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Engagement 02.08.2023 - 14:00 Uhr

Young Coach-Ausbildung im ukrainischen Grenzgebiet

Football Club Social Alliance bildet junge Menschen zu Fußballtrainern aus

Auch Ciara Widmann, CSR-Projektmanagerin beim FSV, zeigte sich von der Atmosphäre beeindruckt.

Der Krieg in der Ukraine hat die grösste Flüchtlingswelle in Europa seit dem zweiten Weltkrieg ausgelöst, mit zahllosen Schutzsuchenden in ganz Europa sowie innerhalb des eigenen Landes. Um Kindern sogenannte "safe spaces" bieten zu können, bildet die Football Club Social Alliance (FCSA) 35 engagierte junge Erwachsene aus der Ukraine, Polen, Rumänien und der Republik Moldau zu Kinderfussballtrainern aus. Sie werden darin geschult, den Fussball zur psycho-sozialen Unterstützung sowie Förderung der Integration betroffener Kinder zu nutzen.

Lage in der Ukraine & Europa

Der Krieg in der Ukraine hat zur Vertreibung von rund einem Drittel der ukrainischen Gesamtbevölkerung geführt – sowohl über internationale Grenzen hinweg als auch innerhalb des Landes. Knapp 90 Prozent der Schutzsuchenden sind Frauen und Kinder, da ein Großteil der Männer an das Kriegsrecht gebunden ist und das Land nicht verlassen kann. Besonders Kinder leiden unter den Folgen des Krieges: Sie werden aus ihren gewohnten Strukturen gerissen und oft von ihren Familienangehörigen getrennt. Dies hinterlässt nicht nur tiefe emotionale Wunden, sondern macht sie auch anfällig für Kinderhandel, sexuelle Ausbeutung und Missbrauch.

Vor diesem Hintergrund führte die Football Club Social Alliance (FCSA) in Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und weiteren lokalen Partnerorganisationen eine Young Coach-Ausbildung im Grenzgebiet der Ukraine durch, um den Kindern sichere Umgebungen - sogenannte "safe spaces" - bieten zu können. 35 engagierte junge Erwachsene aus der Ukraine, Polen, Rumänien und der Republik Moldau lernten dabei, wie sie ihre Fußballaktivitäten so gestalten können, dass sich die Kinder wohl und sicher fühlen, ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten und neue Freundschaften schliessen können.

Abschlussmodul in Warschau, Polen

Vom 16. bis 21. Juli reisten die FCSA-Instruktoren Thorsten Judt (Bayer 04 Leverkusen), Leigh Tueart (FK Austria Wien), und Ciara Widmann (1. FSV Mainz 05) für das dritte und somit letzte Modul nach Warschau in Polen – einem Land, das mit über 1,5 Millionen ukrainischen Flüchtlingen in Europa bislang am meisten Schutzsuchende aufgenommen hat.

Während sich die ersten beiden Module (in Rumänien und online) auf altersgerechte und strukturierte Trainingseinheiten, Kinderschutz und Lernspiele fokussierten, lag der thematische Schwerpunkt des dritten Moduls auf der Gestaltung eines inklusiven Fußballs: Die FCSA-Instruktoren lehrten die Young Coaches, wie sie durch spezifische Trainingsmethoden Übungen und Spiele an verschiedene Fähigkeitsniveaus anpassen und dadurch alle Kinder, auch Kinder mit einer Behinderung, in ihre Aktivitäten integrieren können.

Das neu erlernte Wissen konnten die Young Coaches anschließend unmittelbar im Training mit 20 Kindern mit einer Behinderung im Rahmen eines Fußball-Festivals, sowie in einem Turnier für 100 Kinder aus Warschau anwenden. Zudem erhielten die Young Coaches neben einem Erste-Hilfe-Kurs auch ein "Psychological First Aid"-Training in Zusammenarbeit mit der Olympic Refuge Foundation: Sie lernten, wie sie traumatisierten Kindern Psychologische Erste Hilfe leisten und den Sport zur Förderung ihrer eigenen, wie auch der mentalen Gesundheit der Kinder nutzen können.

Durch die enge Zusammenarbeit mit der Legia Foundation – der Stiftung des polnischen Erstligisten Legia Warszawa – konnte das gesamte Modul vor einer einmaligen Kulisse stattfinden: So wurden die meisten Trainingseinheiten auf dem erst kürzlich erbauten und hochmodernen Trainingsgelände des Klubs durchgeführt, und die Urkundenübergabe mit dem Abschlussessen gar im Stadion selbst – gefolgt von einem Besuch beim ersten Heimspiel der Saison.

Die frisch zertifizierten Young Coaches erreichen derzeit über 3.200 Kinder mit ihren Aktivitäten, sowohl in der Ukraine als auch in angrenzenden Ländern. Sie sind hoch motiviert, das Erlernte zur Unterstützung von durch den Krieg betroffenen Kindern anzuwenden und mit ihren Peers zu teilen.

Das dritte Modul der Young Coach-Ausbildung wurde von der Scort Foundation und den FCSA-Clubs in enger Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und dem lokalen Implementierungspartner der Legia Foundation durchgeführt und von der Fondation Botnar unterstützt. 

Ciara Widmann, Projektmanagerin CSR beim 1. FSV Mainz 05 und selbst vor Ort dabei, sagte im Anschluss: "Diese Ausbildung ist meiner Meinung nach sehr wichtig, da sie sportliche und soziale Aspekte verbindet. Mit Teilnehmenden aus vier verschiedenen Ländern und völlig unterschiedlichen Erfahrungen hatten wir in dieser Woche eine sehr interessante Gruppen-Zusammensetzung. Einige der Young Coaches kommen aus dem sozialen Bereich und haben noch nie auf dem Platz gestanden und da war es beeindruckend zu sehen, wie sie sich innerhalb weniger Tage weiterentwickelt haben und richtig aufgeblüht sind.

Die Zusammenarbeit mit den Young Coaches aus der Ukraine, die direkt vom Krieg betroffen sind, war für mich sehr bewegend. Ich hatte bereits einige Erfahrung in der Trainerausbildung in Deutschland, aber internationale Arbeit war für mich neu. Die Ausbildungswoche hat mir sehr gut gefallen, ich habe nicht nur viel für die Arbeit mitgenommen, sondern auch persönlich viel dazugelernt."