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Profis 17.10.2016 - 10:23 Uhr

"Gewonnen, aber nicht brilliert"

Trotz Schönheitsfehlern: 05er fahren gegen Darmstadt ersten Heimsieg ein

Premiere nach ersten Heimsieg: Jonas Lössl stimmte nach dem 2:1 gegen Darmstadt die Humba an.

Bis zur 45. Minute hatten die 05er die Partie gegen Darmstadt 98 dominiert und ein deutliches Chancenplus verzeichnet. Allein mit der Verwertung haperte es, so dass sich den Gästen quasi mit dem Halbzeitpfiff die Riesenchance zum Ausgleichstreffer bot, nachdem Schiedsrichter Dr. Felix Brych ein Foulspiel von Stefan Bell an Antonio Colak gesehen hatte. Dem Gefoulten versagten jedoch vom Punkt die Nerven, die Nummer eins der 05er Jonas Lössl hielt den Elfmeter und sicherte so die Pausenführung. Sie hätte deutlich höher ausfallen können, hätte beispielsweise Jhon Córdoba nicht zunächst das Außennetz (19.) und später die Latte des 98-Gehäuses (37.) anvisiert. Auch Yunus Malli hatte im ersten Durchgang die große Chance, die frühe Führung durch Pablo De Blasis (5.) auszubauen. Doch der türkische Nationalspieler scheiterte freistehend aus zehn Metern an Michael Esser (27.).

Zwar machte Malli es rund zehn Minuten nach der Pause besser und traf, nachdem er selbst gefoult worden war, zum 2:0 vom Elfmeterpunkt. Gänzlich in Sicherheit wiegen konnten sich die Gastgeber dennoch nicht am gestrigen Nachmittag gegen einen Gegner, der nach dem 0:2 noch einmal alles versuchte, um wenigstens einen Punkt aus der OPEL ARENA zu entführen. Da den Lilien aber im Verlaufe der zweiten Halbzeit gleich mehrfach die Nerven versagten vor dem Tor des FSV, vor allem aber weil Lössl sich bestens aufgelegt präsentierte, reichte es trotz des späten Anschlusstreffers durch Jerome Gondorf in der dritten Minute der Nachspielzeit zum ersten Heimsieg der laufenden Saison. Er war mit 2:1 knapp ausgefallen. Das enge Resultat spielte 05-Trainer Martin Schmidt aber aus gleich zwei Gründen in die Karten.

"Kritisch mit unserem Auftreten auseinandersetzen"

"Ich freue mich jetzt ganz einfach über den Derbysieg, denn in einer Woche fragt niemand mehr, wie er zustande gekommen ist", so der Schweizer. Zwar monierte er, dass nach dem Seitenwechsel zu wenig Fußball gespielt worden sei von seinem Team. Gleichzeitig wies er aber auch auf den positiven Effekt der zwei Gesichter seines Teams hin, das seinen Trainer mit dem vor der Pause gezeigten Fußball noch absolut zufriedengestellt hatte. "Wir haben gewonnen, aber nicht brilliert. So können wir uns in der Videoanalyse kritisch mit unserem Auftreten auseinandersetzen. Das wäre nach einem 3:0 schwieriger geworden." Einen Grund für den phasenweisen Bruch im Spiel der 05er sah Schmidt auch in der Länderspielpause. "Vielleicht sind wir etwas aus dem Tritt gekommen, haben aber einen dennoch einen dreckigen Sieg eingefahren." Eine gute Ausgangslage für die nächsten englischen Wochen, in denen am Donnerstag der RSC Anderlecht seine Visitenkarte am Rhein abgibt, bevor es dann drei Tage später in der Bundesliga zu Schalke 04 und Ex-Manager Christian Heidel geht.

"Wir müssen jetzt wieder richtig Fahrt aufnehmen", fordert der Schweizer, der angesichts des sehr soliden Bundesliga-Starts mit nun elf Punkten aus sieben Spielen davor warnt, in Euphorie zu verfallen. Immerhin erlaube der Sieg aber eine ruhige Vorbereitung auf die schwere Aufgabe in der Europa League. Neben der Erkenntnis, dass das Team auch in der Lage sei, einen Vorsprung trotz schwächerer zweiter Halbzeit über die Zeit bringen zu können, bestätigte sich am gestrigen Nachmittag eine weitere Erkenntnis, die sich in den vergangenen Wochen bereits angedeutet hatte. Die neue Nummer eins der 05er stellte einmal mehr unter Beweis, auf dem besten Weg zum würdigen Nachfolger von Loris Karius zu sein. Nicht nur beim gehaltenen Elfmeter vor der Pause, sondern auch bei der zweiten Großchance durch Colak nach 63 Minuten reagierte der dänische Nationalspieler glänzend. Sein verdienter Lohn: Die Anhänger baten ihn nach dem Abpfiff zur Humba-Premiere auf den Zaun vor dem eigenen Fanblock. "Endlich konnte ich das Kennenlernen", freute sich der Neuzugang im Anschluss an eine Partie, in der er über die 90 Minuten gesehen die stabilste Leistung aller 05-Profis gezeigt hatte.