Vorberichte 09.03.2017 - 14:40 Uhr
Favoritenrolle in Darmstadt annehmen
05er wollen beim Tabellenletzten agieren, statt zu reagieren - Schmidt erwartet spezielle Derby-Stimmung
Drei Mal in Folge haben die 05er in dieser Bundesliga-Saison bislang noch nicht punkten können. Am Samstagnachmittag um 17:20 Uhr soll es nach der Begegnung im Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor gegen den Tabellenletzten Darmstadt 98 endlich soweit sein. Bestenfalls mit einem Sieg wollen die Mainzer (aktuell 29 Punkte) dort die 30-Punkte-Marke überschreiten und der "Favoritenrolle", die Martin Schmidt seinem Team auf der Pressekonferenz zwei Tage vor der Partie zuschrieb, gerecht werden. Die Basis wurde dank zuletzt vier Zählern aus zwei Partien gegen Leverkusen und Wolfsburg gelegt.
Trotz Favoritenrolle und trotz des Rückenwinds aus den zuletzt erzielten Ergebnissen: Mit einer leichten Aufgabe rechnet am Bruchweg niemand. Schließlich spiegele der Tabellenplatz sowie die Punkteausbeute (13 Zähler) keinesfalls die Leistungen der Lilien wieder, wie Schmidt betont. "Die Spielweise von Darmstadt hat sich in den letzten Wochen etwas verändert. Durch die Verpflichtungen von Sidney Sam, Terrence Boyd und Hamit Altintop haben sie vor allem aus spielerischer Sicht an Qualität hinzu gewonnen", so der 05-Trainer. "Diese Leistungen werden ihnen - wenn auch die Ergebnisse selten gestimmt haben - Mut geben, ihren Weg weiter zu verfolgen." Vor allem Altintop reiße das Spiel an sich und nehme mit vielen Tempowechseln Einfluss auf das Spiel der 98er, die anlässlich des ersten Todestags ihres langjährigen Fans und Wegbegleiters in Sondertrikots auflaufen werden. Eine Geste, die auch der 05-Trainer positiv bewertet: "Sehr schön, dass die Auseinandersetzung mit solchen Themen im Fußball heute noch möglich ist. Das relativiert den Sport ein bisschen, löst aber gleichzeitig auch etwas in der Mannschaft von Darmstadt aus, weswegen wir uns von diesen Rahmenbedingungen lösen und fokussiert bleiben müssen."
Initiative ergreifen
Unterstützt werden die FSV-Profis dabei von 2.200 mitreisenden Anhängern, die das Kontingent im Gäste-Block am Böllenfalltor nahezu ausgeschöpft haben. Für die 05er gelte es an diesem "speziellem Derby-Tag" laut Schmidt mental auf höchstem Level zu agieren. Vorbereitet haben sich die Mainzer durch "vernünftige, seriöse" Arbeit in der laufenden Trainingswoche, weswegen keiner seiner Spieler den Fehler machen werde, die Gastgeber zu unterschätzen. "Man hat vor einem solchen Spiel als Trainer verschiedene Elemente, um dafür zu sorgen, dass die Konzentration gewahrt wird", betont Schmidt. Dabei sei die Herangehensweise zwar eine andere als gegen Teams aus dem oberen Drittel des Klassements, nicht zuletzt die Hinrunde habe aber gezeigt, dass "wir gegen Mannschaften, die hinter uns stehen, auch mit mehr eigenem Ballbesitz punkten können". Ziel am Samstag sei es, nicht nur zu reagieren, sondern vielmehr die Initiative zu ergreifen und die emotionale Derby-Stimmung anzunehmen.
Ausfälle hat Schmidt dabei vor dem Derby keine zu beklagen. Lediglich Emil Berggreen und Karim Onisiwo befinden sich weiterhin im Aufbautraining und kommen für einen Einsatz nicht in Frage. Wenn auch die weitesgehend soliden Auftritte der vergangenen Wochen dem Trainer insbesondere in der Defensivabteilung keine Gründe liefern, allzu viele Veränderungen vorzunehmen, betont der Schweizer gleichzeitig, dass man die "Rangelei" um einen Platz im 18er Kader in jedem Training spüre. "Spieler wie Suat Serdar, Leon Balogun, Gerrit Holtmann oder auch Alexander Hack mussten zuletzt etwas zruückstecken und haben teilweise Spielpraxis in der U23 gesammelt. Gleichzeitig erhöhne sie aber auch den Druck auf den Kader." Letztendlich habe es jeder Spieler selbst in der Hand, sich einen der Plätze im Training zu erkämpfen. Sicher im Kader stehen dürfte hingegen Bojan Krkic, der die Partien zuletzt zwei Mal 90 Minuten von der Bank aus verfolgen musste. Einsatzminuten am Samstag sind hingegen keinesfalls ausgeschlossen: "Bojan ist da, um uns Kreativität zu verleihen und hat konditionell - auch durch Extra-Schichten - einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin überzeugt, dass wir in den kommenden Wochen noch viel von ihm sehen werden", so Schmidt. Die Kreativität des in Barcelona ausgebildeten Winter-Neuzugangs könnte also ein Mittel der Wahl sein, um die Lilien-Defensive am Wochenende auszuhebeln.