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Engagement 29.08.2023 - 18:25 Uhr

Klimaverteidiger verzichtet auf "klimaneutral"

05ER haben sich bereits am Ende der vergangenen Saison entschieden, diese Bezeichnung nicht mehr zu verwenden

In der vergangenen Saison stattete der FSV die Eckfahnen in der MEWA ARENA mit "Warming stripes" aus, eine Visualisierung wissenschaftlicher Daten des Klimatologen Ed Hawkins, die eine Reihe farbiger, chronologisch angeordneter Streifen verwendet, um langfristige Temperaturverläufe sichtbar zu machen.

Der 1. FSV Mainz 05 verzichtet künftig auf das Attribut "klimaneutral". Der Fußball-Bundesligist, der sich seit 2010 und damit als erster Bundesligist mit einem umfassenden Konzept zur Erfassung des ökologischen Fußabdrucks sowie der Vermeidung und Kompensation des CO2-Ausstoßes beschäftigt hat, entspricht damit dem Ansinnen der Deutschen Umwelthilfe, die den Verein zur Unterlassung aufgefordert hat. Der Vorgang trifft auf einen ohnehin schon eingeleiteten Prozess bei Mainz 05. Der Verein hat sich bereits am Ende der vergangenen Saison entschieden, diese Bezeichnung nicht mehr zu verwenden. 

"Zunächst einmal gebührt der Deutschen Umwelthilfe Respekt für ihren Einsatz für den Klimaschutz. Diesem fühlen wir uns ebenfalls verpflichtet, unser Engagement haben wir ab 2010 unter dem Begriff 1. Klimaneutraler Verein der Bundesliga zusammengefasst und bis heute weiterentwickelt“, sagt Stefan Hofmann, der Vereins- und Vorstandsvorsitzende des 1. FSV Mainz 05.  

Bemühungen um permanente Fortentwicklung in Sachen Nachhaltigkeit

Mainz 05 bemüht sich seit Jahren um die permanente Fortentwicklung in Sachen Nachhaltigkeit. Der Verein hat die Systemgrenzen beim CO2-Fußbabdruck erweitert und jährlich neue Emissionsverursacher in die Prüfung aufgenommen. Darüber hinaus optimiert er mittels Energie-Management-System (ISO 50001) fortwährend seine Energieverbräuche. 

"In den vergangenen 13 Jahren hat sich die Perspektive auf den Begriff der Klimaneutralität allerdings gewandelt, gerade hinsichtlich des Einkaufs von Zertifikaten für nicht vermeidbaren CO2-Ausstoß", so Hofmann weiter. "Wir haben hieraus unsererseits schon die Konsequenzen gezogen: Wir werden keine Zertifikate mehr für Umweltprojekte im Globalen Süden kaufen, sondern uns auf Projekte in unserer Region fokussieren. Und wir hatten auch entschieden, den Begriff der Klimaneutralität nicht mehr verwenden zu wollen, beispielsweise haben wir diesen auf den vor vielen Wochen produzierten Dauer- und Tageskarten bereits entfernt. Der Hinweis der Deutschen Umwelthilfe trifft bei uns also auf einem laufenden Prozess, der jetzt natürlich beschleunigt wird, indem wir diesen kurzfristig eliminieren. Wir hätten uns allerdings gefreut, wenn die Deutsche Umwelthilfe zu unserem umfassenden Engagement für den Klimaschutz auch einen inhaltlichen Austausch gesucht hätte.

"Werden unser Engagement als erster Klimaverteidiger der Bundesliga davon nicht beeinträchtigen lassen"

Stattdessen erhielt Mainz 05 unmittelbar die Abmahnung inklusive Rechnung über 30 Minuten Recherchearbeit. Ausgelöst wurde die Recherche der Deutschen Umwelthilfe nach eigener Aussage von einem Medienbericht, in dem gerade die Abkehr des 1. FSV Mainz 05 vom Begriff der Klimaneutralität thematisiert wurde – das eigentlich zentrale Anliegen der Deutschen Umwelthilfe 

"Wir werden unser Engagement als erster Klimaverteidiger der Bundesliga davon nicht beeinträchtigen lassen. Wir werden auch weiterhin Schülerinnen und Schüler in unseren sozialen Projekten und unsere Mitarbeitenden für das Thema Klimaschutz sensibilisieren und bilden. Wir werden uns weiterhin eng mit Fachleuten austauschen, um möglichst im Einklang mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu agieren. Wir werden weiterhin gemeinsam mit unseren 05ER-Klimaverteidiger-Partnern lokale Nachhaltigkeitsprojekte fördern. Und wir werden weiterhin Menschen und Unternehmen auffordern uns zu folgen oder auf diesem Weg zu unterstützen“, sagt Hofmann.