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Profis 22.07.2014 - 16:42 Uhr

„Gänsehaut wie noch nie“

Diaz mit Costa Rica die WM-Überraschung

Junior Diaz: Seit Sonntag wieder im Kreise der 05er

Während die Holländer den Halbfinaleinzug bejubelten und die Medienwelt bereits anfing über faires Torwartspiel bei Elfmeterschießen zu diskutieren, sank Junior Diaz enttäuscht in den Rasen der Arena Fonte Nova im brasilianischen Salvador. Dabei hatte der 05-Linksverteidiger gerade den Höhepunkt seiner Karriere erlebt. Und für sein Land Geschichte geschrieben.

Mittlerweile macht sich wieder ein großes Grinsen auf Junior Diaz‘ Gesicht breit, wenn es um die Weltmeisterschaft 2014 geht. Auch wenn das bittere Viertelfinalaus der „Ticos“, wie die Costa Ricanische Nationalmannschaft genannt wird, erst wenige Wochen zurück liegt, weiß der 30-Jährige das Geschehene inzwischen gut einzuordnen. Und zwar unter Erfolgsgeschichten. „Das war der schönste Moment meiner Karriere bislang. Wir sind ins Viertelfinale der WM eingezogen und somit weitergekommen als jemals zuvor bei diesem Turnier. Damit haben wir für Costa Rica Geschichte geschrieben.“

Dementsprechend war natürlich auch der Empfang in der Heimat. „Als wir gelandet sind, haben schon viele Fans im Flughafen auf uns gewartet. Wir haben dann einen Autocorso ins Stadtzentrum gemacht – und fünf Stunden für die sechs Kilometer lange Strecke gebracht. Die Straßen waren gerammelt voll mit feiernden Fans, die uns zugejubelt haben. Das war Gänsehaut pur für uns“, wie wir es noch nie erlebt haben, berichtet der Verteidiger mit leuchtenden Augen. Eine Riesenparty für ein Viertelfinale – was würde wohl passieren, wenn die Ticos einmal Weltmeister werden? „Dann würde in Costa Rica kein Stein mehr auf dem anderen Stehen“, lacht Diaz.

Dabei sah es zu Beginn des Turniers ganz und gar nicht so aus, als würden Straßenfeste zu Ehren des Teams abgehalten werden. Costa Rica war der Underdog in der Gruppe D, mit Italien, England und Uruguay ging es schon vor der K.-O.-Phase gegen drei ehemalige Weltmeister. Vor dem Abflug nach Brasilien sagte Junior Diaz noch, dass es zwar toll wäre, den größten Erfolg der Ticos in der Geschichte des Costa Ricanischen Fußballs zu wiederholen (gemeint war der Einzug ins Achtelfinale der WM 1990 in Italien), aber dass man sich der Stärke der Gegner absolut bewusst sei. „Wir haben nichts zu verlieren, also können wir nur gewinnen, wenn wir gute Spiele abliefern“, so Diaz damals gegenüber der Presse. Er wusste gar nicht, wie Recht er behalten würde.

Ohne Erwartungsrucksack spielt es sich leichter, und das stellten die Ticos in Brasilien unter Beweis. Nationaltrainer Jorge Luis Pinto brachte Italien, Uruguay, England und Griechenland mit einem flexiblen 5-4-1-Spielsystem oft zur Verzweiflung. Vorne trafen Joel Campbell und Bryan Ruiz und hinten hielt der starke Keylor Navas dicht. Mittendrin: Junior Diaz, der als Geheimnis seiner Mannschaft vor allem den starken Teamgeist der Costa Ricaner herausstellt.

Der Erfolg bei der WM gibt Diaz auch eine Menge Motivation für den Saisonstart in Mainz. Bereits am Sonntag wurde er herzlich von seinen Teamkollegen empfangen, musste x-Mal alles von der WM erzählen. Nun will Diaz möglichst nahtlos übergehen in den Angriff auf die Startelf bei den 05ern. „Ich fühle mich gut und freue mich schon auf die nächste Herausforderung mit der Europa League. Ich bin ohne Verletzung und fit von der WM zurück gekommen – und bereit. Ob ich spiele entscheidet natürlich der Coach.“ Kasper Hjulmand hat Diaz erst vor wenigen Tagen kennen gelernt. Doch der erste Eindruck seines neuen Trainers ist positiv. „Wir hatten schon einige sehr nette Gespräche. Ich freue mich, jetzt noch mehr von ihm und seiner Spielphilosophie kennen lernen zu können.“