Córdoba-Führung reicht 05ern nicht

Trotz einer frühen 1:0-Führung durch Jhon Córdoba musste sich der 1. FSV Mainz 05 am Freitagabend Rekordmeister Bayern München mit 1:3 (1:2) geschlagen geben. Robert Lewandowski (8., 90.+1) und Arjen Robben (21.) drehten die Partie und sorgten so für die zweite Heimniederlage des FSV in der laufenden Saison. 05-Trainer Martin Schmidt hatte sein Team abermals umgestellt und mehrere Veränderungen im Vergleich zur Startelf in Berlin vorgenommen. Alexander Hack rückte für Kapitän Niko Bungert ins Team, Fabian Frei ersetzte den gesperrten Jean-Philippe Gbamin, Daniel Brosinski kehrte für Gaetan Bussmann auf den Platz zurück, während Levin Öztunali und Aaron Seydel in der Offensive Karim Onisiwo und Jhon Córdoba wichen. Ein Abtasten gab es im Topspiel, in dem die Gastgeber zunächst mit einer defensiven Fünferkette antraten, wahrlich nicht. Nach nur vier Minuten krönten die 05er eine engagierte Anfangsphase mit der frühen Führung. Yunus Malli steckte zu Jhon Córdoba durch, dem kein Bayern-Verteidiger folgen konnte, so dass dem Torjäger in seinem zweiten Spiel gegen den Rekordmeister sein zweiter Treffer gelang. Die Gastgeber dominierten die ersten Minuten, liefen aber weitere vier Minuten in einen Konter. Malli wurde kurz vor dem Münchner Strafraum mit einer grenzwertigen Grätsche von Philipp Lahm gebremst, doch Schiedsrichter Daniel Siebert ließ weiterlaufen. Über Arjen Robben landete der Ball dann bei Robert Lewandowski, der keine Mühe hatte Jonas Lössl aus zehn Metern zum Ausgleich zu überwinden. Die prompte Antwort unserer Gäste schockte mutige Mainzer allerdings keinesfalls, die auch in der Folge zeigten, dass sie sich vor dem Tabellenzweiten nicht verstecken wollten.

Dennoch gehörte auch die nächste Torchance den Gästen. In der 13. Minute war Thomas Müller auf und davon, scheiterte jedoch freistehend an einem Klasse-Reflex unserer Nummer eins. Die ganze individuelle Klasse der Bayern zeigte sich dann in Minute 22. Müller erlief einen zu steil geratenen Ribéry-Pass noch vor der Grundlinie, legte maßgenau für Robben auf, der aus acht Metern per wuchtigem Flugkopfball einnetzte. Dem Torschützen bot sich nur drei Minuten später die Chance, auf 3:1 zu stellen. Erneut legte Müller auf, doch der niederländische Nationalspieler lupfte das Leder über den Kasten der 05er (25.), die nun zunehmend unter Dauerbeschuss standen. Erst nach rund einer halben Stunde fand der FSV seine defensive Sicherheit wieder und ließ keine weiteren Hochkaräter der Münchner zu. Zudem intensivierten die 05er auch die eigenen Angriffsbemühungen wieder, wenn sie auch noch zu häufig im Ansatz stecken blieben. In der 38. Minute setzte sich Hack auf der linken Seite durch, seiner Hereingabe von der Grundlinie fehlte aber der nötige Druck, so dass Javi Martinez im Fünfmeterraum klären konnte. Zwei Aufreger gab es danach noch in Durchgang eins. Beide Male vor dem Tor der Bayern. Zunächst erlief sich Onisiwo einen langen Ball von Leon Balogun, umspielte Mats Hummels, bevor die Hand von Martinez den Ball kurz vor dem Bayer-Strafraum stoppte. Der Innenverteidiger der Gäste erhielt die Gelbe Karte, doch Malli konnte den folgenden Freistoß aus aussichtsreicher Position nicht an der Bayern-Mauer vorbei bringen (45.). In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs versuchte Frei es noch einmal mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, doch der Ball landete neben dem Kasten von Nationaltorhüter Manuel Neuer. Mit dem knappen 1:2-Rückstand ging es kurz darauf in die Katakomben.

05er mutig, Bayern immer passiver

Den zweiten Durchgang eröffnete dann Robben, der in typischer Manier von rechts in die Mitte zog und dann mit seinem starken linken Fuß abzog, das Leder aus gut zwanzig Metern aber über das Gehäuse jagte (47.). Dennoch waren die Mainzer wie bereits in den Minuten vor dem Seitenwechsel wacher, agierten in der Defensive konzentrierter, kamen offensiv aber noch nicht recht zum Zug. 05-Trainer Schmidt reagierte nach 62 Minuten mit der Einwechslung von Öztunali, der für Hack in die Partie kam. Fortan agierten die Gastgeber mit ihrer bewährten Viererkette und somit in den verbleibenden Minuten, in denen sie sich dem Bayern-Tor immer annäherten, deutlich offensiver. Onisiwo tankte sich in der 71. Minute bis in den Strafraum durch, legte sich den Ball aber vor seinem Abschluss vom Elfmeterpunkt einen Tick zu weit vor, so dass der Schuss Neuer nicht vor Probleme stellen konnte. Spätestens jetzt stellten die 05er die Gäste zunehmend vor Probleme. Nach einer Malli-Ecke kam Öztunali frei zum Abschluss, traf den Ball jedoch nicht richtig und verfehlte das Tor knapp (74.). Die Bayern agierten immer passiver, die Mainzer wollten sich wenigstens einen Punkt erkämpfen. Córdoba setzt sich wenig später stark gegen Martinez durch, legte ab auf Latza, der Neuer mit einem Schuss aus rund 22 Metern prüfte.

Die Bayern hatten in der Schlussphase große Probleme mit der forschen Gangart des FSV, der immer offensiver wurde. Die Grundausrichtung der 05er bot dem FCB in den letzten Minuten jedoch naturgemäß Räume, die sie in der 88. Minute beinahe zur Vorentscheidung genutzt hätten. Douglas Costa bediente Robben im Strafraum, doch der Torschütze zum 1:2 setzte das Leder aus zehn Metern knapp neben den Pfosten des 05-Gehäuses. Am Ende sollte es dem FSV dann nicht mehr gelingen, die zweite Heimniederlage der Saison zu verhindern. Vielmehr legte Lewandowski in der Nachspielzeit noch einmal nach. Schiedsrichter Siebert erkannte ein Foulspiel von Balogun am Polen, der selbst antrat und den Ball aus 18 Metern über die Mauer hinweg unhaltbar in den Winkel schlenzte - sein vierter Doppelpack am Rhein in Serie. Den Gastgebern blieb nach einem vor allem nach dem Seitenwechsel engagierten Auftritt der Lohn versagt, der Rekordmeister siegte mit 3:1 und zieht vorübergehend nach Punkten mit Tabellenführer RB Leipzig gleich, während die 05er nach 14 Spieltagen weiterhin 17 Punkte zu verzeichnen haben. 

Mainz 05: Lössl – Donati, Hack (62. Öztunali), Bell, Balogun, Brosinski – Frei (72. Latza), Ramalho (81. De Blasis), Malli, Onisiwo - Córdoba

Bayern München: Neuer – Kimmich (76. Vidal), Martinez, Hummels, Alaba – Lahm, Thiago, Müller, Robben, Ribéry (66. Costa) – Lewandowski

Tore: 1:0 Córdoba (4.), 1:1 Lewandowski (8.), 1:2 Robben (21.), 1:3 Lewandowski (90.+1)

Zuschauer: 34.000

Schiedsrichter: Daniel Siebert