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U23 22.12.2016 - 12:52 Uhr

Der Urglaube in die Qualität besteht

Ein Rückblick auf die Hinrunde der U23

Weiter aufrecht bleiben und ab Januar nochmal nachlegen: Die Marschroute für Matti Steimann und die U23.

19 Spiele liegen hinter und knapp zwei Wochen Urlaub vor unserer höchsten Ausbildungsmannschaft. Der erste Rückblick offenbart drei Siege, fünf Unentschieden und elf Niederlagen – zweifellos erzählen die Ergebnisse der Hinrunde ihre eigene Geschichte. Doch ganz so einfach und voreilig wie durch die Boulevardpresse („steigt wohl aus der 3. Liga ab“, BILD.de, 11.12.16) wird sich die Geschichte der Saison 2016/17 nicht erzählen lassen.

Neustart mit alten Tugenden

Mit insgesamt 13 Neuzugängen erfolgte im Sommer ein Umbruch, der naturgemäß erfolgen musste. Vier Spieler im eigenen Bundesligakader, Fabian Kalig in Aue, Julian Derstroff und Lucas Höler in Sandhausen, Marc Wachs in Dresden, Tobi Schilk in Halle oder Benedikt Saller in Regensburg: Der sensationell übererfüllte Ausbildungsauftrag der Vorsaison ging nicht spurlos vorüber am Bruchweg.

Eine intensive Vorbereitung, ein Trainingslager in Bitburg, sieben ungeschlagene Testspiele: Die Zeichen standen dennoch auf Angriff im Sommer 2016. Die fußballerische Identität in einer klaren Spielidee und den Teamspirit als Wesensmerkmal der „besten Zweiten“ hatten Sandro Schwarz und seine Mannschaft aus dem Vorjahr übernommen, dazu nach Florian Müller und Suat Serdar drei weitere U19-Spieler und zehn externe Zugänge.

„Wir hatten uns nach der Top-Vorbereitung natürlich alle einen leichteren Start in die Liga erhofft“, erinnert sich Schwarz an die ersten Wochen der Saison – für viele seiner Spieler die ersten überhaupt im Profifußball. Vor allem auswärts mussten die Mainzer früh die ersten Nackenschläge einstecken. Bei den Zweitliga-Absteigern in Paderborn (1:3) und Duisburg (0:4) klafften Leistung und Ertrag so weit auseinander, dass schnell offensichtlich wurde: Geschenkt bekommen würde die jüngste Profimannschaft nichts. „Und das ist auch nicht unser Anspruch – wir wollen uns alles selbst erarbeiten“, forderte Sandro Schwarz mehr als nur ein Verharren im Glauben. Denn bei allem berechtigten Lob für Leistungen, die in guten Phasen auch für Zählbares reichen mögen, bei Spielen, die nur durch Kleinigkeiten entschieden wurden: Es galt, „uns mit aller Kraft gegen die Widerstände zu stemmen und bis an die Decke zu strecken“, um den Spielverlauf auch auf die eigene Seite zu zwingen.

Mehr tun, um mehr mitzunehmen

Eingewöhnungszeit, Verletzungsausfälle und Ergebnisse, die mannschaftliche und individuelle Selbstsicherheit kosteten: Der Auftrag nach den ersten Spielen lautete in erster Linie Stabilisierung der letzten Linien. Die Basis in der Arbeit gegen den Ball festigen, selbst zum Widerstand werden anstatt den Gegnern Tore zu schenken. Und auch da erzählen die Ergebnisse ihre eigene Geschichte: Nach neun Spielen mit fünf Punkten und 19 Gegentreffern folgten zehn weitere mit neun Zählern (bei 13 Gegentreffern). Symptomatisch nicht nur für Sandro Schwarz: Das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt. „Wie leidenschaftlich und aufrecht die Jungs bis zum letzten Tropfen Schweiß alles rausgeholt haben, war absolut beeindruckend“, erinnert sich der Fußballlehrer an das 1:0 im November. „Wir haben den Sieg regelrecht erlitten.“

Und bis zuletzt in Köln davon gezehrt: „Die Dynamik, die uns als Gemeinschaft auszeichnet, war greifbar im Südstadion.“ Wenngleich eine Niederlage zum Jahresabschluss zu Buche stand: Das Urvertrauen in diese junge Truppe blieb ebenso ungebrochen wie der Entwicklungseifer der Mannschaft selbst. „Bei allen Enttäuschungen haben wir jeden Tag im Training gespürt, wie fleißig die Jungs geblieben sind, wie sie stur den Fokus gehalten haben und immer bereit waren, sich gegenseitig zu pushen und selbstständig die Dinge zu regeln. Dazu gehört auch die überragende Erfahrung, mit welchem Herzblut wirklich alle aus dem Funktionsteam und dem Umfeld der Mannschaft mitgezogen haben.“ Diese Einstellung hat nicht nur zählbar die Wettbewerbsfähigkeit der U23 forciert oder die Vergleiche zum Vorjahr relativiert, wie die statistischen Auswertungen beweisen. Sie weist vor allem den Weg, aus dem der Blick auf die Hinrunde ein vollständiger wird: „Wir haben ganz klar analysiert, warum wir da stehen, wo wir stehen. Wir haben den Urglauben in unsere Qualität bewahrt und bestätigt. Dass es uns oftmals noch an Kleinigkeiten gefehlt hat, war ärgerlich und teilweise auch frustrierend. Keine Frage. Aber das zeigt auch: 2017 wird keine Mission Impossible.“