Profis 13.03.2017 - 11:40 Uhr
Gebrauchtes Wochenende
Nach der Niederlage in Darmstadt schmilzt der Vorsprung auf den Relegationsrang - Bell gegen Schalke gesperrt
Das Derby verloren, Kapitän Stefan Bell aufgrund einer Gelb-Roten Karten kurz vor Ende der Partie ebenfalls und zu allem Überfluss weitere Zähler des ehemals komfortablen Vorsprungs auf den Relegationsrang eingebüßt. Schlechter hätte der 24. Bundesliga-Spieltag aus 05-Sicht kaum laufen können, patzten doch nicht nur die Mainzer beim Tabellenletzten Darmstadt 98. Nach den Siegen des Hamburger SV (2:1 gegen Mönchengladbach) und des VfL Wolfsburg (1:0 in Leipzig) liegen die 05er vor dem Duell mit Schalke 04 am kommenden Wochenende nur noch ganze drei Zähler vor dem HSV auf Rang 16. Kein Wunder, dass Trainer Martin Schmidt nach dem Abpfiff auf eine ganz entscheidende, wenn auch nicht neue, Erkenntnis aufmerksam machte: "Wir müssen ganz klar um den Klassenerhalt kämpfen, aber das ist nicht seit heute so, sondern das wissen wir schon lange", so der Schweizer nach einer enttäuschenden Vorstellung seiner Elf am Böllenfalltor.
Klare Worte fand nach der Niederlage auch Sportdirektor Rouven Schröder, der die Leistung vor allem in den ersten 45 Minuten als "schwer akzeptabel" bezeichnete. Zurecht, lag der FSV doch beim abgeschlagenen Schlusslicht nach nur zwölf Minuten mit 0:2 im Hintertreffen, hatte zum wiederholten Male bei einem gegnerischen Standard gepatzt und Lilien-Kapitän Aytac Sulu so nach einem Eckball des Ex-05ers Mario Vrancic sein erstes Saisontor ermöglicht (5. Minute). Schon Bremen und Wolfsburg waren in den letzten Wochen auf ähnliche Art und Weise frühe Treffer gelungen. Dass André Ramalho wenig später Jerome Gondorf im Sechzehner von den Beinen holte und Sidney Sam den fälligen Foulelfmeter zur 2:0-Führung verwandelte (12.), ließ früh auf einen gebrauchten Tag schließen, den die Ergebnisse auf den anderen Plätzen gar zu einem gebrauchten Wochenende machen sollten.
Zu wenig Durchschlagskraft
Von diesen beiden frühen Nackenschlägen erholten sich die Gäste bis zur Schlussphase von Durchgang eins nicht und kamen erst in Minute 44 zur zweiten (Bell war in der 7. Minute per Kopf an Heuer Fernandes gescheitert) nennenswerten Gelegenheit, als Fabian Holland einen Kopfball von Pablo De Blasis nach Ecke von Levin Öztunali von der Linie kratzte (44.). Der Argentinier im 05-Trikot war kurz darauf auch entscheidend am Anschlusstreffer durch Startelf-Debütant Robin Quaison betiligt. De Blasis visierte, erneut per Kopf, den Querbalken an und der Neuzugang von US Palermo drückte das Leder zum 1:2-Pausenstand über die Linie. Die erhoffte Signalwirkung im zweiten Durchgang blieb trotz mahnender Worte von Schmidt in der Kabine aus. Denn zunächst waren es am Samstagnachmittag wieder die Gastgeber, die den besseren Start erwischten. Doch Vrancic (51.) und Sven Schipplock (53.) verpassten die Chancen auf das 3:1. Die 05er fanden erst dann besser ins Spiel, als die Lilien nach einer knappen Stunde und der Gelb-Roten Karte für Mario Vrancic in Unterzahl agieren mussten. Die Folge: Viel Ballbesitz, aber dennoch nur wenige zwingende Torgelegenheiten für die Gäste. Die besten Gelegenheiten zum Ausgleich verpassten Öztunali (58.), Latza (63., 68.) und Quaison (68.). Auch die späten Einwechslungen von Bojan (77.) und Yoshinori Muto (82.) trugen in der Schlussphase eines emotionalen Derbys mit fünf Gelben und zwei Gelb-Roten Karten nicht mehr zur Wende bei, da die letzte Durchschlagskraft beziehungsweise eine zündende Idee in der Offensive fehlte und Darmstadt die knappe Führung bis zur Schlussphase leidenschaftlich verteidigte.
"Alle zwei, drei Wochen bringen wir eine Leistung, in der wir wieder zurückfallen", zeigte sich Schmidt schlussendlich völlig zurecht enttäuscht nach der achten Auswärtsniederlage der Saison. Gegen Schalke erwarte er daher eine Reaktion seiner Mannschaft, die sich selbst in eine prekäre Lage manövriert hat, auf die auch Sportdirektor Schröder verwies: "Wir haben 29 Punkte und sollten einfach gewarnt sein. Wir haben nächste Woche mit Schalke einen schweren Gegner, der in einer ähnlichen Situation steckt wie wir. Wir haben wieder die Chance nicht genutzt, uns von unten abzusetzen und sollten nicht mehr zu viel liegen lassen."