Vorberichte 20.09.2012 - 16:57 Uhr
Der Klebstoff für den Sieg
Thomas Tuchel: „Das Spiel gegen Augsburg wird Weichen stellen“
Vom Gegner groß und Spielbedeutungen klein reden hält Thomas Tuchel vor dem Spiel gegen den FC Augsburg wenig. „Ich könnte jetzt auch herunterspielen, wie wichtig und entscheidend dieses Spiel für uns wird. Aber jedem in der Mannschaft und uns allen ist diese Wichtigkeit bewusst. Es wäre Blödsinn, da um den heißen Brei herum zu quatschen.“ Das Rezept für einen Heimsieg kenne man in Mainz – Laufbereitschaft, frühes Pressing, Leidenschaft und schnelles Umschaltspiel vor lautem, unterstützendem Publikum – allein eine kleine Zutat fehlt noch: der Klebstoff, der letztlich den Siegerpokal zusammenhält.
Coach Thomas Tuchel machte bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel seiner Elf gegen den FC Augsburg schnell Tabula rasa. „Dieses anstehende Spiel ist sehr wichtig, auch in der Konstellation gegen den FC Augsburg. Es wird kurz- und mittelfristig die Weichen stellen. Kurzfristig, weil es einfach besser ist mit vier Punkten in eine englische Woche mit zwei Auswärtsspielen zu gehen als nur mit einem Punkt. Und mittelfristig, weil der Ausgang des Spiels klarmacht, in welcher Befindlichkeit wir die Wochen darauf angehen.“ Sicher, der FC Augsburg sei ein starker Gegner und in keinem Fall zu unterschätzen, immerhin haben die Fuggerstädter in der vergangenen Spielzeit satte sechs Punkte gegen die 05er erbeutet. Und klar, auch Wolfsburg und Schalke hatten ihre Mühe mit den leidenschaftlich aufspielenden Schwaben.
Insgesamt schätzt Tuchel den FC Augsburg als noch gefährlicher ein als im letzten Jahr. „Sie haben den Klassenerhalt durch einen tollen Teamgeist und mit einer starken Mannschaftsleistung errungen. Diese Stärken hat das Team weiterhin. Addiert man dazu die guten Neuzugänge und die Erfahrungswerte aus einem Jahr Bundesliga macht das die Mannschaft nur noch stärker.“ Wie unangenehm es sein kann, gegen die Augsburger zu spielen, habe auch schon Gegner der internationalen Klasse wie der FC Schalke 04 erfahren müssen. „Die Schalker haben sich unheimlich schwer getan“, so Tuchel, „klar haben sie am Ende gewonnen, aber es war kein Sieg mit Glanz und Gloria.“ Die Aufgabe, die sich seinem Team nun stellt wird also entsprechend schwer. Aber ein Sieg muss her, und das ist laut Tuchel nicht nur möglich, sondern am Samstag auch ein Muss. Das Zeug dazu hat seine Mannschaft nach Auffassung des Coaches.
„Wir haben zu Hause schon oft gezeigt, dass wir den Gegner dominieren können. Aber wir wollen diese Überlegenheit auch endlich mal in einen Sieg ummünzen und in der Tabelle ablesen können“, sagt Tuchel. „es fehlt nicht viel dazu. Und das ist Fluch und Segen zugleich. Inhaltlich fehlt eigentlich nichts, aber das Erfolgserlebnis, welches eine gewisse Entspannung und vor allem auch ein gewisses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bringt. Und um das zu bekommen, fehlt der Klebstoff, der im Mannschaftsport etwas ausmacht. Diese gemeinschaftliche Verbissenheit, das gemeinschaftliche Durchsetzungsvermögen, die Mentalität, irgendwie als Sieger vom Platz zu gehen. Das Denken „es ist egal, wie meine Tagesform ist oder wie stark der Gegner, er muss erst einmal an mir vorbeikommen“. Wir haben diesen Klebstoff, aber irgendwie ist er wasserlöslich, er hält einfach nicht immer.“ Gerade in Zeiten der Unsicherheit ist es wichtig, an den eigenen Prinzipien festzuhalten. Zu kämpfen und zu spielen mit den ureigenen, Mainz-05-typischen Tugenden. „Wenn wir völlig im Handeln angekommen sind und nicht ständig nachdenken, ob wir jetzt attackieren sollen oder nicht, dann kann man sich die Freiheit erkämpfen die man braucht, um am Ende jubeln und einen Erfolg auch mal auf der Anzeigetafel ablesen zu können“, sagt Tuchel. Dabei appelliert der Coach auch an die Geduld. Auf dem Platz und auf der Tribüne. „Es kann sein, dass das nicht gleich in den ersten 15 Minuten an der Anzeigetafel steht. Es reicht auch wenn man in der 90. Minute ein Tor mehr hat.“
Auch Manager Christian Heidel richtete sich am Donnerstag in der Pressekonferenz direkt an die Anhänger der 05er. „Die meisten von uns wissen, dass Mainz 05 nicht eine Mannschaft ist, die jedes Mal die Sterne vom Himmel spielt und dem Gegner ständig die Hütte vollhaut. Jetzt gilt es insbesondere für die stille Masse der Fans Flagge zu zeigen für die 05er. Fan zu sein bei sieben Siegen hintereinander ist einfach, aber am dritten Spieltag gleich alles in Frage zu stellen, wird uns nicht gerecht. Klar kotzt die Fans die Punktesituation an, seid versichert, mich kotzt sie auch an. Aber wenn wir alle zusammen an einem Strang ziehen, wenn wir die Coface Arena zur Festung machen, dann ist am Samstag alles drin.“
Wer die 05er bei dem Kampf um drei Punkte gegen den FC Augsburg am Samstag im Stadion unterstützen möchte, kann sich online sowie im Fanshop an der Coface Arena und am Spieltag an den Tageskassen noch mit Tickets versorgen.