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05ER Klassenzimmer 27.04.2016 - 11:54 Uhr

Gespräch mit einem Geflüchteten

Treffen mit Khalil und ELAN e.V.

„Dieser Tag und diese Aktion sind da, um eine Begegnung zu schaffen. Wir setzen uns ein für Frieden und eine gerechtere Welt“, begrüßte ELAN-Multiplikatorin Judith Eckart die 40 Schüler der Berufsbildenden Schule III in Mainz. Ihr zur Seite stand Khalil, ein palästinensischer Syrer, der gemeinsam mit  ELAN e.V. (Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz) regelmäßig über seine Heimat, seine Flucht und sein jetziges Leben in Deutschland berichtet.

Aufmerksam hörten ihm Sozialversicherungsfachangestellte, Verkäufer und Pharmazeutisch- Kaufmännische Assistentinnen zu, wie er auf einprägsame und bewegende Art und Weise von seinen Erlebnissen als Geflüchteter berichtete. „Unser Fischerboot war eigentlich nur für wenige Personen ausgelegt, war aber vollgepackt mit Menschen. Von Anfang an machte es keinen guten Eindruck. Erst wenn das Boot nicht mehr wirklich tauglich ist, schicken es die Schlepper auf seine ‚letzte‘ Fahrt“, berichtete Khalil. Der Eindruck bestätigte sich, denn mitten auf dem Meer versagte der Motor. Ein mehr als glücklicher Zufall in Form eines Öltankers, rettete die Bootsinsassen. Auf die Nachfrage „was wäre passiert, wenn dieser Tanker nicht zufällig vorbeigekommen wäre?“, antwortete der 21-Jährige, „daran möchte ich lieber gar nicht denken!“

Mehr Erfreulicheres weiß er aus Deutschland zu berichten, „ich erlebe eine großartige Willkommenskultur hier in Mainz und werde sehr respektvoll behandelt.“ Das liegt ganz bestimmt auch daran, dass Khalil sehr gut Deutsch spricht als auch kontaktfreudig und offen ist.

Khalil besitzt für Deutschland eine Aufenthaltsgenehmigung und es bedarf alle sechs Monate eines Amtsbesuchs, um diese verlängern zu lassen. „Ist es nicht ein komisches Gefühl zu wissen, dass es sein kann, dass man jederzeit das Land verlassen muss?“, möchte einer der Schüler wissen. „Das ist in der Tat nicht einfach, bringt einen häufig zum Nachdenken und macht einen traurig. Umso mehr freut man sich dann, wenn man hört, dass Asylanträge von Freunden genehmigt werden“, entgegnete Khalil.

Wie es für ihn weiter geht hängt in erster Linie von behördlichen Entscheidungen ab. Fest steht, dass er vorerst weiterhin in Deutschland bleiben möchte und im Idealfall auch hier ein Studium beginnen kann. „Mit einer deutschen Ausbildung kann man so viel erreichen, ihr solltet das zu schätzen wissen“, gibt er den Berufsschülern als Rat mit auf den Weg.

„Nehmt das Gehörte mit nach Hause und erzählt euren Freunden davon“, forderte die ELAN-Multiplikatorin zum Schluss die Gruppe auf. Denn das Ziel dieser Veranstaltung ist es, für die Situation all derjenigen Menschen zu sensibilisieren, die gerade auf der Flucht sind oder in einem fremden Land eine neue Heimat suchen und sich kennenzulernen damit ein Zeichen gegen Ausgrenzung und für ein Klima der Toleranz und Offenheit gesetzt wird.

Ein großer Dank geht an Khalil und an ELAN e.V., die die Realisierung dieses Gesprächs ermöglicht haben!