Liga beweisen. 

Nach einer erfolgreichen Wintervorbereitung hattet ihr zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte direkt ein sehr schweres Auswärtsspiel in München, das ihr mit 4:1 gewonnen habt. War das die Initialzündung für die Rückrunde?

Ja, das war definitiv ein Schlüsselmoment. Die Vorbereitung hat da eine wichtige Rolle gespielt. Wenn du eine Mannschaft übernimmst, ist es unglaublich hilfreich, wenn die Ergebnisse am Anfang stimmen. Weil die Spieler dann von Beginn an Vertrauen haben und so war es letztendlich auch bei uns. Die Jungs haben daran geglaubt und gemerkt, dass es funktioniert. Gute Ergebnisse sind das beste Teambuilding, weil sie allen eine Menge Selbstvertrauen geben. In der Hinsicht hat die Vorbereitung extrem geholfen. Und dann hatten wir mit dem Bayern-Spiel einen Start, der nicht besser hätte sein können. Spätestens ab dem Moment war allen klar: Wir sind gut, indem was wir tun und wir sind auf dem richtigen Weg.

Gelungener Rückrundenauftakt an der Säbener Straße

Heidenmann (3. v. li.) und sein Team nach dem Auswärtssieg beim FC Bayern.

Du hast das gesteigerte Selbstbewusstsein der Spieler durch die positiven Ergebnisse gerade angesprochen. Gab es auch Momente, in denen ihr die Mannschaft erden musstet?

Nicht wirklich. Ich hab die Jungs als sehr fleißig wahrgenommen und dass sie sich durchaus bewusst waren, wie die Vorrunde gelaufen ist. Vor allem haben sie gemerkt, dass es kein Zufall, sondern harte Arbeit war, dass wir gegen die Bayern gewonnen haben oder beim 2:2 gegen Stuttgart näher am Sieg dran waren. Auf der anderen Seite haben uns Spiele wie das Unentschieden beim Tabellenletzten in Heidenheim gezeigt, dass wir weiterhin viel investieren müssen, um Liga-Spiele zu gewinnen. 

Du hast bei deinem Amtsantritt gesagt, dass ihr hohe Ansprüche habt und euch als Team verbessern wollt, weil es für jeden einzelnen darum geht, sich für die U19 zu qualifizieren. Wie zufrieden bist du mit der Entwicklung der Spieler und mit eurer Arbeit als Trainer?

Mit der Entwicklung der Jungs bin ich sehr zufrieden. Das haben die Ergebnisse, aber vor allem auch die Leistungen gezeigt. Das muss man, finde ich, auch nochmal voneinander trennen. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war richtig gut. Das hat uns als Trainer extrem stolz gemacht und in unserer Arbeit bestätigt. Bezogen auf meine Aussage zur Qualifikation für die U19 kann ich nur sagen, dass sich in den letzten Wochen bereits einige Jungs in der U19 zeigen konnten und dort überzeugt haben. Von daher sind wir mit der Entwicklung ziemlich happy.

Apropos happy: Was waren für dich die Highlights der Saison?

Das Bayern-Spiel kann ich auf jeden Fall nicht ausklammern. Das war wirklich ein fantastischer Moment, weil vorher niemand so richtig damit gerechnet hatte. Wir hatten zwar durch die Vorbereitung ein gutes Gefühl, aber im Endeffekt weißt du im ersten richtigen Spiel nach der Pause nie, wo du stehst. Einen anderen herausragenden Moment hatten wir in Hoffenheim. Das war vielleicht unser bestes Spiel, auch wenn wir nur 1:1 gespielt haben. Aber da war die Art und Weise, wie wir gespielt haben, einfach fantastisch. Wir haben die Partie über 90 Minuten dominiert und hatten echt das Gefühl, dass wir einen Riesenschritt in die richtige Richtung gemacht haben. Ansonsten hatten wir ziemlich viele tolle Momente im Training, in denen man gemerkt hat, dass wir einen total positiven Spirit in der Mannschaft haben und jeder Lust hat, sich gemeinsam zu verbessern. Das war wirklich cool.

Nach dieser tollen Rückrunde kommt jetzt erstmal die Sommerpause und danach die Vorbereitung. Wie groß ist die Vorfreude auf die nächste Saison mit deinem neuen Kader?

Wir freuen uns extrem. Wir hatten bereits das erste Staff-Meeting und ich habe große Lust, die Jungs kennenzulernen und wieder eine Mannschaft von Anfang an zu begleiten. Ich glaube, dass in dem Kader viel Qualität steckt und habe Lust, gemeinsam mit den Jungs etwas zu entwickeln.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Du bist seit fast 10 Jahren im Verein, was bedeutet dir Mainz 05 und die Arbeit in unserem NLZ?

Wahnsinnig viel. Ich bin seit 2015 hier, was im Fußballkosmos eine Ewigkeit ist. Mainz 05 ist meine berufliche Heimat und der Ort, an dem ich groß geworden bin und mich entwickeln durfte. Oft denke ich daran, an welchem Punkt ich war, als ich hier angefangen habe und wo ich jetzt stehe. Deswegen bin ich sehr froh, immer noch hier zu sein und habe das Gefühl, genau an der richtigen Stelle zu sein.